Der Hauptteil der Fußgängerzone von Padua, von der
Piazza Garibaldi bis zum
Prato delle Valle, den die Paduaner "Liston" nennen, ist ein sehr schöner,
etwa 1 km langer Spaziergang, den Sie bei einem Besuch in Padua nicht auslassen sollten.
An seinem Weg liegen
einige der wichtigsten und sehenswertesten Paläste des Zentrums: das
historische
Caffé Pedrocchi, das
Rathaus, das Hauptgebäude der
Universität
und am Ende, da wo die Fußgängerzone in den Prato della Valle mündet, der
Palazzo Angeli mit dem sehr interessanten
Precinema-Museum.
Foto: Wolfgang
Pruscha
Eines der Prunkstücke der Stadt ist das traditionsreiche "Caffè Pedrocchi",
früher "Café der offenen Tür" genannt,
weil es immer geöffnet war. Hier
versammelten sich 1848 die rebellischen Studenten, die gegen die
österreichische Herrschaft konspirierten. In einer Wand des Cafés kann man
sogar noch das Einschussloch
einer österreichischen Gewehrkugel bewundern
(das Geschoss ist noch drin).
Die Einrichtung und die Atmosphäre im Caffè Pedrocchi erinnern ein wenig an ein Wiener Kaffeehaus.
Foto:
Chris Light
Foto: Wolfgang Pruscha
Das Rathaus der Stadt ("Palazzo Comunale"),
in der Fußgängerzone neben dem Café Pedrocchi, ist Teil eines großen
Gebäudekomplexes, der auch den Turm Torre degli Anziani umschließt (Foto
unten).
Foto:
Didier Descouens
Foto: Wolfgang Pruscha
Genau gegenüber vom Rathaus befindet sich das Hauptgebäude der Universität Padua, einer der ältesten und
angesehensten Universitäten
der Welt (1222 gegründet). Hier forschte und
unterrichtete auch Galileo, dessen Katheder man
bei einer Führung der historischen Säle der Uni besichtigen kann. Internationalen Ruf
genoss von Anfang an vor allem die medizinische Fakultät.
Foto: Wolfgang Pruscha
Im Innenraum der Universität kann man an den Wänden zahlreiche Wappen von
reichen Familien sehen,
die hier ihre Söhne studieren ließen. Viele
Studenten kamen schon im Mittelalter
aus dem Ausland, auch aus
Deutschland.
Foto:
Marco Bisello
Besonders interessant ist der anatomische Hörsaal von
1594, auch anatomisches Theater genannt,
wo trotz ausdrücklichen kirchlichen
Verbots heimlich in der Nacht (bei Kerzenbeleuchtung) Leichen seziert und so die Grundlagen für die
moderne Anatomie
geschaffen wurden. Der ovale Saal (insgesamt 12 m hoch) ist sehr eng und
steil ansteigend, er besteht aus 6 übereinanderliegenden Etagen, die
jeweils mit einer etwa 1 m hohen Holzbrüstung versehen sind. Der Platz
für eine Person - zwischen einer Holzbrüstung und der nächsthöheren -
ist nur 40 cm. An der tiefsten Stelle des hölzernen Baus stand ein
Demonstrationstisch mit dem zu sezierenden Leichnam. Dieser Anatomische
Hörsaal, der bis 1872 benutzt wurde und heute noch genauso aussieht wie
vor 500 Jahren, ist ein Bestandteil der Gruppenführungen (mindestens 10
Personen, Dauer 45 Minuten) der Universität Padua.
Foto: Wolfgang Pruscha
Der "Palazzo Angeli" vom Ende des 15. Jahrhunderts liegt am Ende der
Fußgängerzone, da, wo diese in den "Prato della Valle" mündet. Er beherbergt
im obersten Stock das
Precinema-Museum: ein kleines, aber einzigartiges und faszinierendes Museum, das die Geschichte der "lebenden Bilder" dokumentiert, noch bevor die Fotografie und das Kino erfunden waren.