2. Juni 1946 - Gründung der italienischen Republik
An jedem 2. Juni überfliegt die italienische
Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" die Hauptstadt Rom.
Foto:
Anthony Majanlahti
An jedem 2. Juni überfliegt die italienische
Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" die Hauptstadt Rom.
Foto:
Anthony Majanlahti
2. Juni - Nationalfeiertag in Italien:
Was für die Deutschen der 3. Oktober, ist für die Italiener der 2. Juni: der
Tag, an dem der Gründung des gegenwärtigen Nationalstaates gedacht wird. In
Deutschland ist es der Jahrestag der Wiedervereinigung im Jahr 1990, in
Italien der Jahrestag der Volksabstimmung im Jahr 1946 über die Frage
"Republik oder Monarchie."
Dieser Tag, ein Feiertag in ganz Italien, wird mit einer großen
Militärparade in Rom gefeiert, bei der alle wichtigen staatlichen
Autoritäten anwesen sind. Die italienische Kunstflugstaffel "Frecce
Tricolori" überfliegt die Hauptstadt Rom und zeichnet die italienischen
Nationalfarben rot-weiß-grün an den Himmel. Jedes Jahr hat dieser Tag
außerdem ein bestimmtes Thema: im Jahr 2011 war es zum Beispiel der 150.
Jahrestag der Gründung Italiens, im Jahr 2015 war es der 100. Jahrestag des Eintritts
Italiens in den ersten Weltkrieg.
Die Volksabstimmung vom 2. Juni 1946:
Mit der Unterzeichnung der Kapitulation der deutschen Armeen in
Italien am 29. April 1945 (die Kampfhandlungen endeten am 2. Mai) ging in
Italien der 2. Weltkrieg zu Ende. Aber für die Italiener war es nicht nur
das Ende des Krieges, sondern auch das Ende des Faschismus und von
Mussolini, der von 1922 bis 1943 in ganz Italien, und am Ende des Krieges, bis
1945, noch in einer norditalienischen Restrepublik herrschte, die allerdings
völlig von den deutschen Besatzern abhängig war.
Der Hass vieler Italiener richtete sich aber nicht nur gegen die Herrschaft
Mussolinis, sondern auch gegen die Monarchie. Die Dynastie der Savojen
stellte seit der Gründung des italienischen Staates im Jahr 1861 den
italienischen König und seit der Machtübernahme von Mussolini hatte sie alle Kriege Italiens, die in Äthiopien, Somaliland und Libyen, die
Intervention im Spanischen Bürgerkrieg und schließlich auch den Eintritt in
den zweiten Weltkrieg unterstützt, außerdem hatte König Viktor Emanuel auch die
Rassengesetze Mussolinis (gegen die Juden Italiens) unterzeichnet.
Die Könige Italiens und ihre Regierungszeiten (von links
nach rechts):
Viktor Emanuel II. (1861-1878), Umberto I. (1878-1900), Viktor Emanuel III.
(1900-1946), Umberto II. (1946)
Fotos: Wikimedia Commons
Die Könige Italiens und ihre Regierungszeiten (im Uhrzeigersinn):
Viktor Emanuel II. (1861-1878), Umberto I. (1878-1900), Viktor Emanuel III.
(1900-1946), Umberto II. (1946)
Fotos: Wikimedia Commons
In der Erkenntnis, dass er dem faschistischen
Regime zu nahe gestanden hatte (und um die Monarchie zu retten), übergab König Viktor Emanuel
III. im April 1944,
nach der Eroberung Roms durch die Allierten Streitkräfte, die meisten
Staatsgeschäfte an seinen Sohn Umberto II, am 9. Mai 1946 dankte er
zugunsten Umbertos ganz ab. Der regierte allerdings nur 33 Tage, denn
inzwischen war beschlossen worden, dass über die zukünftige Staatsform eine
Volksabstimmung abgehalten werden sollte.
Doch der endgültige Rücktritt von Viktor
Emanuel, der sicher dieses Referendum beeinflussen sollte, half nicht: Am 2.
und 3. Juni 1946 fand gleichzeitig mit der Wahl zur verfassunggebenden
Versammlung die Volksabstimmung über die Frage Monarchie oder Republik
statt und dabei stimmten 54,3 Prozent der Italiener (zum ersten Mal durften
auch die Frauen wählen!) für die Republik; ein vorhersehbares
Resultat, das allerdings deutlicher erwartet worden war. Daraufhin mussten
die Mitglieder des Hauses Savoyen am 18. Juni Italien verlassen. Umberto II.
ging ins Exil nach Portugal, wo er sich bis zu seinem Tod im Jahr 1983 als legitimer König von Italien betrachtete. Eine Rückkehr nach Italien war
ihm aber durch die italienische Verfassung verboten. Als er am 18. März 1983
in Genf starb, war kein italienischer
Regierungsvertreter beim seinem Begräbnis anwesend.
Militärparade am 2. Juni in Rom: hier marschieren die Carabinieri in
ihren historischen Uniformen
Foto: Nicholas Gemini