Im Mittelpunkt gesunder Ernährungsweise: das Olivenöl, der wichtigste Baustein der Mittelmeer-Diät.
Foto: "A Tavola"
Das grüne Gold Italiens - so wird das Olivenöl auch gern genannt, denn es
spielt nicht nur im Salat, sondern in der gesamten mediterranen Diät eine zentrale Rolle.
Ein guter Grund, einmal genauer
hin zu sehen: was macht ein gutes Öl
aus? Wie kann man sich sicher sein, ein
echtes Produkt aus Italien auf dem Gaumen
zu spüren? Muss es immer ein „Extravergine“
sein, und was ist das überhaupt?
Hier die Antworten.
Die Mittelmeer-Diät:
So nennt man die Ernährungsgewohnheiten,
die sich am Mittelmeer traditionell
etabliert haben, und dazu gehört
auch die italienische Küche. Heute
ist diese Diät ein sehr gesundheitsförderndes Ernährungskonzept, bei
dem pflanzliche Produkte deutlich
überwiegen, ohne dass auf Fleisch,
Fisch und Geflügel verzichtet wird.
Dass ein guter Salat unbedingt dazu gehört, ist ja eigentlich klar. Das
Besondere an der Mittelmeer-Diät ist, dass es sie schon lange gab, bevor man
sich Gedanken über Schlankheit, Fitness und Wellness machte - sie hat also
eine lange Tradition und ist einfach lecker.
Die Olive begleitet den Menschen
bereits seit vielen Jahrtausenden, durfte auf den Tischen der
Römer genauso wenig fehlen wie auf den
einfachen Tafeln der Ärmeren, wo zerdrückte
Oliven einen begehrten Brotaufstrich darstellten.
Die Olivenfrucht besteht aus 15%
bis 35% Öl, 35% bis 40% Wasser sowie
aus Zellulose, Proteinen und Zucker.
Die Mengen unterscheiden sich sehr
nach der Art der Olive, sowie auch das
Verhältnis der mehrfach ungesättigten,
ungesättigten und gesättigten Fettsäuren im Öl.
So mild die aus Oliven gewonnenen
Öle auch sind - jede Olivenart bringt unter
den gegebenen Umwelt- und Wachstumseinflüssen
einen besonderen Eigengeschmack
hervor. Am deutlichsten
sind diese Unterschiede natürlich am
Geschmack der unverarbeiteten Olive
zu erkennen. Die Vielfalt ist erstaunlich:
Allein in Italien wachsen über zehn verschiedene Sorten von Oliven, sie sind
rechts zusammengefasst.
Die italienischen Olivensorten:
Ascolana
weiche Olive aus Ascoli, in den Marken und in Mittelitalien verbreitet
Carolea und Cassanese
Tafel- und Öl-Oliven, in Kalabrien verbreitet
Cucco
Tafel- und Ölolive, vorwiegend in den Abbruzzen und im Molise verbreitet
Giarraffa und Nocellara
Die Sizilianer unter den Oliven
Strana
Tafel- und Ölolive aus dem Latium
Majatica di Ferrandina
Tafel- und Ölolive, vowiegend in der Basilikata anzutreffen
Cerignola
in Apulien verbreitete Tafelolive
Santa Caterina
milde Tafel- und Ölolive der Toscana
Sant‘Agostino
Tafel- und Ölolive aus Apulien
Pizz‘e Carroga
fruchtige Tafel- und Ölolive, auf Sardinien verbreitet
Die Ölgewinnung:
Das gerade zentrifugierte Olivenöl
Foto:
TassosSKG
Nachdem die Oliven geerntet und
gereinigt sind, werden sie beim Mahlen
zerkleinert. Eine Emulsion aus
Wasser und Öl entsteht, und eine Masse
(die sogenannte Gramolatur), aus
der mittels Presse oder Schleuder weiteres
Öl gewonnen wird. Das aus der
ersten Pressung gewonnene Öl kommt
nach der Filterung als „Extravergine“ auf den Markt.
