25. April / 2. Tag:Cala Gonone - Golfo di Orosei - Grotta di Ispinigoli - Cala Fuili Beach - Cala Cartoe
26. April / 3. Tag:Orosei - Posada / Castello de Fava - Budoni - Villaggio de Serra Orrios - Sorgente Su Gologone
27. April / 4. Tag:Nuraghe Losa - Santa Cristina - "pozzo sacro" - Cabras - Sinis-Halbinsel - San Salvatore - San Giovanni di Sinis
28. April / 5. Tag:Kap San Marco - Tharros - Cuglieri - Santa Maria della Neve - Alghero - Bosa - Nuraghe Santa Barbara - Chiesa Santa Sabina
29. April / 6. Tag:Grotta del Bue Marino - Cala Luna
30. April / 7. Tag:Monastero Benedettino - Alghero - Grotte di Nettuno - Santissima Trinita di Saccargia
1. Mai / 8. Tag:Capo Coda di Cavallo
Sardinien - ein kleiner Kontinent
Nach alter sardischer Mythologie hatte Gott bereits die ganze Welt mit all
Ihren Ländern und Meeren erschaffen, es waren ihm nur noch einige
Felsbrocken geblieben. Diese warf er ins Meer und trat sie mit dem Fuß fest.
Aus dem Ichnusa (Fußabdruck, gleich der Inselform) wurde eine Insel mit
allen nur denkbaren Landschaftstypen, ein kleiner Kontinent: Sardinien. Zur
Verfeinerung nahm er nun von der restlichen, bereits fertigen Schöpfung das
jeweils Beste und verteilte es auf die karge Felsinsel.
Die Natur auf Sardinien ist noch intakt, die Landschaft abwechslungsreich,
und die Fauna und Flora einzigartig. Sardinien ist eine Insel der Steine und
Felsen. Endlos gestaffelte Gebirgsketten dehnen sich Innern der Insel aus;
zackige Granitkämme, tiefe Felsschluchten und zerklüftete Schiefergebirge
wechseln einander ab. Und überall, soweit das Auge reicht, immergrüne Macchiasträucher.
Bizarre Granitformationen, Höhlen, Berge und Wälder sind umgeben von
kilometerlangen Sandstränden und smaragdfarbenem Meer mit kristallklarem
Wasser. Die Küstenlinie besitzt eine Länge von 1850 km, die Strände
Sardiniens gehören zu den schönsten der Welt. Weite naturbelassene, weiße
Strände wechseln sich ab mit felsigen, einsamen Buchten.
Eine besondere Attraktion der Insel: weit verzweigte Tropfsteinhöhlen, die
sich im Innern der Kalksteingebirge erstrecken. Und nicht zu vergessen, das
Werk der Menschen: Unzählige Nuraghen aus der Vorgeschichte aber auch ganz
einfache Mauern zur Einfriedung von Feldern und Weiden überziehen, aus den
so überreich vorhandenen Steinen geschichtet, die herbe Landschaft.
1. Tag:
von Dorgali bis Cala Gonone
Ab Berlin gab es leider keinen günstigen Direktflug nach Sardinien, so dass
wir ab Hannover fliegen, jedoch erst mittags, also völlig stressfrei. Um
14:30 h landen wir in Olbia, nehmen unseren reservierten Mietwagen entgegen
und fahren nach Dorgali (Ostküste). Schon auf der Fahrt entlang der Küste
kommt Urlaubsstimmung auf. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Das
Meer schimmert türkisfarben und wird eingerahmt von den bizarren Formationen
der Steilküste. Das Landesinnere ist gebirgig - die Natur ist zu dieser
Jahreszeit besonders schön, denn überall blüht es und einige Felder leuchten
Gelb oder Rot aus der ansonsten grünen Landschaft.
Über das Internet haben wir ein Haus angemietet. Nachdem wir das Nötigste
eingekauft haben, suchen wir in Dorgali die Vermieterin. In einer nahe
gelegenen Enoteca hilft man uns, nachdem wir uns mit sardischem Wein
eingedeckt haben, weiter. Vanda, die Vermieterin, spricht leider nur
italienisch und versucht uns (eben auf italienisch) irgendwie näher zu
bringen, dass es einen Wasserschaden in dem von uns angemieteten Haus gab
und wir auf Wunsch ein anderes ihrer Häuser auswählen können.
