Das älteste, noch zu Lebzeiten entstandene Bild von Franziskus von
Assisi (Fresko im Sacro Speco in Subiaco)
Quelle:
Wikipedia
Über Franz von Assisi:
Franz von Assisi (geboren um 1181, gestorben
1253) war der Begründer des
Ordens der Minderbrüder (Ordo fratrum minorum, Franziskaner).
Franziskus versuchte, nach dem Vorbild Jesu Christi zu leben, d.h. mit dem
Verzicht auf jede Form von Besitz und Reichtum, einem radikalen Armutsideal
folgend, das der strikten Nachfolge des Evangeliums verpflichtet war. Diese
Lebensweise zog noch während seines Lebens zahlreiche gleichgesinnte
Gefährten an, was schließlich zur Gründung der Minderen Brüder führte.
Die wachsende Verehrung dieses einfachen Mönchs und seines spartanischen
Lebensstils stieß jedoch schnell auf Widerstand von Seiten der kirchlichen
Hierarchie, die keineswegs bereit war, der Entsagung von Besitz und Reichtum
zur Regel zu machen. Trotz dieser Widerstände während der Jahre seines
Wirkens wurde er von der katholischen Kirche jedoch schon zwei Jahre nach
seinem Tode heiliggesprochen, um das potentiell revolutionäre Beispiel
seines asketischen Lebens zu entschärfen. In der Tat, bei der
Heiligsprechung wurden mit keinem Wort die Lebensregeln erwähnt, die für
Franz von Assisi von zentraler Bedeutung waren. Im Jahr 1939 wurde Franz von
Assisi vom Papst Pius XII sogar zum
Schutzpatron Italiens ernannt.
Die Kirche San Francesco in Assisi birgt einen der
größten Kunstschätze der italienischen Frührenaissance. Gleichzeitig ist sie
eine der am meisten verehrten Stätten der Christenheit. Schon kurz nach dem Tod
von Franz von Assisi wurde mit dem Bau der
Unterkirche begonnen. 1253 erfolgte dann die Weihung der
Oberkirche.
Beide Kirchen sind vollständig mit Fresken ausgeschmückt. Die Malereien stammen
von den größten Künstlern ihrer Zeit: Cimabue, Giotto, Simone Martini und
Pietro Lorenzetti.
Was mit der Armutsbotschaft des Franz von Assisi geschah:
Wahrscheinlich das schönste und interessanteste Buch über diese sehenswerte
Basilika (mit über 300 großartigen Farbfotografien) ist der Bildband, der im
Jahr 2011 von Gianfranco Malafarin
herausgegeben wurde.
Neben den bedeutenden Fresken werden in dem Buch
auch alle anderen kunsthistorisch relevanten Ausstattungsobjekte wie Gemälde,
Altäre, Glasfenster und Chorgestühl berücksichtigt. In Aufnahmen
von hervorragender Qualität werden die Kunstwerke präsentiert, darunter viele Detailansichten. Sie
entstammen größtenteils der umfangreichen Fotokampagne, die vor dem großen Erdbeben
von 1997 stattfand (mehr dazu unten).
Wer diesen Bildband zum ersten Mal durchblättert, fragte
sich sicher,
wie es möglich ist, die künstlerische und architektonische Pracht
dieser Kirche mit dem zu vereinbaren, was der Mönch Franziskus im 13.
Jahrhundert predigte und auch praktisch vorlebte: ein bescheidenes Leben
ohne Reichtum und Besitz.
Die Einleitung zu diesem Buch von Chiara Frugoni ("Franziskus im Spiegel der
Legende") gibt eine schlüssige und gut recherchierte Antwort auf diese
Frage. Das Interessante daran ist, dass die Kunsthistorikerin ihre Erkenntnisse
aus der Analyse der Fresken der Oberkirche ableitet: Dem Ordensgründer
Franziskus wurde nach seinem Tode von den Ordensführern ein neues Image
verliehen, er wurde quasi vergöttlicht, zu einen unvergleichlichen Heiligen
uminterpretiert, man entrückte ihn in eine unerrreichbare Ferne. Die neue
Botschaft war, dass es praktisch unmöglich sei, das Niveau des Heiligen zu
errreichen und seine Lebensphilosophie nachzuleben. So wurde die sehr
unbequeme und für die damalige Zeit fast ketzerische Botschaft des heiligen
Franziskus entschärft (viele andere landeten mit ähnlichen Ideen auf dem
Scheiterhaufen) und ein drohender Streit im Franziskanerorden vermieden.
Über das Erdbeben vom 26. September 1997:
Das verheerende Erdbebens von 1997 ließ einen Teil der
Kirche einstürzen, dabei fanden auch zwei Techniker und zwei Ordensbrüder, die
mit Ausbesserungsarbeiten von einem früheren Erdstoß beschäftigt waren, den
Tod.
Eines der eingestürzten Gewölbe mit Fresken von Cimabue.
Foto:
Sebasgs
Die Restaurierungsarbeiten begannen schon wenige Tage danach: 1.276 Tonnen
Schutt mussten aus dem Gebäude geschafft werden und wurden vorsichtig
nach noch brauchbaren Stücken durchsiebt. Es mussten insgesamt ungefähr 300.000 Einzelteile wieder an ihre
richtige Position gebracht werden. Ein großer Teil der beschädigten Fresken
(insgesamt 130 Quadratmeter) konnte zum Glück wieder hergestellt werden und im
November 1999 wurde die Oberkirche nach zweijähriger Schließung erneut der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. Die Unterkirche, die weniger stark beschädigt war, konnte dagegen
schon nach einigen Monaten wieder geöffnet werden. Die abschließenden
Restaurierungsarbeiten, die insgesamt etwa 35 Millionen Euro kosteten, zogen
sich allerdings noch bis zum Jahr 2006 hin.