Die "Autostrada del sole" (A1) in Mittelitalien
Foto:
Zebra48bo
Die Straßenverkehrsordnung ist in Italien zwar im Wesentlichen so
wie in Deutschland, dennoch müssen Sie auf Ihrer Italienfahrt mit dem Auto
oder mit dem Motorrad einiges beachten, um Unannehmlichkeiten oder gar Strafzettel
(auf italienisch: "multe") zu vermeiden.
Grenzkontrollen:
Zwischen Italien, Frankreich, Österreich und Slowenien gibt es keine mehr. Wenn
Sie dagegen über die Schweiz ein- oder ausreisen, müssen Sie immer noch die
üblichen Kontrollen über sich ergehen lassen.
Die Farben der italienischen Straßenschilder sind anders als in Deutschland:
- Hinweisschilder für die Autobahnen sind grün (in Deutschland
blau),
- die für die Staatsstraßen sind blau
(in Deutschland gelb)
- diejenigen,
die auf touristisch interessante Orte hinweisen, sind braun.
- innerstädtische Hinweisschilder sind weiß.
In einigen Regionen Italiens sind übrigens alle Straßenschilder zweisprachig:
in Südtirol (italienisch-deutsch) im
Aostatal (italienisch-französich) und
in einigen Gegenden von Friaul Julisch-Venetien (italienisch-slowenisch).
Unten sehen Sie ein zweisprachiges Straßenschild in Südtirol. Da die Beschilderung in Italien
(vor allem innerstädtische Schilder und die auf Nebenstraßen) nicht immer zufriedenstellend ist,
empfiehlt es sich, immer Ihr Navi-Gerät oder eine gute Straßenkarte im Auge
zu behalten.
Zweisprachige Straßenschilder in Südtirol
Foto:
Sassospicco
Geschwindigkeitsbegrenzungen:
An den italienischen Grenzen finden Sie diese Schilder, die die in Italien
üblichen Geschwindigkeitsbegrenzungen anzeigen.
In Italien gelten die folgenden allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzungen:
- innerhalb geschlossener Ortschaften:
50 km/h (wie in Deutschland)
- auf den Staatsstraßen, außerhalb geschlossener Ortschaften:
90 km/h
- auf den Autobahnen: 130 km/h
Die Tatsache, dass viele Italiener diese Beschränkungen (vor allem auf den Autobahnen) kaum beachten, sollte Sie nicht zu
der falschen Annnahme veranlassen, dass dies risikolos ist. Es gibt in Italien zwar weniger Polizeikontrollen als in Deutschland, aber es gibt sie!
Wie hier zum Beispiel:
Keine Angst, hier wird nicht auf Autofahrer geschossen,
es handelt sich um eine Geschwindigkeitskontrolle der italienischen Polizei.
Foto:
Tanarus
Einige Beispiele für Bußgelder:
Für alle, die denken, dass eine kleine Geschwindigkeitsüberschreitung
problemlos aus der Urlaubskasse bezahlt werden kann, dem seien einige Bußgelder
in Italien bei erhöhtem Tempo nahegelegt:
• Nicht mehr als 10 km/h: Zwischen 41 Euro und
169 Euro
• Mehr als 10 km/h, aber nicht mehr als 40 km/h: Zwischen
169 Euro und 680
Euro.
• Mehr als 40 km/h, aber nicht mehr als 60 km/h: Zwischen
532 Euro und 2.127
Euro.
• Mehr als 60 km/h: Zwischen 829 Euro und
3.316 Euro
Außerdem erhöht sich der Bußgeldbetrag um ein Drittel für den Fall, dass die
Geschwindigkeit zwischen 22 Uhr abends und 7 Uhr morgens überschritten
wurde.
Wenn Sie geblitzt worden sind, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder bezahlen
oder die Hilfe von einem Rechtsanwalt anfordern. Aber ein Rechtsanwalt kostet sehr
wahrscheinlich mehr, als das, was die italienische
Polizei von Ihnen will. Der Gerichtsstand ist in Deutschland, schon das macht
die Angelegenheit sehr teuer. Und der Ausgang ist dabei auf jeden Fall ungewiss.