Das Alternativhaus ist in Cala Golone. Da Cala Gonone von einer ca. 900 m
hohen Felsenmauer umgeben ist, müssen wir zunächst einmal um den Berg
herumfahren. Bereits von der Serpentinenstrasse erschließt sich uns ein
schöner Blick auf das kleine Küstenstädtchen.
Das "Casa Gometz“, das noch ganz neu ist, liegt etwas oberhalb der Stadt. Vom Balkon aus (es gibt
drei) hat man einen schönen Blick auf den Golfo di Orosei. Leider ist es
Ende April noch nicht warm genug, um abends gemütlich auf dem Balkon zu
sitzen. Die Sonne verschwindet bereits um kurz vor sieben hinter dem Berg.
2. Tag:
von Cala Gonone bis
Cala Cartoe
Morgens ist es noch stark bewölkt. Wir erkunden erst einmal den kleinen Ort
Cala Gonone, der zu dieser Jahreszeit wie ausgestorben wirkt. Viele
Geschäfte sind anscheinend noch geschlossen.
Cala Gonone bildet, am Golfo di Orosei liegend, quasi den Beginn einer
gewaltigen Steilküste mit traumhaften Badebuchten, die nur mühsam zu Fuß, am
besten per Boot zu erreichen sind. Bootstouren zu den Buchten des
Nationalpark Golfo di Orosei sowie zur Grotte del Bue Marino werden im Hafen
in Cala Gonone angeboten. Doch zu einer Bootstour lädt das Wetter heute
wahrlich nicht ein, so dass wir uns für eine Indoor-Aktivität entscheiden.
Wir fahren in Richtung Orosei zur Grotta di Ispinigoli. Eine schmale, steile
Treppe führt hinab zu einem großen Saal mit Stalagtiten und Stalagmiten.
Dabei umrunden wir die Hauptattraktion der Grotte, eine 38 m hohe
Tropfsteinsäule (angeblich der größte Stalagtit Europas), die vom Boden bis
zur Decke reicht. Ein weiterer ca. 60 m tiefer Schlund ist für Touristen
nicht zugänglich. Er führt zu einem unterirdischen Fluss, der durch die 15
km lange Höhle fließt.
Grotta di Ispinigoli
Nach dieser durchaus sehenswerten Höhlenbesichtigung fahren wir die
Küstenstrasse weiter nach Orosei. Da es inzwischen regnet, entscheiden wir
uns gegen den Altstadtspaziergang und fahren wieder zurück nach Cala Gonone.
Glücklicherweise klart es nachmittags wieder auf, so dass wir von Cala
Gonone aus auf der Viale Bue Marino bis zum Ende der asphaltierten Straße
fahren. Von hier führt ein stufiger Weg hinab zum Cala Fuili Beach, eine
kleine Badebucht. Wir wählen den Höhenweg in Richtung Cala Luna und haben
ein schöne Aussicht auf die Steilküste. Die als Halbtagestour angegebene
Wanderung ist uns für unseren ersten Urlaubstag zu lang, so dass wir auf
halber Strecke umkehren.
Ausgestattet mit Wein und Käse fahren wir zur Strandbucht
Cala Cartoe und
genießen - im Wechselspiel mit Wolken - die letzten Sonnenstrahlen des
Tages.
Auf dem Weg nach Orosei kommen wir an einigen großen Steinbrüchen vorbei und
beobachten, wie sich die Kräne und Bagger mit den riesigen Felsbrocken
abmühen.
In Orosei angekommen holen wir den als "intinerario storico“
ausgeschilderten historischen Spaziergang durch die Altstadt nach. Vom
palmenbestandenen Piazza del Popolo mit Barockfassade der Chiesa San Giacomo
hat man einen schönen Blick auf die typischen mit roten Ziegeln gedeckten
Kuppeldächer. Gut gefällt uns die zur Chiesa Sant´Antonio Abate gehörende
Anlage, die früher als Spital diente und heute ein Wohnquartier mit
malerisch bewachsenen Häusern ist. Die Kleinstadt (5.000 Ew.) ist ganz nett,
gehört aber sicherlich nicht zu den sardischen Highlights.
