Italien im Zweiten Weltkrieg:
Der Kriegseintritt Italiens
Der Zweite Weltkrieg:
Der Kriegseintritt Italiens
Benito Mussolini und Adolf Hitler, München 1938, ein Jahr
vor Beginn des Zweiten Welkrieges
Foto:
Eva Braun Collection
Die "Achse Rom-Berlin" und der "Stahlpakt":
In den 1920er und Anfang der 30er Jahre stand der Faschist Mussolini, der 1922 an die Macht
gekommen war, Hitler noch relativ skeptisch
gegenüber, auch dessen Rassentheorie teilte er anfangs noch nicht. Als Hitler dann 1933
an die Macht kam, musste Mussolini jedoch schnell erkennen, dass er Hitler
gründlich unterschätzt hatte: die Schnelligkeit und die Härte, mit der
Hitler seine Diktatur in Deutschland etablierte, flößten ihm Respekt ein.
Als Italien aufgrund seines völkerechtswidrigen, brutalen Vorgehens im
Abessinienkrieg 1935-36 (siehe unten) heftiger internationaler Kritik
ausgesetzt war, wurde es nur von Hitler-Deutschland unterstützt und das
führte zu einer ersten Annäherung und einem Geheimabkommen über eine
stärkere Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten, von
Mussolini "Achse Berlin-Rom" getauft.
Hitler arbeitete von Anfang an zielstrebig auf einen Krieg hin und obwohl
auch Italiens Außenpolitik keineswegs friedlich war, war das Land nicht auf
einen Krieg, wie Hitler ihn vorhatte, vorbereitet. Militärisch war Italien
durch seine aufwendigen Kolonialabenteuer ziemlich ausgeblutet und die
Mehrheit der Italiener hatte absolut keine Lust, sich in einen Krieg mit
unvorhersehbaren Ausmaßen hineinziehen zu lassen. Deshalb wollte Mussolini
anfangs keinen expliziten Militärpakt mit Deutschland. Aber die steigende
Agressivität der deutschen Außenpolitik zwischen 1938 und 1939 setzte ihn
unter Zugzwang, er musste beweisen, dass er kein "Feigling" war. Ende Mai
1939, drei Monate bevor Hitler mit dem Überfall auf Polen den Zweiten
Weltkrieg auslöste, wurde die "Achse" zu einem "Stahlpakt" (auch das war
eine Wortschöpfung des italienischen Diktators), der jetzt gegenseitigen
militärischen Beistand selbst bei einem Angriffskrieg vorsah.
Die Illusion, dass dieser "Stahlpakt", dem im gleichen Jahr auch Japan
beitrat, auf gegenseitigem Respekt beruhte, dauerte nur sehr kurze Zeit. Als
der Pakt unterzeichnet wurde, waren die deutschen Angriffspläne gegen Polen
bereits vollständig ausgearbeitet, Mussollini wurde allerdings erst wenige
Tage vor dem 1. September davon informiert. Hitler wollte sich von niemandem
reinreden lassen, Italien sollte nur als Unterstützung eines Krieges dienen,
in dem Hitler alles diktierte: Taktik, Strategie und Kriegsziele.
Die aufwendig gestaltete, deutsch-italienische Zeitschrift
"Berlin-Rom-Tokio",
die regelmäßig zwischen 1939 und 1944 erschien und die die enge
Zusammenarbeit der drei Staaten
publizistisch begleitete.
Quelle:
Wikimedia Commons
Die Kriege vor dem Krieg:
Der Traum Mussolinis war, Italien wieder die Macht zu geben, die das alte
Rom innehatte. Sein "Neues Römisches Imperium“ strebte zunächst die
Herrschaft im Mittelmeerraum an. Bereits in den 1920er Jahren ließ er deshalb eine
Marinebasis auf der türkischen Insel Leros errichten und besetzte zwischen 1923
und 1932 Libyen. Zwischen 1935 und 1936
eroberte Italien Abessinien (das heutige Äthiopien). Sowohl in Libyen als auch
in Abessinien setzte die
italienische Armee massiv Giftgas
ein und machte auch nicht vor Massenliquidierungen der Einheimischen und der
Verbrennung von Dörfern, Vieh und Feldern halt. Auch im spanischen
Bürgerkrieg (1936-39) mischte Mussolini mit, indem er die Putschisten unter
General Franco gegen die demokratisch gewählte republikanische Regierung
tatkräftig militärisch unterstützte. Im April 1939 wurde schließlich Albanien
besetzt. Aber das alles waren nur "kleine" Kriege, im Vergleich zu dem, was
folgen sollte.
1940 - Mussolini zwingt Italien in den zweiten Weltkrieg:
Als Hitler den Krieg am 1. September 1939 vom Zaun brach, war Mussolini
keineswegs erfreut, sein Land war zu diesem Zeitpunkt noch absolut unfähig,
in den Krieg einzugreifen. Noch während der Unterzeichnung des "Stahlpaktes"
hatte Mussolini Hitler darauf hingewiesen, dass Italien frühestens Ende 1942
kriegsbereit sein würde. Nur mit Mühe gelang es Rom, sich jetzt aus den
vertraglichen Verpflichtungen des Abkommens zu lösen, ohne es offen zu
brechen. Italien verkündete schließlich die "Nonbelligeranza": nicht
"neutral“ sollte Italien sein, sondern "nicht-kriegführend“. Aber Mussolini
wollte auch nicht zu
lange warten, Italien sollte um jeden Preis unter den Siegern des gerade
begonnenen Krieges sein.
Durch eine fieberhafte Aufrüstung und eine massive Kriegspropaganda
versuchte er, Italien materiell und psychologisch kriegsfähig zu machen. Am
10. Juni 1940, als nach den erfolgreichen "Blitzkriegen" Deutschlands der
Kriegsausgang einigermaßen sicher schien, erklärte Italien England und
Frankreich den Krieg. Die Tragödie des Zweiten Weltkriegs hatte nun auch für Italien
begonnen. Am Ende hatte Italien über 400.000 Tote zu zu beklagen.
10. Juni 1940 - Mussolinis Kriegserklärung:
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