Luchino Visconti entstammte einer aristokratischen Familie und das merkt man vielen seiner Filme an. Die Vorliebe für das Schöne und Poetische und eine fast überreiche Filmausstattung sind typisch für
seine Produktionen. Vom Inhalt her sind seine Filme aber alles andere als aristokratisch. Visconti hat in seinen Filmen eine ausgesprochene Sensibilität für soziale und psychologische Probleme unter Beweis gestellt. Seine Filme sind geprägt von der Einsicht, "dass die alte Welt der Aristokratie unterging, weil an ihrem schönen Glanz nur wenige teilhatten, und dass die neue bürgerliche Demokratie und ihre Moral nur eine Form des schnöden Besitzindividualismus legitimieren." (Bernd Kiefer in: Die Sehnsucht nach dem Schönen. Zum 100. Geburtstag von Luchino Visconti).
Zwischen 1969 und 1972 drehte Visconti drei Filme, die als "deutsche
Trilogie" bekannt wurden (Die Verdammten, Tod in Venedig
und Ludwig), aus denen eine tiefgehende Kenntnis der deutschen Kultur und der deutschen Geschichte hervorgeht und die alle drei zu seinen Meisterwerken gehören.
Aber seine Filme sind auch von großem Interesse für denjenigen, der
Italien und die Italiener besser kennen lernen möchte. Sie zeigen das Land
und seine Menschen in ihrer historischen und kulturellen Verflochtenheit,
Aspekte die selten so eindringlich zu sehen sind. Viscontis Filme sind oft
sehr lang und nichts für oberflächliche Filmkonsumenten. Sein Film Ludwig dauert in der Originalversion ganze 4 Stunden, aber wer sich diese Zeit nimmt, wird Filmgenuss pur erleben - und ein Portrait des sogenannten "Märchenkönigs" sehen, das an psychologischem Tiefgang und historischer Wahrheit (so weit man sich bei dei Figur des Bayernkönigs daran annähern kann) seinesgleichen sucht.
Luchino Viaconti und Björn Andrésen, einer der beiden Hauptdarsteller des Films
"Tod in Venedig" (1970) Foto:
Autor unbekannt
Burt Lanchester und Claudia Cardinale in einer Szene des Films "Der Leopard"
(1963) Quelle:
Wikimedia Commons
Die Filme von Luchino Visconti:
1943 - Besessenheit (Ossessione),
nach James M. Cain: Wenn der Postmann zweimal klingelt