Orosei
Auf der Küstenstraße führt kurz hinter der Stadt ein kleiner Weg zur Kirche
Santa Maria di Mare (geschlossen) und zu dem mit Pinien bewachsenen Strand
Punta Nera, wo ein Fluss ins Meer mündet. Die Blütenpracht, die man zu
dieser Jahreszeit bewundern kann, reicht bis an den weißen Strand und bietet
zusammen mit dem smaragdfarbenen Wasser und den dunklen im Wasser liegenden
Felsen ein kontrastreiches Bild.
Unser nächstes Ziel ist das kleine Städtchen Posada, das malerisch auf einem
Hügel thront und dessen Turm des Castello schon von weitem zu sehen ist. Wir
laufen durch die engen Gassen der historischen, mittelalterlichen Altstadt
und besteigen den Burgturm. Von dem Verteidigungssystems aus dem 12. Jh.,
dass aus insgesamt sieben Türmen und einem Mauerring bestand, steht heute
nur noch ein kleiner Überrest des Castello de Fava. Vom Turm aus hat man
einem schönen Ausblick auf die fruchtbare Ebene, den Posado-Fluss, schöne
karibisch anmutende Strände sowie Gebirgszüge im Hinterland.
Posada
Zeit für eine Siesta! In Budonifahren wir an den von einem Pinienhain
eingefassten Strand und genießen im feinen, weißen Sand liegend die Sonne.
Für die Rückfahrt wählen wir die Schnellstraße. Kurz vor Dorgali besichtigen
wir das nuraghische Dorf Villaggio de Serra Orrios, das als gut erhalten
gilt. Über 70 Wohnbauten jedoch keine Nuraghen) haben hier vormals
gestanden. Grundrisse, aber teilweise auch die Mauern von ca. 50 Häusern
inkl. Tempelbauten, Brunnen und befestigte Plätze sind erhalten (7 km von
Ovile).
Villaggio de Serra Orrios
Die Nuraghenzivilisation, die sich etwa 1.500 bis 500 v. Chr. hier
niedergelassen hat, trägt diesen Namen wegen der Nuraghen (den Wahrzeichen
Sardiniens): militärische Türme, meistens auf Hügeln oder baumlosen Ebenen
angelegt, um soviel Gebiet wie möglich zu kontrollieren und zu überblicken.
Heute kennt man noch ca. 5.000 der ehemals 10.000 Nuraghen – ein
ausgezeichnetes Netzwerk, um das ganze Gelände zu überblicken und
gegebenenfalls die Insel vor Eindringlingen zu verteidigen.
Unser letztes Tagesziel ist Sorgente Su Gologone, die ertragreichste
natürliche Quelle Sardiniens, 300 Liter kristallklares Wasser pro Sekunde
sprudeln aus einem Felsspalt. Wir erleben die Quelle offensichtlich bei
"Hochwasser", denn der direkte Zugang liegt unter Wasser, ebenso wie einige
Bäume von Wasser umgeben sind. Im Sommer findet man hier sicherlich auch
eine schöne Badestelle und kann über angelegte Stufen ins Wasser steigen.
4. Tag:
von der Nuraghe Losa bis zur Chiesa Santa Sabina
Der erste Tag, an dem es schon morgens richtig sonnig ist – ein
Balkonfrühstück mit Blick aufs Meer ist angesagt.
Das gesamte Areal der Nuraghe Losa (ca. 11. Jh. vor Chr.) war ursprünglich
mit einer Länge von 300 m sowie einer Breite von 100 – 200 m bemessen und
von einem Mauerring eingefasst. Das Herzstück der Anlage, die
Dreiecksbastion, hat heute noch eine Höhe von ca. 13 m (ursprünglich 20 m)
und wurde von vier Türmen umgeben. Ein tolles Erlebnis.
Nuraghe Losa
Unser nächstes Ziel ist Santa Cristina, in der Nähe von
Paulilatino, benannt nach der im 12. Jh. errichteten Wallfahrtskirche. Gegen
Ende des 2. Jt. v. Chr. wurde hier das nuraghische Brunnenheiligtum
Pozzo sacro errichtet –
zu Recht im Reiseführer als Pflichtprogramm eines Sardinienreisenden
benannt.
Santa Cristina Brunnenheiligtum "pozzo sacro“
Verblüffend ist insbesondere die präzise Handwerkskunst dieser
unterirdischen, nur 20x26 m messende, 7 m hohe Anlage, die sich aus drei
Bauelementen zusammen setzt: Vorhalle (Atrium), Treppenabstieg und
Brunnenhalle mit falscher Kuppel (Tholos). Neben den exakt behauenen
Steinen, die völlig fugenlos und passgenau aufeinander stoßen, besticht die
raffinierte Bauweise. Eine schlüssellochförmige Öffnung in der Mauer gibt
den dreieckigen Einstieg frei, der sich über 25 Stufen nach unten hin weitet
und zum kreisrunden Brunnen führt.
