Über mehrere Jahrhunderte war Turin Sitz des Königshauses der Savoyen und
Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches, 14 verschiedene Schlösser in Turin
und Umgebung zeugen von dieser herrschaftlichen Vergangenheit. Im 19. Jahrhundert wurde die
Stadt das Zentrum der Nationalbewegung (Risorgimento) Italiens, die im Jahr 1861
zur Einigung Italiens unter Führung des Königreichs Piemont führte. 1997
wurden die Residenzen des Königshauses Savoyen in die UNESCO-Liste des
Weltkulturerbes aufgenommen.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts, besonders nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges im Jahr 1945, war die Stadt wirtschaftlich und sozial stark vom
Fiat-Konzern geprägt.
Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Bedeutung der Automobilindustrie jedoch
stark nachgelassen, Fabrikanlagen wurden stillgelegt und Arbeitsplätze
abgebaut.
Turin
ist heute eine elegante Residenzstadt mit französich inspierierten Kolonnaden,
vornehmen Kaffeehäusern und einer Architektur, die gelegentlich sehr an
Paris erinnert. Die Stadt hat zwei wichtige Universitäten und stellt einen der wichtigsten kulturellen Anziehungspunkte Norditaliens
dar: jedes Jahr findet in Turin eine der größten internationalen
Buchmessen
Europas statt.
Turin - Hauptstadt Italiens:
Palazzo Carignano. Hier tagte das italienische Parlament, als Turin von
1861-1865 die Hauptstadt Italiens war.
Foto:
Unbekannter Autor
Durch die Vereinigung Italiens im Jahr
1861, bei der Piemont die
Vorreiterrolle spielte, wurde Turin die (provisorische) Hauptstadt des Königreichs Italien. In
jenen Jahren gehörte Rom zum damals noch exisierenden Kirchenstaat und so
musste man diese provisorische Alternative akzeptieren. 4 Jahre lang
regierte König Viktor Emanuel II. von hier aus das (fast) vereinte Italien,
dem allerdings noch der Kirchenstaat, d.h. Teile des vom Papst regierten Mittelitaliens und das von
Österreich beherrschte Nordostitalien fehlten. 1865 gab Turin die
Hauptstadtfunktion jedoch an Florenz weiter, das in einer zentraleren
Position liegt und erst im Jahr 1870, als die italienischen Truppen Rom
einnahmen, wurde schließlich Rom die Hauptstadt Italiens.
Die Mole Antonelliana:
Die Mole Antonelliana Foto: Ursula Wiegand
Die Mole Antonelliana ist das Wahrzeichen
von Turin. Das imposante Bauwerk mit dem spitzen Turm entstand in den
Jahren 1863 bis 1889 und ist 167,5 m hoch. Die Kuppelkonstruktion gilt als
das Äußerste, was in traditioneller Bauweise (ohne Eisenbeton) hergestellt
werden kann. Ein gläserner Fahrstuhl - nichts für
schwache Nerven - führt mitten durchs Gebäude zur Plattform
in 85 m Höhe, von der man
einen wundervollen Blick über die Stadt hat.
Seit 2000 beherbergt der Bau das Museo Nazionale
del Cinema, das bedeutendste Filmmuseum Italiens, wurden doch in
Turin (und nicht in Rom) die ersten italienischen Filme gedreht.
Von der Mole Antonelliana hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt.
Foto: Ursula Wiegand
Was man in Turin sehen sollte:
die 170m hohe Mole Antonelliana (siehe Foto oben), man kann
mit einem Aufzug rauffahren
die Plätze Piazza Castello (mit der
Kirche San Lorenzo),
Piazza San Carlo (siehe Foto
unten) und Piazza Vittorio, einer der größten Plätze Europas, der bis zum Po
reicht und vom dem man einen schönen Blick auf die Turiner Hügel hat
die Straßen fürs Shopping: Via Garibaldi, Via Roma und
Via Po
der barocke Palazzo Madama
der Königspalast (Palazzo reale)
die Kathedrale San Giovannimit dem angeblichen Grabtuch von Jesus Christus (Sacra Sindone)
die Porta Palatina, der
besterhaltene Rest der Stadt aus römischer Zeit.
die sehenswerte Barockkirche Santuario della Consolata
das Lingotto-Gebäude, früher Sitz einer der größten Autofabriken der Welt
(FIAT). Heute ist es, umgestaltet nach den Plänen des Architekten Renzo
Piano, Kongress- und Einkaufszentrum, Konzerthalle und Kunstgalerie
die Wallfahrtskirche Superga auf dem Berg Sassi
das Jagdschlösschen Stupinigi
Piazza Vittorio Veneto, von der Mole Antonelliana aus gesehen
Foto:
KlausFoehl
Die Porta Palatina (25 v.Chr.) ist der besterhaltene Rest der Stadt aus
römischer Zeit.
Foto: Ursula Wiegand
Die Museen von Turin:
das Ägyptische Museum, eines
der größten ägyptischen Museen der Welt -
www.museoegizio.it
die Galleria Sabauda, Gemälde- und Skulpturensammlung von der Gotik bis zum 18. Jh., im
selben Gebäude wie das Ägyptische Museum -
www.museireali.beniculturali.it
das Museum moderner und zeitgenössischer Kunst
(Galleria civica di arte moderna e contemporanea) -
www.gamtorino.it
das Museum des Risorgimento, ein
historisches Museum zur Geschichte der nationalen Einigung Italiens im 19.
Jahrhundert -
www.museorisorgimentotorino.it