Portrait von Andrea Palladio (unbekannter Autor)
Quelle:
Wikimedia Commons
Über Andrea Palladio:
Andrea Palladio, eigentlich Andrea di Pietro (geboren 1508 in Padua,
gestorben 1580 in Maser, Provinz Treviso) war der wichtigste Architekt
der norditalienischen Renaissance. Im Gegensatz zur Renaissancearchitektur
mit ihren reich verzierten Gebäuden vertrat Palladio die Ideen eines
strengen klassizistischen Ideals. Er war fasziniert von der Baukunst des
antiken Roms, die er als Vorbild für sich betrachtete. Er war jedoch kein
Nachahmer der Antike, bei seinen Gebäuden trachtete er stets danach, die
jeweilige Baufunktion, die praktischen Bedürfnisse des Auftraggebers sowie
die Bedingungen des Bauplatzes zu berücksichtigen und strebte ein Maximum an
Harmonie aller architektonischen Elemente an.
Sein Ruhm basiert jedoch nicht nur auf den Villen und Palästen, die nach
seiner Planung erbaut wurden, sondern auch auf seiner Architekturlehre
"Quattro Libri dell'Architettura" (Vier Bücher zur Architektur), die weit
über Italien hinaus eine große Wirkung auf die Ausbildung des
neoklassizistischen Stils hatte. Architektonische Schönheit resultiert für
Palladio "aus der Übereinstimmung des Ganzen mit den Teilen, so dass ein
Gebäude als ein Körper mit vollkommenen Proportionen erscheint, in dem jedes
Glied von Standpunkt des ganzen Körpers notwendig ist."
Einige wichtige Bauwerke von Andrea Palladio:
Der Justizpalast (Basilica Palladiana) in der Piazza dei Signori in Vicenza
Foto:
Gvf
Die Villa Almerico Capra liegt auf einer Anhöhe am südlichen Stadtrand von Vicenza, von
hier aus hat man einen wunderbaren Rundblick über die Stadt Vicenza und die
umliegende Landschaft. Ihr Bau wurde von Almerico Capra, einem reichen
vicentinischen Kardinal in Auftrag gegeben, der der Intrigen und Machtspiele
der römischen Kurie überdrüssig geworden war und hier in Ruhe seinen
Lebensabend verbringen wollte. Einen schöneren Platz dazu hätte er sich
nicht wünschen können. Palladio begann 1550 mit den Entwürfen, der Bau erfolgte allerdings erst um 1570. Nach dem
Tod von Palladio (1580) nahm Vincenzo Scamozzi, ein anderer berümter
vicentinischer Architekt, noch einige Änderungen vor, besonders die Kuppel
wurde flacher gestaltet.
Diese Villa ist eins der Meisterwerke von Palladio. Normalerweise strebte
Palladio immer die Harmonie von Form und Funktion eines Gebäudes an, hier
aber ging hier die Form eindeutig vor der Funktion. Wichtiger als der praktische
Nutzen des Hauses war für Palladio in diesem Fall wahrscheinlich die
Schaffung eines idealen Gebäudes, dessen Ästhetik den römischen Vorbildern
ähneln sollte. Was übrigens auch Goethe
bei seinem Besuch hier im Jahr 1786 erkannte, als er schrieb: "Vielleicht
hat die Baukunst ihren Luxus niemals höher getrieben. [...] Inwendig kann
man es wohnbar, aber nicht wohnlich nennen. Der Saal ist von der schönsten
Proportion, die Zimmer auch; aber zu den Bedürfnissen eines
Sommeraufenthalts einer vornehmen Familie würden sie kaum hinreichen."
Der Grundriss der Villa ist
quadratisch und alle vier Fassaden sind absolut identisch: ein klassischer
Portikus mit sechs ionischen Säulen und einem Dreiecksgiebel. Auch die vier
Treppenaufgänge sind identisch, das gesamte Gebäude ist perfekt symmetrisch
angelegt. Darüber eine flache Kuppel.