Das Kontrollsystem "Tutor":
Außer den "klassischen" Geschwindigkeitskontrollen gibt es aber seit einiger
Zeit noch ein sehr intelligentes Kontrollsystem, dass viel wirksamer ist und
das nach Angaben der Polizei viel dazu beigetragen hat, dass die Zahl der
Unfälle und Verkehrstoten auf einigen Autobahnen zurückgegangen ist: das so
genannte "Tutor"-Kontrollsystem. Es kontrolliert nicht die Geschwindigkeit
eines Autos an einem bestimmten Punkt, sondern ermittelt, durch mehrere
aufeinanderfolgende Messungen, die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Autos
auf einem längeren Streckenabschnitt. Da, wo ein solches System installiert
ist, wird es durch große Anzeigetafeln angezeigt (siehe Foto unten). Es
funktioniert allerdings in der Regel nur etwa 5-6 Stunden am Tag, da die
Strafen immer noch manuell aufgearbeitet und verschickt werden und die
Polizei andernfalls mit der Arbeit nicht nachkommen würde. Man weiß
allerdings nicht an welchen Stunden, deshalb ist es auf jeden Fall besser,
die Höstgeschwindigkeit von 130 km einzuhalten
Auf diesem Autobahnabschnitt funktioniert das
"Tutor"-Kontrollsystem,
das weitaus wirksamer ist als die "klassischen" Geschwindigkeitskontrollen.
Foto:
Freytagberndt
Geschwindigkeitsbegrenzungen, die Sie besser nicht beachten sollten:
Die gibt es in Italien auch. Gar nicht so selten passiert es nämlich, dass Sie auf einer Landstraße, auf der üblicherweise
90
km/h
zugelassen sind, urplötzlich Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen von
30, 20 oder sogar
10 km/h sehen, ohne weitere Erklärung, wie hier zum Beispiel:
Wenn Sie hier wirklich auf die geforderte Geschwindigkeit runterbremsen,
werden Sie mit Sicherheit eine Massenkarambolage verursachen, denn kein
Italiener beachtet diese Schilder, selbst die Polizei nicht. Der Sinn solcher Schilder, die meist
vor
Baustellen aufgestellt werden, ist eher: "Vorsicht Baustelle".
Meine Empfehlung: Passen Sie in solchen Situationen Ihre Geschwindigkeit der der anderen Autos an.
Diese werden höchstwahrscheinlich genauso weiterfahren wie vorher. Typisch für
solche Schilder ist übrigens auch, dass danach selten ein Ende der
Begrenzung angezeigt wird (wie auch im Fall des obigen Fotos), allenfalls
ein gelbes Schild "Fine cantiere" (Ende der Baustelle). Bisher ist noch
keinem italienischen Verkehrsminister eingefallen, dass solche sinnlosen
Schilder geradezu eine Erziehung zur Nichtbeachtung von
Geschwindigkeitsbegrenzungen darstellen.
Mautgebühren auf den Autobahnen:
Das Autofahren kann in Italien teuer werden, denn dort werden Sie an (fast) jeder Autobahnausfahrt zur Kasse gebeten.
Das beginnt allerdings schon in Österreich, denn auch von Innsbruck bis zum
Brenner müssen Sie bezahlen. Am einfachsten ist es, wenn Sie diese
Brenner-Maut
online kaufen. Mehr zu den italienischen Mautgebühren finden Sie auf der Seite:
Autobahngebühren in Italien
Eine Mautstelle an der Autobahn bei Venedig - leider nicht immer so schön frei wie hier.
Vor allem in Urlaubszeiten gibt es hier oft nervenaufreibende Staus.
Foto:
Luca Fascia
Die Benzinpreise sind in Italien in der Regel etwas höher als in Deutschland
(bis zu 10 Cent pro Liter). Meine Empfehlung: tanken Sie voll, wenn Sie
durch Österreich fahren, da sparen Sie nämlich ganz erheblich.
Die Ampeln in Italien:
links: die 4 Ampelphasen in Deutschland rechts: die 3 Ampelphasen in Italien
Aufgepasst: In Italien gibt es eine Ampelphase weniger als in Deutschland (siehe oben).
