Drei
Pizzen im traditionellen Steinofen mit Holzfeuer
Fotos:
Claus Ableiter
Geschichte der Pizza beginnt in Neapel:
Die Abstammung des
Wortes (möglicherweise vom
arabischen „pita“ für „Brot“ langobardisch „bi‘zzo“ für
„Fladenbrot“ oder neapolitanisch „piceà“, „pizzà“ für „zwicken“),
lässt fast so viele Möglichkeiten offen, wie die Interpretation der
Pizza in verschiedenen Regionen Italiens. Die nur mit Olivenöl, Tomatenscheiben
und Oregano oder Basilikum belegte Pizza gibt es seit etwa Mitte des
18. Jahrhunderts - damals begann die Popularität der Tomate in Süditalien.
1830 eröffnete die älteste, noch heute existierende Pizzeria „Port’
Alba“ in Neapel.
Eine Pizza, die erstmals heutigen Vorstellungen entspricht, wurde 1889
vom Pizzaiolo Peppino Brandi hergestellt, der berufen wurde, um König
Umberto I. und seiner Frau Margherita eine Pizza zu servieren. Er belegte
sie patriotisch mit Zutaten in den italienischen Nationalfarben: Tomaten (rot),
Mozzarella (weiß) und Basilikum (grün). Daher der name "Pizza Margherita".
Diese damals neuartige Kombination mit Käse ist bis heute die Grundlage
zahlloser danach entstandener Pizza-Varianten. Nachdem die Pizza zuerst im
19. Jahrhundert durch italienische Auswanderer in den USA und nach dem
zweiten Weltkrieg auch in Europa außerhalb Italiens verbreitet wurde - die
erste Pizzeria Deutschlands, „Sabbie di Capri“ wurde 1952 in Würzburg
eröffnet - gilt sie heute neben Spaghetti als das bekannteste
italienische Nationalgericht. Aber seither wird sie auch ständig
kopiert, verändert und in vielen Variationen angeboten, die nur noch wenig mit
dem ursprünglichen Produkt zu tun haben.
Die originalen Zutaten:
Die Pizza Margherita:
Pasta und nur Tomaten, Mozzarella,
Basilikum
Foto: Valerio Capello
Basis für jede gute Pizza ist ein Hefeteig - er besteht nur aus Mehl der
italienischen Sorte „doppio zero“, Wasser, Hefe, Salz und Olivenöl.
Die Beläge können sehr unterschiedlich ausfallen, die Basis
sollte aber immer pürierte Tomate und Mozzarella sein - mit Ausnahme
der „Pizza Bianca“ - hier wird auf die Tomatenbasis verzichtet. Bei der Zubereitung
wird der Teig von Hand auseinander gezogen - das Walzen oder Ausrollen
des Teigs ist für echte Pizzaioli unakzeptabel, zumal es die Teigstruktur
verändert und damit das perfekte Aufgehen beeinträchtigt. Die neapolitanische
Pizza ist wenige Millimeter dünn und wird bei knapp 500 Grad in
etwa zwei Minuten gebacken. Eine Variante ist der Calzone (von „calzone“ für
Stiefel), bei dem die Pizza vor dem Backen zusammengeklappt wird. Die traditionelle
Füllung ist hier reichhaltig und besteht aus Ricotta, Schinken, Pilzen,
Mozzarella, Ei und Oregano.
Neben diesen klassischen Varianten gibt es mittlerweile eine unüberschaubare
Anzahl von weiteren, die meist eine um weitere Zutaten ergänzte Pizza
Margherita darstellen, wie etwa Pizza Salami, Pilze, Schinken oder Thunfisch.
Einige der Klassiker haben wir unten für Sie zusammengestellt.
Die klassischen Varianten der neapolitanischen Pizza:
Pizza aglio e olio
mit Knoblauch, Olivenöl und Oregano
Pizza aglio, olio e pomodoro
mit Knoblauch, Olivenöl, Tomaten und Oregano
Pizza Margherita
mit Tomaten, Mozzarella, Olivenöl und Basilikum
Margherita bianca
wie oben, jedoch ohne Tomaten
Pizza Napoli
mit Sardellen, Tomaten, Mozzarella, Parmesan, Olivenöl, Oregano und
Basilikum
Pizza alla marinara
mit Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano (auch zusätzlich mit
Sardellen)
Pizza alle cozze
mit Miesmuscheln, Knoblauch, Olivenöl und Petersilie
Pizza alle vongole
mit Venusmuscheln, Tomaten, Knoblauch, Olivenöl, Petersilie und Oregano
Die Herstellung der Pizza:
Bei der Teigmischung ist die Reihenfolge der Zutaten wichtig: Erst
Mehl,
dann Wasser, dann die in Wasser aufgelöste
Hefe. Das Salz kommt zum Schluss.
Anschließend wird der Teig portioniert (Kugeln zu etwa 200 Gramm, je nach
Größe der Pizzen) und zur Ruhe gelegt. Erst nach 8-24 Stunden ist er
einsatzbereit.
links: Beim Formen der Pizza von Hand bleibt
die Teigstruktur erhalten.
Dann muss der Teig
geschleudert und von Mehlresten gesäubert werden -
daraus entstand die
Pizza-Akrobatik.
rechts: Der Pizza-Belag: auf einer
Tomaten-Grundlage (meistens einfache, passierte Tomate),
wird Mozzarella und
ein wenig Basilikum aufgestreut - nach Augenmaß: Nicht zu viel, nicht zu
wenig.
So kommt die Pizza in den Ofen.
Text: A tavola (Zeitschrift für italienische Küche, Kultur und Lebensart)