Die schönsten und besterhaltenen griechischen Tempel findet man in Athen auf der Akropolis
-
und in Italien, in Paestum. Reisebericht von Bernhard Kieninger.

Der Neptuntempel, der besterhaltene Tempel von Paestum.
Alle Fotos auf dieser Seite:
Bernhard Kieninger
Zur besseren Orientierung:
Unterkünfte in Paestum:
Aufstieg und Fall von Paestum
Paestum hieß ursprünglich Poseidonia und wurde in der
ersten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. von griechischen Siedlern aus dem legendären
Sybaris gegründet. Zu Ehren des Meeresgottes Poseidon (röm. Neptun) nannten sie
ihre Stadt Poseidonia und errichteten ihm einen ca. 60 x 25 m großen Tempel.
Dank des fruchtbaren Schwemmlands entwickelte sich die Griechenkolonie zu einem
bedeutenden landwirtschaftlichen Zentrum mit eigenem Hafen. Um 400 v. Chr.
eroberten Lukaner aus der heutigen Basilikata die Griechensiedlung, adaptierten
das griechische Kulturgut jedoch weitgehend. 273 v. Chr. geriet die Kolonie
unter römische Herrschaft und erhielt als Municipium den Namen Paestum.
Mit dem Untergang des Römerreichs verarmte Paestum, und eine Malariaseuche
dezimierte die Bevölkerung. Im frühen Mittelalter lebte hier eine kleine
Christengemeinde, die den griechischen Cerestempel in eine Kirche umwandelte,
und später vermutlich eine frühchristliche Basilika - die heutige Pfarrkirche
von Paestum - errichtete. Im 9. Jh. plünderten Sarazenen die Stadt und
vertrieben die Bevölkerung in die Berge. In der Folgezeit verschwand Paestum
buchstäblich im Sumpf, und selbst die Erinnerung an seine Lage ging verloren.
Einen besseren Schutz für die Tempelbauten hätte es nicht geben können.
Rein zufällig, beim Bau der Küstenstraße, wurde die antike Siedlung wieder
entdeckt, und unter den Bourbonen begann die systematische Ausgrabung, die sich
als eine der wichtigsten Beiträge der Erforschung des Griechentums in Italien erwies.
Paestum heute
Paestum ist von einem fast vollständigen Mauerring umgeben, dessen gesamter
Umfang etwa 4.750 m beträgt und dem Verlauf der Travertinbank folgt, auf der sich
die Stadt erstreckt. Er besteht aus einem mit großen viereckigen Blöcken
doppelschaligen Mauerwerk, das mit Erde gefüllt ist.

Der Cerestempel
Im Norden der Stadt erhebt sich das im allgemeinen
Cerestempel
genannte
Heiligtum.Der Tempel, den die Archäologen des 18. Jh. Ceres zugeordnet haben, war in
Wirklichkeit Athena geweiht, wie die zahlreichen Statuetten der in Kriegsrüstung
(Helm, Ägis, Schild und ein Umhang, der Schultern und Rumpf bedeckt)
dargestellten Göttin beweisen.

Der Neptuntempel
Der
Neptuntempel ist der besterhaltene Tempelbau der Magna Graecia, der zu uns
gelangt ist. Man hat ihn so genannt, da man annahm, dass der großartigste Tempel
der Stadt der Gottheit gewidmet war, von der sie ihren Namen herleitete, das
heißt Poseidon (griech.) = Neptun (röm.)

Die "Basilica"
Das große dorische Heiligtum zu Ehren der Göttin Hera ist der älteste Tempel von
Paestum. Die fälschliche Bezeichnung
Basilica, wie sie noch heute allgemein
heißt, kam im 18. Jh. auf, zum Zeitpunkt der Entdeckung des Monuments, als die
Gelehrten sich aufgrund der fehlenden Frontons zu der Annahme berechtigt
fühlten, es handelte sich um ein öffentliches Gebäude, in dem Versammlungen
abgehalten wurden.

Das Comitium
An der Nordseite der Ladenzeile befindet sich das
Comitium.
Es handelt sich um einen Rundbau mit Treppenstufen, die auf einer künstlichen Aufschüttung ruhen. Die
Ausgrabungen haben erwiesen, dass das Comitium unmittelbar nach dem Jahr 273 v.
Chr. von der ersten Generation der latinischen Kolonen in Paestum erbaut wurde,
um dort die Bürgerversammlungen für die Wahl der Magistraturen abzuhalten.
Die "Tomba del Tuffatore"
Die Tomba del Tuffatore, das bedeutendste
Beispiel von bemalten Gräbern des 4. Jahrhunderts vor Christus, wurde am im
Jahr 1968 entdeckt. Bemalte Gräber waren in
der griechischen Welt unbekannt, in diesem Sinne stellt die Tomba del Tuffatore
ein Unikum dar.
Auf der Platte, die den Toten zudeckt, ist ein nackter Taucher dargestellt, der
in einen Teich springt. Die Szene hat symbolischen Charakter: der
Sprung stellt den Übergang vom Leben zum Tod dar.
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