Noch etwas zu den Ampeln: Je weiter Sie in Italien nach Süden kommen, desto relativer wird der
durchschnittliche Respekt vor roten Ampeln. In Neapel oder Palermo sollten Sie
deshalb, auch wenn Sie eine Kreuzung bei Grün überqueren, immer auch einen kurzen Blick nach
links und rechts werfen - sicher ist sicher.
Licht an!
In Italien müssen Sie außerhalb
geschlossener Ortschaften, unabhängig von den Wetterbedingungen, immer das
Abblendlicht eingeschaltet haben.
Die gelben Pannenwesten:
Es ist in Italien obligatorisch, im Auto mindestens eine gelbe Pannenweste
mitzuführen.
Wenn Sie keine im Auto haben, machen Sie sich strafbar! Die Weste ist gelb oder in einer
anderen grellen Farbe und hat reflektierende Streifen. Sie macht im Ernstfall
jeden Passanten auf der Fahrbahn leichter erkennbar. Wer in Italien auf der
Autobahn im Pannenfall (oder aus irgendeinem anderen Grund) sein Fahrzeug verlässt, muss diese Weste tragen.
Sie können sie an jeder Autobahntankstelle in Grenznähe für wenige Euro kaufen.
Winterreifen - Sommerreifen
Ab dem 15. November gilt in Italien die
Winterreifenpflicht, die bis zum 15. April
des folgenden Jahres andauert. In
Südtirol, wo
viele beliebte Skigebiete liegen sind auch
Sommerreifen mit
Schneeketten verboten. Etwas anders
sieht es im Aostatal aus. Hier können Sie im angegebenen Zeitraum selbst
entscheiden, ob Sie Winterreifen nutzen oder Sommerreifen in
Verbindung mit Schneeketten fahren möchten.
Mein Tipp: egal, wohin Sie im Winter in
Italien reisen möchten, empfiehlt es
sich auf jeden Fall, Winterreifen zmontiert zu haben. Schneeketten sollten Sie
dann mitführen, wenn Sie über bestimmte Alpenpässe nach Italien fahren
wollen oder wenn Sie das Auto überwiegend in Schneegebieten benutzen.
Informieren Sie sich vorher über die Schneebedingungen!
Der Verkehr in den italienischen Städten:
Eines der zentralen Probleme der italienischen Städte (hier
Palermo):
die meist gut erhaltene architektonische Struktur
der vergangenen Jahrhunderte
ist dem Verkehr von heute nicht mehr angemessen.
Foto:
Wolfgang Pruscha
Italien ist, nach den USA, das Land mit der größten Autodichte der Welt: in den USA kommen
auf 1.000 Einwohner 800 Autos, in Italien sind es
670, mehr als in
Deutschland und in jedem anderen Land Europas. Die Autos werden in Italien auch mehr benutzt als in
anderen Ländern: in Italien fährt jedes Auto im Durchschnitt
12.282 km
pro Jahr, in Deutschland sind es 10.349. Und während in den
meisten Ländern Europas für die nächsten Jahre ein Rückgang der
Autobenutzung vorhergesehen wird, geht es in Italien damit weiterhin munter nach oben.
Die italienischen Städte haben den zweiten Weltkrieg - zu ihrem Glück - ohne
systematische Flächenbombardierungen überstanden. Die Struktur der
Stadtzentren ist deshalb oft noch die gleiche wie vor 300-400 Jahren.
Etwas sehr Positives für den Tourismus. Der berufsmäßige Autofahrer ist allerdings
nicht sehr zufrieden. Die italienischen
Städte werden nämlich, viel mehr noch als die deutschen, von
chronischer
Verkehrsüberlastung heimgesucht. Das Verkehrschaos ist nicht nur in großen
Städten ein täglicher stressfördernder Regelzustand. Dazu kommt noch, dass
die öffentlichen Verkehrsmittel in den allermeisten italienischen Städten
sehr unterentwickelt sind. Vorausdenkende Stadtplanung ist in
Italien leider immer noch eine Ausnahme. Parken Sie deshalb, wenn möglich, außerhalb der
Stadtzentren, auf den ausgewiesenen Parkplätzen.