Reise nach Italien - Die Geschichte Italiens
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Giuseppe Garibaldi

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Giuseppe Garibaldi
Giuseppe Garibaldi (1807-1882), im Jahr 1861
Foto:
Library of Congress

Seine Jugend:

Es hätte nicht viel gefehlt und die fulminante militarisch-politische Karriere von Giuseppe Garibaldi, der zum wichtigsten Protagonisten der Einigung Italiens im Jahr 1861 werden sollte, wäre schon 1834, als er 27 Jahre alt war, abrupt zu Ende gegangen.

Nachdem er seine Jugend als Abenteurer und Seefahrer zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzem Meer verbracht hatte, nahm er in jenem Jahr 1834 an seiner ersten politisch motivierten Aktion teil: einem Aufstand in Ligurien und Piemont gegen die französische Herrschaft. Dieser (schlecht organisierte) Aufstand scheiterte und Garibaldi musste untertauchen. Die Franzosen verurteilten ihn in Abwesenheit zum Tode und so musste Garibaldi unter falschem Namen zuerst nach Tunesien fliehen und dann nach Südamerika ins Exil gehen.

Das Exil in Südamerika:

Aber die freiheitlichen Ideen hatten ihn inzwischen derart angesteckt, dass er auch dort keineswegs untätig blieb: in den Jahren zwischen 1834 und 1848 war er unentwegt an militärisch-politischen Aktionen beteiligt, in Brasilien, Argentinien, und Uruguay, wo er stets die dortigen Unabhängigkeits- und Freiheitsbewegungen unterstützte und oft sogar anführte.

Im Jahr 1848, als in Italien, wie in ganz Europa, demokratisch und national inspirierte Revolutionen gegen Unterdrückung und Fremdherrschaft ausbrachen, kam Garibaldi nach Italien zurück.
Das Garibaldi-Museum in Montevideo (Uruguay) Das Garibaldi-Museum in Montevideo (Uruguay) Das Garibaldi-Museum in Montevideo (Uruguay)
Foto:
Thomoesch

Der erste Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich:

Seine Feldzüge in den zwei Jahren des erstern Unabhängigkeitskrieges 1848-49 gegen Österreich machten ihn in ganz Italien bekannt: Garibaldi wurde zum Nationalhelden. In der im Februar 1849 ausgerufenen Römischen Republik war er Anführer der Revolutionsarmee, musste aber, nach anfänglichen Erfolgen, schließlich der Übermacht der Franzosen weichen, die den Papst unterstützten und die Rom fast zwei Monate lang belagerten. Danach musste Garibaldi erneut ins Exil, dieses Mal zuerst nach Marokko, dann nach New York und schließlich nach Peru.

Der "Zug der Tausend" und die Einheit Italiens:

Im Jahr 1854, als Garibaldi nach Italien zurückkehrte, sah die politische Landkarte Italiens im Wesentlichen so aus:
Italien 1854
orange: das Königreich Sardinien/Piemont, der einzige Teil Italiens, der wirklich unabhängig war
blau: Gebiete unter österreichischer Herrschaft
grün: die Herzogtümer der Toskana, offiziell eigenständig, aber abhängig von Österreich
rot: der Kirchenstaat, unterstüzt und militärisch abhängig von Frankreich
gelb: das "Königreich der zwei Sizilien" unter der Herrschaft eines Bourbonenkönigs

Außer dem Königreich Sardinien/Piemont und der in den meisten Teilen Italiens verbreiteten Nationalbewegung, die hauptsächlich aus Bürgern, Handwerkern und einer intellektuellen Elite bestand, waren alle anderen wichtigen politischen Akteure in Italien gegen die Einheit. Das gleiche galt natürlich auch für die ausländischen Mächte, die Interessen in Italien hatten. Wenn diese, wie z.B. Frankreich, die Nationalbewegung in bestimmten Momenten unterstützten, dann nur aus taktischen, machtpolitischen Überlegungen heraus. In der großen Masse der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung Italiens (damals etwa 23 Millionen), die zu 78% aus Analphabeten bestand, war ein italienisches Nationalbewusstsein allerdings kaum vorhanden.

