Der Palast "Montecitorio" in Rom, der Sitz des italienischen
Abgeordnetenhauses (Camera dei deputati)
Foto:Manfred Heyde
Die Parlamentswahlen vom 25. September 2022:
Bei den italienischen Parteien ist es nicht leicht, immer auf dem neuesten
Stand zu bleiben: die italienische Parteienlandschaft ist stark zersplittert
und ändert sich ständig (Namensänderungen, Zusammenschlüsse, Spaltungen,
wechselnde Wahlbündnisse). Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass neue Parteien
gegründet werden, andere Parteien verschwinden dagegen sang- und klanglos
von der politischen Bühne.
Die drei
Parlamentswahlen 2013,
2018 und 2022 provozierten
regelmäßig politische Erdrutsche, die als Ergebnis jeweils stark unterschiedliche
Regierungskoalitionen hervorbrachten. Im Folgenden die Prozentzahlen derjenigen
Parteien, die im neuen Parlament ("Camera dei deputati") und in der
zweiten Kammer ("Senato") vertreten sind. Die hohe Zahl der "Anderen" bei
den Wahlen 2008 und 2013 bezieht sich auf zahlreiche kleinere Parteien, die
zum großen Teil heute nicht mehr existieren.
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2022
2018
2013
2008
Fratelli d'Italia
26,0%
4,4%
2,0%
2,4%
Partito Democratico
19,0%
18,4%
25,4%
33,2%
Movimento 5 Stelle
15,4%
32,7%
25,6%
0%
Lega
8,8%
17,3%
4,1%
8,3%
Forza Italia
8,1%
14,0%
21,6%
37,4%
Azione
7,8%
0%
0%
0%
Verdi/Sinistra/Liberi e Uguali
3,6%
3,4%
3,2%
3,1%
+Europa
2,8%
2,6%
0%
0%
Andere
8,5%
7,2%
18,1%
21,2%
Die Rechts-Koalition aus Fratelli d'Italia,
Lega und Forza
Italia hat die Wahl eindeutig gewonnen (zusammen
42,9%), obwohl Lega und Forza Italia
gegenüber der vorhergehenden Wahl starke Verluste hinnehmen mussten. Der
herausragende Gewinner war die Rechtspartei Fratelli d'Italia, die von
4,4% auf 26%
zulegen konnte und die so zur dominierenden Partei im Rechtsbündnis wurde.
Dem gegenüber stand eine Linkskoaltion aus Partito Democratico,
Verdi/Sinistra und
+Europa, die zusammen nur auf
25,4% kam. Der Hauptverlierer, das
populistische
Movimento 5 Stelle (von 32,7%
auf 15,4%), und die zum ersten Mal
angetretene liberale, europaorientierte Partei Azione (7,8%)
konnten (oder wollten) sich wegen zu großer politischer Unterschiede nicht der
Linkskoaltion anschließen.
Im Moment (Stand 5. Oktober) ist die
Situation noch sehr unklar. Wenn die neue Regierung (mit Sicherheit unter
der Führung von Giorgia Meloni) im
Amt sein wird, wird dieser Artikel aktualisiert.
Movimento 5 Stelle Populistische
Protestpartei.
Wichtigster Vertreter: Giuseppe Conte
Parlamentswahlen 2018: 32,7%, Europawahlen 2019: 17,1%,
Parlamentswahlen 2022: 15,4%
Lega Rechtspartei mit starken rassistischen Tendenzen.
Wichtigster Vertreter: Matteo Salvini
Parlamentswahlen 2018: 17,3%, Europawahlen 2019: 34,3%,
Parlamentswahlen 2022: 8,8%
Forza Italia Rechtspartei.
Wichtigster Vertreter: Silvio Berlusconi
Parlamentswahlen 2018:
14,0%, Europawahlen 2019:
8,8%, Parlamentswahlen 2022:
8,1%
Azione Liberale, europaorientierte Partei.
Wichtigster Vertreter: Carlo Calenda
Gegründet im November 2019 Parlamentswahlen 2022: 7,8%
Verdi/Sinistra/Liberi e Uguali Drei Linksparteien, die bei den vergangenen
Wahlen in verschiedenen Formationen und mit verschiedenen Namen angetreten
sind.
Wichtigster heutiger Vertreter: Nicola Frattoianni
Parlamentswahlen 2018: 3,4%, Europawahlen 2019: 1,8%,
Parlamentswahlen 2022:
3,6%
Eine weitere parlamentarische Gruppe, die es in diesen Ausmaßen wohl nur in
Italien gibt, ist die sogenannte Gruppo Misto
(Gemischte Gruppe). Ihr gehören die Abgeordneten einiger Kleinstparteien
sowie alle diejenigen Abgeordneten an, die seit Beginn der
Legislaturperiode aus der Partei, mit der sie gewählt worden waren,
ausgetreten sind und sich keiner anderen größeren Partei angeschlossen haben.
Zu dieser
Gruppe, die politisch sehr heterogen zusammengesetzt ist, gehörten in der
letzten Legislaturperiode in beiden Kammern des Parlaments etwa 12% aller
Abgeordneten bzw. Senatoren.
Der Präsident und die Verfassung Italiens:
Der Präsident der Republik:
Gegenwärtiger Präsident: Sergio Mattarella (siehe oben)
Der Präsident der Republik ist das höchste politische Amt Italiens.
Er wird auf sieben Jahre gewählt, muss mindestens
50
Jahre alt sein und hat im Wesentlichen eine repräsentative Funktion -
ähnlich wie der Bundespräsident in Deutschland.
Siehe: www.quirinale.it
links: Sergio Mattarella, der Präsident der Republik
Italien (geboren 1941), im Amt seit Februar 2015.
rechts: Giorgia Meloni, die Ministerpräsidentin
Italiens (geboren 1977), im Amt seit Oktober 2022.
Die beiden Kammern des italienischen Parlaments:
Das italienische Parlament besteht aus zwei Kammern: die "Camera dei
Deputati" mit 400 Abgeordneten, auch kurz "Camera" genannt, und der "Senato"
mit 200 Abgeordneten.
Die Abgeordneten beider Kammern werden alle 5 Jahre (gleichzeitig) direkt gewählt.
Das Mindestalter der Wähler ist
18 Jahre. Das
Mindestalter der Abgeordneten ist dagegen
25
Jahre (für die Camera) und 40 Jahre
(für den Senat).
Für beide Kammern gelten zwar unterschiedliche Wahlsysteme, ihre Aufgaben und Funktionen sind aber praktisch identisch.
Diese "Verdoppelung" des Parlaments ist oft kritisiert worden und alle
wollen das im Grunde ändern, aber die Parteien konnten sich bisher - wie in
vielen anderen Fällen - nicht darüber einigen, wie eine Reform aussehen soll.
Ihr Kommentar zu dieser SeiteChristoph Rzepka:
Eine sehr „einseitige“ Seite, was die Politik angeht!
Jeder Politiker ist für dich ein Rechter und Rassist! Mit vernünftigen
Journalismus hat das nichts zu tun! Das ist linke Propaganda! (27.08.2019)
Wolfgang Pruscha:
Ich bin mir nicht sicher, ob du diese Seite wirklich gelesen hast. Deine Kritik
geht am Inhalt der Seite völlig vorbei...
(29.08.2019)