Der Gardasee, einer der zahlreichen oberitalienischen Seen, ist der größte
See Italiens. Durch sein mildes Klima, seine landschaftliche Schönheit und
seine günstige Lage zwischen Brennerpass und Verona war der Gardasee schon
seit dem 18. Jh. ein beliebtes Urlaubsziel. Der Toursmus war allerdings
zunächst auf die mitteleuropäische Aristokratie und die gutbetuchten VIPs
aus dem Norden beschränkt. Die Deutschen und Österreicher kamen schon immer,
später entdeckten auch die Engländer und Franzosen den Gardasee und heute
reisen auch Chinesen und Russen in großer Zahl an, obwohl gut die Hälfte der
heutigen Besucher immer noch aus deutschsprachigen Ländern kommen.
Obwohl der Obst- und Olivenanbau sowie die Weinproduktion immer noch eine
große wirtschaftliche Bedeutung haben, lebt die Bevölkerung rund um den See
natürlich hauptsächlich von Tourismus. Hunderte von Hotels und
Ferienwohnungen, zahllose kleine Geschäfte mit Souveniers und lokalen
Handwerksprodukten und eine perfekt funktionierende touristische
Infrastruktur machen den Aufenthalt am Gardasee zu einem sorglos-angenehmen
Urlaub.
Aber der Massentourismus hat auch seine weniger schönen
Seiten, vor allem was das Verkehrsaufkommen in der Hochsaison betrifft. Die
"Gardesana", die Uferstraße rund um den See, ist vor allem an den
Wochenenden im Sommer stark überlastet. Den Verkehr merkt man auch an der
CO₂-Belastung, die an einigen Orten an der Ostküste manchmal kritisch wird.
"Der Gardasee gerät an seine Grenzen" schrieb die Südeutsche Zeitung im Jahr
1918.
Zum Glück gibt es eine Alternative zum Auto: wer die vielen
kleinen Städtchen am See erkunden will, kann auch die öffentliche und
private Schifffahrt nutzen, deren Boote praktisch alle Orte mehrmals täglich
miteinander verbinden.
Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs waren
Boote übrigens oft die einzige Möglichkeit, sich von Ort zu Ort zu bewegen.
Das galt besonders für die Westküste des Gardasees, die an vielen Stellen
felsiger und rauer ist als die Ostküste.
Aber die einzigartige
Mischung aus Bergpanorama und See hat trotz des Massentourismus nichts von
seiner Faszination verloren und ein Urlaub am Gardasee ist immer noch eine
Garantie für Erholung, Abwechslung und Vergnügen. Dafür sorgen auch
die Vergnügungsparks (vor allem "Gardaland") ganz in der Nähe, die nicht nur
für die Kleinen einen aufregend-spannenden Ausflugstag versprechen.
Eine Fahrt mit dem Auto rund um den
Gardasee ist etwa 150 km lang (ohne eventuelle Abstecher ins Umland). Wegen
des starken Verkehrsaufkommens auf den Straßen um den Gardasee (vor
allem an der Ostseite) sind die Wochenenden im Juli und August, wenn möglich, zu vermeiden.
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Die wunderschöne Villa Borghese auf der Isola del Garda, gebaut Anfang des 19.
Jahrhunderts im neugotisch-venezianischen Stil. Foto: Luca Capuccini
Die größte und schönste Insel im Gardasee ist die
Isola del Garda, nahe der Ostküste, in der Nähe von
Gardone Rivieraund
Salò. Heute
ist die Insel im Privatbesitz der Familie der Grafen Cavazza, die dort auch
ihren Wohnsitz hat. Von April bis Oktober werden auf der Insel allerdings
Führungen veranstaltet, die sich wirklich lohnen, oft auch in Verbindung mit Konzerten. Diese Führungen
müssen allerdings vorher reserviert werden (auch online möglich).
Etwa
zwei Kilometer südlich davon befindet sich eine andere besuchenswerte Insel,
die Isola San Biagio. San Biagio ist ein
beliebtes Ausflugsziel, das mit dem Boot oder bei niedrigem Wasserstand auch
zu Fuß vom Festland aus erreicht werden kann.
Für die Weinliebhaber ist der Gardasee eine allererste Adresse. Vor allem die Süd-
und die Ostküste ist vom Weinanbau geprägt. Hier besteht auch die Möglichkeit, eines der zahlreichen Weingüter
zur Weinprobe zu besuchen. Der bekannteste Wein des Gardasees ist
der Bardolino, ein wohlschmeckender leichter Rotwein, der im Weinanbaugebiet um
die Stadt Bardolino herum produziert wird und der sich durchaus
mit seinen berühmten Vettern Chianto oder Barolo messen kann.
Ihn sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man in dieser Gegend Urlaub macht.
Auf dem Foto oben einige der verschiedenen Bardolino-Sorten. Wenn Sie besonders
gute Weine dieser Sorte kaufen wollen, achten Sie auf die Bezeichnung
DOCG (Denominazione
di Origine
Controllata e Garantita) auf dem
Etikett der Weinflasche.