Sardinien/Piemont setzte alle politischen, diplomatischen und militärischen Mittel ein, um Österreich aus Italien zu vertreiben und die anderen Staaten Italiens entweder friedlich oder mit militärischer Gewalt in die Einheit zu zwingen. Garibaldi, der Republikaner war, sah die Expansionspolitik des Königreichs Sardinien/Piemont mit gemischten Gefühlen, entschloss sich aber aus pragmatischen Gründen zu dessen Unterstützung.
Garibaldis Abreise aus Genua (1860) Garibaldis Abreise aus Genua (1860) Garibaldis Abreise aus Genua (1860) zum "Zug der Tausend"
Unbekannter Maler
Im Mai 1860, als der Einigungsprozess scheinbar zum Stillstand gekommen war, brach Garibaldi mit etwa 1000 Freiwilligen, die voller Enthusiasmus, aber mehr schlecht als recht bewaffnet und ausgerüstet waren, zu einer tollkühnen Aktion auf, die ihn endgültig in die Annalen der Geschichte eingehen lassen sollte: Er schiffte mit seiner Privatarmee in Genua ein, um in Sizilien zu landen und von dort Schritt für Schritt Italien von unten nach oben zu erobern ("Zug der Tausend"); in der Hoffnung, dass die Bevölkerung des Südens ihn bei diesem gewagten Feldzug unterstützen würde. Seine Rechnung ging im Wesentlichen auf: die Bevölkerung war zwar nicht überall begeistert auf seiner Seite, dennoch erreichte er in wenigen Monaten nach mehreren Schlachten Neapel, die Hauptstadt des süditalienischen bourbonischen Königreichs.

Viktor Emanuel II., der König von Sardinien/Piemont, und die anderen gemäßigteren Protagonisten der italienischen Einigung befürchteten nun einen Alleingang Garibaldis und die Ausrufung einer süditalienischen Republik. Als Garibaldi dann zum Feldzug nach Rom aufbrach, schickten sie eine eigene Armee nach Süden, um den Rebellen zu bremsen. Aber schließlich gab Garibaldi klein bei und am 26. Oktober 1860 fand in der Nähe von Neapel das legendäre Treffen zwischen ihm und dem König Viktor Emanuel II. statt, bei dem er den piemontesischen Monarchen als „König von Italien“ begrüßte.
Die Schlacht am Fluss Volturno (1860) Die Schlacht am Fluss Volturno (1860) Die Schlacht am Fluss Volturno (1860), in der Nähe von Neapel, bei der das Freiwilligenheer von Garibaldi den bourbonischen Truppen eine entscheidende Niederlage bereitete.
Fresko im Turm von San Martino della Battaglia

Die letzten Jahre von Garibaldi:

Jetzt war Italien vereint, aber der Kirchenstaat im Zentrum blieb, geschützt von französiaschen Truppen, noch draußen und auch Nordostitalien stand noch unter der Herrschaft der Habsburgermonarchie. Garibaldi zog sich auf sein Landgut auf der Insel Caprera (vor Sardinien) zurück, aber vor allem der Kirchenstaat war ihm ein Dorn im Auge. Ungeachtet der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und dem neuen italienischen Königreich wollte er es noch mal versuchen und den Papst und dessen französische Hilfstruppen aus Italien vertreiben.

So brach er in den folgenden Jahren noch zwei Mal auf eigene Faust und mit ihm ergebenen Freiwilligen auf, um Rom einzunehmen. Dieses Mal jedoch scheiterte er an der französischen Überlegenheit und außerdem hatte er auch die Armee des neuen italienischen  Königreichs gegen sich. Dennoch wurde Garibaldi in ganz Italien als der Held der Einigungsbewegung gefeiert und am Ende seines eigensinnigen Rebellentums, das mehr als einmal den neuen italienischen Staat in erhebliche diplomatische Verlegenheiten brachte, stand das berühmte Telegramm, das er 1866 an den italienischen König schickte und das nur ein Wort enthielt: "Obbedisco" (Ich gehorche).

Giuseppe Garibaldi starb 1882 in seinem Haus in Caprera, wo sich heute ein Garibaldi-Museum und auch sein Grab befindet.

Siehe dazu auch: Das Garibaldi-Museum auf Caprera
Das Wohnhaus von Garibaldi auf der Insel Caprera Das Wohnhaus von Garibaldi auf der Insel Caprera Das Wohnhaus von Garibaldi auf der Insel Caprera (heute Museum)
Foto:
Compendio Garibaldino di Caprera

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