Das änderte sich abrupt im 20. Jahrhundert. Der
Zusammenbruch der maroden
österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahr 1919 und der darauf folgende
Anschluss an Italien rückte Triest plötzlich in eine zweitrangige Randlage,
denn an Mittelmeerhäfen hat Italien keinen Mangel. Außerdem haben
die beiden Weltkriege den Nationalismus der
Italiener und der Slawen, die hier eng zusammenleben, derartig aufgeheitzt,
dass Triest und das angrenzende Istrien bis 1975 zum ständigen
(und auch blutigen)
Zankapfel zwischen Italien und Jugoslawien wurde.
Durch den kalten Krieg wurde aus der Randlage ein toter Winkel Italiens, da
Triest durch die nahe Grenze zu Jugoslawien praktisch kein wirtschaftliches
Hinterland mehr besaß. Die Stadt schlitterte in eine Krise, die Jugendlichen
wanderten ab, weil sie hier keine Zukunft mehr sahen und Triest wurde die
Stadt mit dem höchsten Durchschnittsalter
Italiens.
Heute beginnt sich Triest wieder zu erholen: ihre Stellung
hat sich als ein Vorteil erwiesen, denn heute, nach dem Fall der
sozialistischen osteuropäischen Staaten, stellt sie ein wichtiges
Tor Italiens zu Osteuropa dar. Der Reiz der Stadt für den Besucher
liegt nicht nur in den Zeugnissen der habsburgischen und der
multikulturellen Vergangenheit, sondern vor allem in der Mischung, die diese
Vergangenheit mit der italienischen Gegenwart eingegangen ist.
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Friaul-Julisch Venetien - eine drammatische Geschichte