Zu besichtigen gibt es ebenfalls die Überreste eines nuraghischen Dorfes
sowie die gut erhaltene Turmnuraghe Santa Cristina (1.500 bis 1.200 v.
Chr.), die einen Durchmesser von 3,50 m misst.
An Oristano fahren wir vorbei zur Sinis-Halbinsel und halten kurz am
Kirchplatz der Santa Maria in Cabras an, die im wahrsten Sinne des Wortes
das Ortsbild prägt.
Auf dem weiteren Weg nach Tharros besichtigen wir das ausgestorbene
Wallfahrtstädtchen San Salvatore, das wohl nur am ersten Sonntag im
September zum Fest des heiligen Salvatore Leben eingehaucht bekommt. Kleine
Häuser mit verschlossenen Türen und Fenster umschliessen die (leider
geschlossene) Kirche, die über einem ehemaligen Brunnenheiligtum errichtet
wurde. Eine eigenartige Atmosphäre!
Das älteste Bauwerk Sardiniens, die Kirche San Giovanni di Sinis ist unser
nächstes Ziel. Das byzantinisch geprägte Hauptschiff der Kirche stammt aus
dem 6. Jh., die Seitenschiffe wurden erst im 11. Jh. ergänzt. Der archaisch
wirkende Innenraum ist völlig schmucklos.
Kirche "San Giovanni di Sinis“
Auf dem Weg zum Kap San Marco ist schon von weitem der gut erhaltene
spanische Wehrturm zu sehen. An dieser Stelle wurde Tharros um 900 v. Chr.
von den Phöniziern als Hafenstadt gegründet. Die exponierte Lage wurde dem
Ort zum Verhängnis. Tharros konnte den Überfällen der Sarazenen nicht
standhalten, so dass diese im 11. Jh. aufgegeben und Oristano gründet wurde.
Ein ungewöhnlicher Umzug, denn Tharros wurde weitgehend abgetragen und das
recycelte Baumaterial für den Aufbau von Oristano verwendet.
Kap San Marco - Tharros
Im 19. Jh. kamen Tausende von Schatzgräbern nach Tharros (unter Ihnen auch
Balzac), um im Goldrausch die noch vorhandenen Grabbeigaben zu plündern.
Bauwerke gibt es heute nicht mehr, die noch übrig gebliebenen Grundmauern
und Fundamente der Ruinen lassen jedoch die Struktur der Stadt, seiner
Befestigungsmauern und Tempel nachempfinden. Da zur Zeit die gesamte Anlage
von herrlichen bunten Blumen durchzogen ist, lohnt sich im Frühjahr die
Besichtigung sehr.
Wir verlassen die Sinis-Halbinsel in nördliche Richtung. Unser nächstes Ziel
ist der kleine Ort Cuglieri, den wir über Serpentinen erreichen. Mutig
fahren wir durch die steilen, engen Gassen und erhalten einen schönen
Eindruck des Ortes. Der Beschilderung folgend gelangen wir zum Vorplatz der
Barockkirche Santa Maria della Neve mit ihren zwei Glockentürmen (leider
derzeit eingerüstet). Ganz sicher sind wir uns nicht, ob wir hier wirklich
mit dem Auto hochfahren durften, dennoch genießen wir erst einmal die schöne
Aussicht auf die Dächer des Städtchens und das angrenzende Meer.
Cuglieri
Durch das völlig unbesiedelte Bergland von Alghero fahren wir, begleitet von
schönen Aussichten auf die spektakuläre Steilküste, weiter nach
Bosa.
Zwischen vulkanischen Tafelbergen, an deren Hängen Wein und Oliven gedeihen,
liegt die Stadt im fruchtbaren Mündungsgebiet des Temo, der immer wieder für
Überschwemmungen in der Unterstadt sorgt. Die Oberstadt wird vom Castello di
Serravalle überragt, eine Befestigungsanlage aus dem 12. Jh., zu deren Füßen
sich mehrstöckige Bürgerhäuser angesiedelt haben. Lust zu einer weiteren
Besichtigung haben wir aber nicht mehr.
