Der Mailänder Dom ist eines der berühmtesten Bauwerke Italiens. Nach dem
Petersdom im Vatikan und der Kathedrale von Sevilla ist er die drittgrößte
Kirche der Welt.
Der Bau des Doms, der der heiligen "Maria Nascente" geweiht ist, zog sich über Jahrhunderte hinweg, die Fundamente wurden
1388 gelegt, seine jetzige Form nahm der Dom allerdings erst gegen Ende des
19. Jahrhunderts ein. Besonders um das Aussehen der Fassade der Frontseite
wurde jahrhundetelang gestritten, zahlreiche Entwürfe wurden von den
verschiedensten Architekten vorgelegt, zuerst im gotischen Stil, dann im
Renaissancestil und am Ende wieder im neugotischen Stil des 19.
Jahrhunderts, allerdings aufgelockert mit einigen barocken Stilelementen.
Im Vergleich zu den anderen italienischen Kirchenbauten stellt der
lombardisch-gotische
Stil des Mailänder Doms auf jeden Fall ein Ausnahme dar.
Auch um die Frage der Kirchtürme herrschte große Unklarheit: der 1490
errichtete Glockenturm wurde 1858 wieder abgerissen. 1938, zur
Regierungszeit von Benito Mussolini, wurde ein Plan diskutiert, der dem Dom
den höchsten Kirchturm der Welt zur Seite stellen sollte, ein „Turm des
Gedenkens der Siege und des Ruhms“, ganz im pompösen Stil des italienischen Faschismus. Der
Krieg ließ dien Plan - zum Glück - unausgeführt.
Im fünfschiffigen Innenraum, der bis zu 68 m hoch ist, haben bis zu 5.000
Menschen Platz. Er wird von riesigen Glasfenstern beherrscht, die
größtenteils aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Die
Verlegung des aus hellen und dunklen Marmorsteinen bestehenden Fußbodens
wurde im Jahr 1584 begonen, aber erst in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts zu Ende gebracht. Da, wo das Hauptschiff sich mit dem
Querschiff überkreuzt, befindet sich auf dem Fußboden ein Gitter, unter dem
das Grab des hl. Carlo Borromeo liegt.
Über dem Chor sieht man ein rotes Licht: es zeigt an, wo seit 1461 ein
angeblicher Nagel aus dem Kreuz Christi als Reliquie aufbewahrt wird. Der
Domschatz beherbergt Schätze von immensem Wert, unter anderem eine
Silberkapsel, die der hl. Ambrosius, der Schutzheilige der Stadt Mailand, im
4. Jahrhundert vom Papst erhielt.
Eine Besonderheit des Mailänder Doms ist das begehbare Dach. Es kann über
eine Treppe oder über einen Fahrstuhl erreicht werden. Vom Dach aus hat man
einen großartigen Panoramablick über die gesamte Stadt und bei gutem Wetter
reicht der Blick sogar bis an die Alpen. Während eines Spaziergangs auf dem
Dach sind auch alle Einzelheiten der bewundernswerten Steinmetzarbeiten am
Dom aus nächster Nähe zu betrachten.
Auf der Spitze der höchsten der vielen Fialen des Doms (auf 108,5 m Höhe) steht eine vergoldete
Madonna-Figur (errichtet 1774), die von den Mailändern "Madonnina" genannt
wird, und die zu einem der Symbole der Stadt geworden ist.
Der großartige Eindruck, den der Dom (am rechten Rand des Fotos) hervorruft, wird noch
verstärkt durch den davor liegenden weiträumigen Domplatz, der zwischen 1863
und 1867 in der heutigen Form entstand. Zur gleichen Zeit wurde die Galleria
Vittorio Emanuele II, die überdachte luxuriöse Einkaufsgalerie gebaut, die
den Domplatz mit dem Platz der Scala verbindet. Das
Reiterstandbild von Vittorio Emanuele II im Zentrum des 17.000 m2 großen Platzes wurde
1896 eingeweiht. Der Platz, der für den Autoverkehr gesperrt ist, ist zum
Zentrum des sozialen Lebens Mailand geworden: wenn es in Mailand etwas
Großes zu feiern gibt, dann wird es hier gefeiert.