Um hierbei ein hochwertiges Öl
zu erhalten, darf die Temperatur der
Olivenmasse zu keinem Zeitpunkt der
Verarbeitung die 27-Grad-Marke überschreiten
- so die Vorschrift der EU für
kaltgepresstes Olivenöl.
Das Öl hat zunächst eine trübe Farbe
und durchläuft nun mehrere Filterprozesse,
bevor es sich klar und rein
darstellt -so wie man es dann auch kaufen
kann. Nur selten bekommt man ungefiltertes
Öl zu kaufen, da die Wasseranteile
die Haltbarkeit verringern.
Eigentlich schade, denn viele Kenner bevorzugen
das trübe, ungefilterte Öl und
schreiben ihm eine höhere Qualität zu.
Tatsächlich sagt die Verarbeitung
noch nicht so viel über die wichtigste
Qualität der Öle aus - daher folgt
ein von Experten durchgeführter Geschmackstest.
Der Geschmack eines
gelungenen Öles kann von fruchtig
(Aroma und Geruch der reifen Olivenfrucht)
über scharf (typisch für die
Ölsorte, die am Anfang der Ernte gewonnen
wird) bis süß (wenn der Geschmack
weder bittere noch scharfe
Noten aufweist) reichen.
Die meisten im gewöhnlichen Supermarkt
erhältlichen Öle sind ausgewogen
und haben einen weitgehend
neutralen Geschmack, da sie meistens
aus einer Mischung verschiedener Oliven
aus verschiedenen Regionen und
Ländern bestehen. Bei Ölen mit gekennzeichneter
Herkunft ist das anders - doch dazu gleich.
Beim italienischen Salat geht ohne Olivenöl nichts!
Die darin enthaltenen ungesättigten Fettsäuren sind der Schlüssel zu den frischen Vitaminen.
Foto: "A Tavola"
Öl und Gesundheit:
Grundsätzlich gilt die gesamte Mittelmeerdiät
als gesund, und mehrere
wissenschaftliche Untersuchungen bescheinigen
ihr präventive, ja sogar heilende
Eigenschaften hinsichtlich der Erkrankungen
des Verdauungsapparates,
sowie des
Herzkreislaufs.
Diese Eigenschaften werden auch
dem Olivenöl zugeschrieben, vor allem
aufgrund seiner ausgeglichenen Zusammensetzung
bezüglich der Fettsäuren:
70% bis 80% ungesättigte Fettsäuren,
7% bis 15% gesättigte Palmitinsäure
und 6% bis 9% Linolsäure.
Diese Zusammensetzung macht
das Olivenöl auch zu einem „Allzwecköl“
in der Küche, da es mit einem
Siedepunkt von 200 Grad nicht nur als
kalter Zusatz für den Salat, sondern
auch zum Braten und Frittieren bestens
geeignet ist.
Gutes Öl erkennen:
Seit es eine EU-Kennzeichnung gibt,
sind die Etiketten auf den Flaschen auskunftsfreudiger
und zuverlässiger denn
je. Zunächst müsste bei einem guten Öl
eines der 3 EU-Kennzeichen vorhanden
sein (Geschützte Ursprungsbezeichnung,
Biologischer Anbau oder Geschützte Geographische
Angabe). Es folgen Herkunftsort
und die Verkaufsbezeichnung, wie
zum Beispiel „Olio extravergine di oliva“.
Auch darf der Name des Herstellers und
dessen Firmensitz nicht fehlen.
Weitere Angaben wie Herstellungsdatum,
Mindesthaltbarkeitsdatum und
Produktionscharge folgen auf der Rückseite
der Flasche, auf dem zweiten Etikett.
Viele Hersteller geben hier auch in einer
Tabelle die Nährwerte des Öls an - dies ist
die einzige der genannten Angaben, die
nicht obligatorisch ist.