Veit Heinichen ist 1957 in Villingen-Schwenningen
geboren. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft arbeitete er als
Buchhändler und für verschiedene Verlage. Er war im Jahre 1994 Mitbegründer
des Berlin-Verlags und bis 1999 dessen Geschäftsführer. Seit 1997 lebt Heinichen
in Triest, wo auch die Handlungen seiner Krimis um Commissario Proteo
Laurenti spielen. Seit 2001, als sein Erstwerk "Gib jedem seinen eigenen
Tod" erschien, wurden seine Bücher ins Italienische und in acht weitere
Sprachen übersetzt.
In einem
Interview mit Jörg Steinleitner sagt Veit Heinichen über seine
Wahlheimat Triest und die Themen seiner Krimis:
"Kein Ort in Europa verfügt über mehr Grenzen als Triest. Sie ist ein
Schnittpunkt Europas, der Übergang zwischen der mediterranen Welt und der
des Nordens, des Balkans und Westeuropa, Meer und Berg, Kommerz und Kultur.
Dazuhin wurde Triest einst in friedlichem Zusammenleben von über 90 Ethnien
geschaffen. Dies ist der Prototyp der europäischen Stadt – auch in vielerlei
anderer Hinsicht. Kommissar Proteo Laurenti, der Protagonist meiner Bücher,
hat mit all dem zu tun: Schmuggel jeglicher Art, Korruption, Geheimdienste,
Menschenschleuserei, Organhandel, Neue Sklaverei..."
Und zum Thema der sozialen Verantwortung des Schriftstellers:
"Der Autor ist immer ein Unterhalter, wenngleich auf höchst unterschiedliche
Weise. Es stimmt aber nicht, dass die Beschreibung sozialer Zusammenhänge
aus der Mode gekommen ist. Der Roman war schon immer ein brillanter Spiegel
seiner Zeit, einer Epoche. Denken wir an „Verbrechen und Strafe“ von
Dostojewski zum Beispiel, oder an „33 Augenblicke des Glücks“ von Ingo
Schulze, um nur ein Werk der Gegenwartsliteratur zu nennen. Der Autor ist
Teilnehmer und Beobachter zugleich. Mich selbst interessiert die Welt, in
der ich lebe, über alles. Die Ängste verändern sich seit geraumer Zeit und
bestimmen das Handeln der Menschen. Seit vor über zwanzig Jahren damit
begonnen wurde, den sozialen Kontrakt immer mehr aufzulösen und sich die
soziale Schere immer weiter öffnet, veränderte sich auch das geistige Klima
in Europa. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf das Individuum. Ein guter
Roman weiß davon zu erzählen."
Die Krimis von Veit Heinichen zeigen in jedem Band neue, überraschende Seiten von Triest, das der Autor liebt, deren dunkle Seiten er aber sehr gut kennt und in seinen Krimis schonungslos offenlegt.
- Gib jedem seinen eigenen Tod (2001)
- Die Toten vom Karst (2002)
- Tod auf der Warteliste (2003)
- Der Tod wirft lange Schatten (2005)
- Totentanz (2007)
- Die Ruhe des Stärkeren (2009)
- Keine Frage des Geschmacks (2011)
- Im eigenen Schatten (2013)
- Die trüben Wasser von Triest (2015)
- Die Zeitungsfrau (2016)
- Scherbengericht (2017)
- Entfernte Verwandte (2021)