„Lass uns träumen vom Lago Maggiore,“ sang einst Rudi Schuricke. Viele
sehnten sich damals nach diesem See, nach Wärme und Bella Italia.
Der südliche und größere Teil des Lago gehört tatsächlich zu
Italien (das Ostufer zur
Lombardei, das Westufer zu
Piemont), der
kleinere nördliche jedoch zum Schweizer Kanton Tessin.
Auch da ist Italienisch die offizielle Sprache und italienisches Flair ist auch im Tessin
spürbar.
Da es dazwischen keine Grenzen mehr gibt, bietet der herrlich blaue Lago Maggiore ein
grenzenloses Vergnügen. Die Ausflugschiffe fahren unter italienischer
Flagge, bedienen aber auch den Tessiner Teil. Für viele Urlauber geht nichts
über einen solchen „See-Törn“.
Während die einen schon morgens losfahren, frühstücken andere noch auf den
Terrassen, trinken genussvoll ihren Cappuccino und lesen ausgiebig die
Zeitung. Am Abend schmecken Risotto und Polenta im Tessin genau so gut wie
in Italien, sind aber etwas teurer.
Unterkünfte am Lago Maggiore, Flüge und Mietwagen:
Locarno:
Locarno, mit dem Anleger für Ausflugsschiffe
In Locarno ist das Joggen populär. Viele laufen am Seeufer Richtung
Lido. Der
Weg führt vorbei an den Gärten Giardini Jean Arp.
Die Skulpturen dieses Künstlers, locker auf dem Rasen verteilt, glänzen in
der Sonne.
Bestens bekannt ist Locarnos Filmfestival, jedes Jahr Anfang August.
Cineasten aus aller Welt rücken dann an und sitzen spätabends vor der
Riesenleinwand auf der Piazza Grande, um ihre Stars zu bewundern. Kino
unterm Sternenhimmel - das hat was.
Nur wenige Schritte sind es von der Piazza Grande zum
Castello Visconteo von
1342. Weiter geht's danach in
die verwinkelte Altstadt, zum Shoppen in schicken Boutiquen. Zu bewundern sind das
prächtige Deckengemälde in der Chiesa Nuova. Noch weit Älteres besitzt die Kirche
San Vittore nahe Locarnos Bahnhof. Sein
Schatz sind die im 9./10. Jahrhundert gemeißelten Säulenkapitelle in der
Krypta.
Ascona:
Ein Blick vom See auf Ascona
Wer sich dem Städtchen Ascona per Schiff
nähert, ist sofort von dem Anblick begeistert. Bunte Häuser reihen sich auf
der Uferpromenade. Bewaldete Hügel und hohe Gipfel mit Schneekappen bilden den
malerischen Hintergrund.
In der Altstadt lenkt ein weißes Haus, die barocke Casa Serodine von 1620,
die Augen auf sich. Das absolute Highlight verbirgt sich jedoch in der Kirche
Santa Maria della Misericordia: der spätgotische Freskenzyklus,
einer der wertvollsten weit und breit. Auf der einen Altarseite ist das Alte
Testament dargestellt, gegenüber das Neue. Eine lebhafte Heilsgeschichte tut
sich hier auf.
Monte Verità - der Berg der Wahrheit:
Auf dem Monte Verità
Hier verwirklichten die Aussteiger früherer Jahre ihren Traum. Von 1900-1920 schufen sie auf dem
Monte Verità (Wahrheitsberg) oberhalb Asconas, ihr „Elisarion“.
Dort sammelten sich Pazifisten und Revoluzzer, Freigeister und
Psychoanalytiker, Maler und Musiker, Dichter und Denker und probten den
gewaltfreien Protest gegen das Establishment. Sie errichteten
Hütten, bauten Gemüse an und übten das einfache Leben. Nach dem
Ersten Weltkrieg war die Kommune allerdings pleite und zerstreute sich.
Dass dort oben einiges erhalten blieb ist dem deutschen Bankier Eduard von der Heydt (1882-1964) zu
verdanken. 1926 erwarb er für 160.000 Franken den Berg samt Inventar und
ließ dort von Emil Fahrenkamp ein Hotel im Bauhausstil errichten.
Seine Gästeliste liest sich wie ein „Who is Who“. Der belgische König
Leopold, Gustav Stresemann und Konrad Adenauer kamen, ebenso die Künstler
Richard Strauss, Paul Klee, Hermann Hesse, Gerhart Hauptmann und Else
Lasker-Schüler. Die Tänzerinnen Mary Wigman und Isadora Duncan und viele
mehr ließen sich dort inspirieren. In seinem Testament vermachte der Bankier
und Kunstsammler den Monte Verità dem Kanton Tessin.
Perfekt zum Erholen sind auch die Brissago-Inseln gegenüber von Ascona
(siehe auch das Foto ganz oben auf dieser Seite).
Die größere, die Isola Grande, erwarb 1927 der Hamburger Max Emden
(1874-1940) von der verschuldeten Baronin Antoinette Saint-Léger und erbaute
sich dort einen Palazzo.
Inzwischen präsentiert sich die Insel als traumhaft schöner botanischer
Garten mit Bronze-Schönheiten unter Palmen. In dem zum Hotel umgewandelten
Palazzo können die Gäste essen, übernachten oder auch heiraten. „Kennst du das
Land, wo die Zitronen blühn?“ dichtete Goethe und meinte Italien. Auf den
Tessiner Brissago-Inseln reifen sie sogar!