Die "Piazza del Popolo" im Zentrum von Ravenna.
Die Statuen auf den zwei Säulen stellen Sankt Apollinaris (links) und Sankt
Vitalis (rechts) dar
Foto:
Hajotthu
Zwei monumentale Gräber in Ravenna, links: das Grab des italienischen
Dichters Dante Alighieri (1265-1321),
rechts: das Mausoleum von Theoderich, dem König der Ostgoten (456-526)
Fotos:
Genuae /
Wilfred Krause
Zwei monumentale Gräber in Ravenna, oben: das Grab des italienischen
Dichters Dante Alighieri (1265-1321) unten: das Mausoleum von Theoderich, dem König der Ostgoten (456-526)
Fotos:
Genuae /
Wilfred Krause
Was man über Ravenna wissen sollte:
Die Völkerwanderungen zwischen dem 3. und dem 6. Jahrhundert n. Chr., die
unter anderem den Untergang des römischen Reiches mit sich brachten, werden
in Italien gewöhnlich "Invasioni barbariche" (Invasion der Barbaren)
genannt. Bei diesen "Barbaren" handelte es sich jedoch keineswegs nur um
kulturlose Räuber und Plünderer: Ravenna, das schon unter den Römern einen
bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung verzeichnete (Kaiser
Augustus machte Classe, den Hafen von Ravenna, zum zweitgrößten Flottenstützpunkt des
Römischen Reichs), war in den Wirren des 5. und 6. Jahrhunderts der bevorzugte Regierungssitz in Italien und erlebte
seine Blütezeit unter dem
Ostgotenkönig Theoderich. In der Zeit des
Umbruchs von der Antike zum Mittelalter war Ravenna Hauptstadt des
weströmischen, ostgotischen und byzantinischen Italiens und war den oft wechselnden Herrschern
weit wichtiger als
Rom, das als Papstsitz zweitrangig geworden war.
Seit der Mitte des 8. Jh. ging diese Blütezeit allerdings langsam zu Ende, neben
politischen Umwälzungen hatte einen nicht unwesentlichen Anteil daran die
Tatsache, dass Classe, der Hafen von Ravenna, durch die Ablagerungen aus dem
nahen Podelta nach und nach versandete und
so ein wesentliches Element der wirtschaftlichen Stärke der Stadt an
Bedeutung verlor. Die allmähliche Änderung der Küstenlinie des Adriatischen
Meeres bewirkte den Niedergang der wirtschaftlichen Struktur einer ganzen
Region. Heute liegt der frühere Hafen von Ravenna ca. 7 km von der Küste entfernt und die einstige
Hafenbasilika S. Appolinare in Classe steht nun vereinsamt im Schwemmland.
Obwohl Ravenna im 2. Weltkrieg Opfer von häufigen und intensiven
Bombenangriffen war, blieb ein Großteil der Kunstschätze der Stadt, dank
eines stillschweigenden Abkommens zwischen den deutschen Besatzern und den
Alliierten, zum großen Glück der Stadt unversehrt.
Unter den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die fast alle innerhalb der
historischen Altstadt Ravennas liegen, ist besonders die
Basilika San Vitale
mit ihren herrlichen Mosaiken zu nennen. Der kulturelle Reichtum der Stadt
wird auch dadurch bezeugt, dass insgesamt acht historische Stätten Ravennas
von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Nicht versäumen sollte man
einen Besuch der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Kirche S. Appolinare in
Classe mit den Resten des antiken Hafens.
Was man von Ravenna sehen sollte:
die Piazza del Popolo im Zentrum der Stadt
die Via Cavour, eine beliebte Einkaufsstraße in der
Fußgängerzone der
Altstadt
das Grab von Dante Alighieri
das Mausoleum der Galla Placidia (5. Jh.), das
jedoch deren Leichnam nie beherbergte, innen reich mit Mosaiken
verziert,
das Mausoleum des Theoderich, mit einem Steindach von
rund elf Metern Durchmesser und einem Meter Dicke, das aus einem
einzigen Monolithen herausgearbeitet wurde
die Kirche Sant’Apollinare Nuovo (6. Jh.); die
Hofkirche Theoderichs, die sich neben seinem Palast befand,
die Kirche San Vitale aus dem 6. Jh.,
das Baptisterium der Arianer aus dem 6. Jh.,
die Kirche Sant’Apollinare in Classe, 6 km
von Ravenna entfernt
Mosaik im Mausoleum von Galla Placidia
Foto:
Currybet Die Basilica "Sant'Apollinare in Classe"
Foto:
Berthold Werner
Kaiser Justiniana, Detail eines Mosaiks in der Kirche "San Vitale"
Foto:
Phil13 Jesus auf dem Globus - ein Mosaik in der Kirche "San
Vitale"
Foto: Ursula Wiegand Kaiserin Theodora mit Gefolge - ein Mosaik in der Kirche "San Vitale"
Foto: Ursula Wiegand