Am Ufer des Temos liegen einige Fischerbote vor verfallenen Gerberhäusern
und kontrastieren durch ihren morbiden Charme mit der palmengesäumten
gegenüberliegenden Uferpromenade.
Zurück an die Ostküste fahren wir über Macomer. Die Nuraghe Santa Barbara
liegt laut unserem Reiseführer gut sichtbar gegenüber der Stadt, was wir
nicht bestätigen können. In Richtung Nuoro fahren wir weiter.
Chiesa Santa Sabina
Kurz vor Silanus liegt rechts am Straßenrand, die Chiesa Santa Sabina aus
dem 11. Jh, eine kleine gedrungene Kirche mit byzantinischen und romanischen
Einflüssen.Zusammen mit dem nur wenige Meter entfernt stehenden, gut erhaltenen
Nuraghen gibt sie ein archaisches Bild ab.
5. Tag:
von der Grotta del Bue Marino bis Cala Luna
Nach soviel Kultur (und damit leider auch verbundener Fahrerei) wollen wir
es heute etwas ruhiger angehen lassen. Wir haben Glück: Das Wetter lädt zu
einer Bootstour. Im Hafen von Calo Gonone buchen wir eine Tour zur
Bue
Marino-Grotte sowie zur Bucht Cala Luna.
Cala Luna
Vom Boot aus bietet sich ein sehr schöner Blick auf die steil ins Meer
abfallenden weißen Felswände des Supramonte-Berg. Die wohl berühmteste
Grotte Sardiniens befindet sich zwischen den beiden Buchten
Cala Fuili und
Cala Luna.
Bis vor wenigen Jahren noch lebte in der "Grotta del Bue Marino“ ein sehr
menschenscheues und störungsempfindliches Tier: die Mönchsrobbe.
(italienisch "Bue Marino“. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt 12 km, davon
sind ca. 1.000 m als Schauhöhle für Touristen erschlossen. Der Pfad verläuft
direkt am die Höhle durchziehenden Wasserlauf. Etwa auf halber Strecke
erreicht man die Stelle, wo über eine natürliche Steinstufe der
unterirdische Fluss ins Meer mündet. Die Höhe gehört sicherlich nicht zu den
spektakulärsten Tropfsteinhöhlen und hat im Vergleich zur Grotta die
Ispinigoli nichts Besonderes zu bieten. Schön sind jedoch die
Wasserspiegelungen der Tropfsteine.
Im Anschluss an die halbstündige Höhlentour bringt uns das Boot zur Bucht
Cala Luna mit ihrem 500 m langen Sandstrand. Wir suchen uns ein schönes
Sonnenplätzchen und genießen den Blick auf das azurblaue Meer. Hinter uns
mühen sich eine Freeclimber mit den schroffen Felswänden ab. Als es
nachmittags unangenehm windig wird, sind wir froh, dass endlich das Boot zur
Abholung kommt.
Nach so viel Faulenzen ist uns noch nach einer kleinen Unternehmung zu Mute,
so dass wir zur nahegelegenen Nuraghe Mannu fahren (obwohl unser Reiseführer
die Erwähnung nachvollziehbarer Weise ausgelassen hat). Nach einem 800 m
langen Fußweg erreichen wir das Kassenhäuschen. Die 5 EUR Eintritt pro
Person erscheinen uns ziemlich hoch, zumal das ausliegende Infomaterial kein
besonderes Highlight verspricht, so dass wir die Aktion unverrichteter Dinge
abbrechen.
6. Tag:
von der Sorgente Su Gologone bis "Sa Oche Su Ventu“
Das Wetter ist unberechenbar. Nachts war es ziemlich windig und der Himmel
ist heute wolkenverhangen. Es dauert nicht lange und der Regen setzt ein.
Nachmittags klart es ein wenig auf und wir beschließen nach Tiscali zu
fahren, obwohl unser Reiseführer auch dieses Kapitel ausgelassen hat. Die
anfangs vorhandene Ausschilderung stellt sich als denkbar schlecht heraus,
so dass wir mehr auf Verdacht einen Weg an der Sorgente Su Gologone wählen.
Die Landschaft ist sehr schön, auch wenn die Straße schon recht bald in eine
Schotterpiste übergeht.
