1 - Kalabrien (italienisches
Festland), 2 - Sizilien,
3 - Pantelleria,
4 - Linosa, 5
- Lampedusa, 6 - Malta,
7 - Tunesien, 8 - Libyen (Die
Inseln Pantelleria, Linosa und Lampedusa gehören zu Italien)
Klicken Sie auf die Karte, um sie zu vergrößern
Wenn die Autos auf Malta nicht alle "auf der falschen Seite" fahren
würden (d.h. auf der linken, wie in England), könnte man dort fast
meinen, dass man sich in Sizilien befindet: Die gleichen rauen,
wasserarmen und von der Sonne ausgebrannten Landschaften im Inneren, die
gleichen lebhaften mediterranen Städte, das gleiche
subtropische,
trockene Mittelmeerklima und die Küstenabschnitte, die von flachen
Sandstränden und schroffen Steilküsten gekennzeichnet sind.
Italien und Malta, zwei vom Meer getrennte Nachbarländer, haben
viele Gemeinsamkeiten, in Geschichte, Kultur und Sprache, aber natürlich
auch viele eigene Charakterzüge, die sie unterscheiden. Beides zusammen, Gemeinsamkeiten und
Eigenarten, machen den Reiz dieser kleinen Insel aus, die von immer mehr
Touristen besucht und geschätzt wird, auch wegen ihrer hervorragenden touristischen
Infrastrukturen.
Malta in Kürze:
Einwohner:521.000
Hauptstadt: Valetta, (5.900
Einwohner)
Malteser, die im Ausland leben: ca.
400.000 (vor allem in Italien und Großbritannien)
Ausländeranteil: 13,5%
offizielle Sprachen:Maltesisch und Englisch, die meisten Malteser sprechen auch italienisch
Größe: 316 km² (zum
Vergleich Berlin: 891 km²)
höchste Erhebung: Dingli
Cliffs
(253 m)
Tourismus: 1,8 Millionen Touristen
pro Jahr (davon etwa 140.000 Deutsche)
Malta und die beiden kleineren Nachbarinseln
Gozo und Comino waren in prähistorischer Zeit durch eine Landbrücke mit
Sizilien verbunden. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, weshalb
sich Flora und Fauna des maltesischen Inselarchipels und des südlichen
Italiens ähneln.
Ähnlich wie Sizilien ist auch Malta reich an historischen und
archäologischen Zeugnissen: Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Sizilianer
und Normannen haben die Insel erobert und beherrscht und in der Architektur,
der Kunst, in den volkstümlichen Traditionen und in der Sprache ihre Spuren
hinterlassen.
Im Mittelalter teilte Malta das Schicksal Siziliens
zunächst unter den Staufern, dann unter den
Anjou, den Aragonesen und den
Kastiliern (ab 1412). Die spanische Kultur und Sprache übte allerdings
keinen großen Einfluss aus; der sizilianisch-italienische Einfluss war
stärker. Verwaltungssprache war lange Zeit das Lateinische, ehe sich das
Sizilianische und später das Italienische durchsetzte.
Der Einzug des
Malteserordens 1530 bedeutete den Beginn einer eigenständigen historischen
Entwicklung. Malta wurde eine politische und militärische Macht; die
Ordensritter brachten kosmopolitische Offenheit und beträchtliche
finanzielle Mittel, was in der militärischen Befestigung Maltas und in
prächtigen barocken Bauten seinen Ausdruck fand.
1814 wurde die
Inselgruppe britische Kronkolonie, die durch ihre zentrale Lage im
Mittelmeer eine wichtige strategische Rolle spielte. Bis ins 20. Jahrhundert
war Italienisch Gerichts- und Bildungssprache. 1934 wurde Maltesisch von den
Briten neben Englisch zur offiziellen Sprache erhoben, um das Italienische
zurückzudrängen und einer möglichen Einflussnahme des faschistischen Regimes
Italiens auf die lokale Bevölkerung vorzubeugen.
Heute sind
Kenntnisse des Italienischen aufgrund der geographischen Nähe, der
traditionell engen Wirtschaftsbeziehungen zu Sizilien und nicht zuletzt
wegen der Beliebtheit italienischer Fernsehprogramme weit verbreitet.
Malta ist für seine historischen Stätten, Kirchen und Kathedralen bekannt.
Die Kathedrale in Mdina,
erbaut von dem maltesischen Architekten Lorenzo Gafà, ist ein Juwel der Barockarchitektur,
das deutliche italienische Einflüsse aufweist und das im Inneren von
Gemälden italienischer Maler ausgeschmückt ist. In zwei Jahrhunderten
schufen vor allem italienische Künstler auf Malta die mächtigen
Befestigungsanlagen von Valletta, einige wichtige Kirchen und das 15 km
lange Aquädukt, das die Wasserversorgung der Hauptstadt sicherte.
Religion und Brauchtum spielen in beiden Ländern eine
große Rolle. Etwa 93% der Malteser sind katholisch so wundert es nicht,
dass es auf der Mittelmeerinsel 365 Kirchen gibt, von denen die
St. John's
Co-Cathedral und die Kirche St. Francis of Assisi aus dem 16. Jahrhundert
- beide in der Inselhauptstadt gelegen - die bekanntesten sind.
Caravaggio: Die Enthauptung Johannes des Täufers, St. John's Co-Cathedral in Valletta
Quelle:
Wikimedia Commons
Zwei Jahre lang, von 1607 bis 1609, hielt sich der berühmte italienische Maler
Caravaggio auf Einladung des
Malteserordens in Malta auf, wo er einige seiner Meisterwerke schuf, die ihm
den Titel Cavalliere di Grazia
("Ehrenritter") einbrachte. Das bekannteste seiner Werke aus dieser Zeit
"Die Enthauptung Johannes des Täufers" (siehe oben) ist in der St. John's
Co-Cathedral in Valletta zu bewundern.
Tourismus:
Die maltesische Wirtschaft wäre ohne den Tourismus, der 35% des Bruttosozialprodukts des Inselstaats produziert, nicht denkbar. Obwohl Malta mit einer Gesamtfläche von 316
Quadratkilometern klein ist, gibt es auf Malta viel zu sehen, von den
schönen Stränden bis zu den kulturellen Highlights der Insel.
Zu den
bekanntesten Sehenswürdigkeiten Maltas, die während einer Rundreise erkundet
werden können, gehören zahlreiche Festungen, antike
Stätten und megalithische Tempel. Natürlich gehört auch ein
Besuch der Hauptstadt Valletta, die im Jahr 1565 als Festungsstadt gegründet
wurde, zu den Highlights von Malta. Der Altstadtbezirk von Valletta, der heute noch von einem Ring an
Bastionen umgeben ist, zählt seit 1980 zum UNESCO-Welterbe.
Zum
maltesischen Archipel gehört auch
die Insel Gozo, die etwas kleiner ist als
die Hauptinsel Malta. Dennoch gibt es auch auf Gozo einiges zu entdecken.
Aufgrund der angenehmen klimatischen Bedingungen, die mit dem Wetter in
Sizilien vergleichbar sind, beginnt die Badesaison auf Malta schon im April
und dauert bis Ende Oktober. Die touristischen Infrastrukturen Maltas sind
ausgezeichnet und weil die Zahl der Touristen im Jahr dreimal so groß ist
wie die Einwohnerzahl der Insel, hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt,
den Massentourismus nicht ausufern zu lassen, was dieser schönen und
sehenswerten Insel sicher zugute kommen wird.