Eher zufällig gelangen wir zur Höhle "Sa Oche Su Ventu“ (übersetzt: "Die
Stimme“). Auf Stufen des neben dem kleinen Parkplatz befindlichen Gebäudes
sitzt ein Mann, dessen Aufgabe es anscheinend ist, darauf zu achten, dass
jeder, der die Höhle betritt, diese auch wieder verlässt.
Die Höhle Sa Oche Su Ventu
Ansonsten können wir die Höhle auf eigene Faust erkunden. Der steinige Weg
zur Höhle sieht aus wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Mangels Taschenlampe
trauen wir uns nur ca. 20 m in die Höhle hinein. Dennoch ein schönes
Erlebnis.
Die Suche nach Tiscali haben wir noch nicht aufgegeben, so dass wir der
Straße, die sichtlich schlechter wird, weiter folgen. Das mulmige Gefühl
gewinnt recht schnell Oberhand. Als uns endlich ein weiteres Fahrzeug
begegnet, werden wir von den Auskünften der Insassen noch weiter
verunsichert, so dass wir beschließen, die Aktion abzubrechen und die ganze
Holperpiste zurückfahren.
7. Tag:
vom Monastero Benedettino bis zur Santissima Trinita di Saccargia
Auf dem langen Weg nach Alghero halten wir am Monastero Benedettino, eine
gut erhaltene Klosteranlage. Der Kirchturm der spätgotischen Kathedrale San
Pietro die Sorres ist schon von weitem zu erkennen. Besonders reizvoll ist
die Fassade mit Streifenmuster und Blendarkaden. Im Innenraum beeindrucken
vor allen Dingen die Kreuzgewölbe und die arabisch anmutenden schwarz-weiß
gestreiften Säulen.
Alghero ist zum Meer hin durch eine majestätische Festung abgegrenzt. Die
wunderschöne, gut erhaltene, historische Altstadt mit vielen verwinkelten
Gassen im gotisch-katalanischen Baustil, beginnt direkt am Hafen.
Alghero
Es lohnt sich, die Stadt zunächst durch einen Rundgang entlang der
erstaunlich intakten Befestigungsmauern zu erkunden, der an der Bastione
della Maddalena mit ihrem mächtigen Rundturm (Garibalditurm), beginnt.
Unser nächstes Ziel liegt am Capo Caccia, die Meeresgrotte Nettuno, die
hinter der kleinen Bucht von Porto Conte liegt. Die Küstenlandschaft ist
spektakulär, besonders beeindruckt die bis zu 168 m hohe Steilküste und
einige aus dem Wasser ragende Felsen. Die Grotte di Nettuno ist entweder per
Boot (ausschließlich bei ruhigem Seegang möglich) oder zu Fuß zu erreichen.
Grotte di Nettuno
Uns bleibt nur der beschwerliche Abstieg über 652 Stufen entlang der steil
abfallenden Felswand übrig. Der Bau der Treppe, die sich quasi um die
Felswand herum windet, hat Jahrzehnte gedauert. Belohnt werden wir durch ein
faszinierendes Grottenerlebnis. Die Grotte ist übersät mit Stalagtiten und
Stalagmiten und gehört zu Recht zu den schönsten Sardiniens.
Zurück an die Ostküste fahren wir zunächst über Sassari und legen noch einen
kurzen Stopp an der Santissima Trinita di Saccargia, deren imposanter,
gestreifter Campanile schon von weitem zu sehen ist.
8. Tag:
Capo Coda di Cavallo
Heute heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Wir räumen das
Appartement und lassen mit einer letzten Besichtigung des nahe gelegenen
Heldengrabes "Thomes" (6 km entfernt von Serra Orrios Village) die
Nuraghenkultur hinter uns.
Etwas Zeit bleibt uns noch, bevor wir unseren Rückflug antreten müssen. Nur
wenige Kilometer vom Flughafen in Olbia entfernt fahren wir kurz hinter San
Teodoro an den Strand. Die Abfahrt zur Bucht der Marina di Lu Imposato
(bekannt durch den Badeunfall von Götz George) verpassen wir leider. Statt
dessen fahren wir durch ein schönes Villenviertel, um letztendlich am Strand
von Capo Coda di Cavallo ein Plätzchen zu finden, leider ist die Sandbank
jedoch nur zu erreichen, indem man zunächst durch Knie hohes Wasser watet.
Hier genießen wir mit etwas Wehmut die letzten sardischen Sonnenstrahlen,
bevor der Flieger uns wieder heim bringt.