Die Region Abruzzen bietet, auf kleinstem Raum, sehr unterschiedliche
Landschaften: Von den sonnigen Badestränden der Adriaküste bis zur alpinen
Berggruppe
des Gran Sasso (bis zu 2.900 m hoch) ist es nur eine knappe Autostunde. Zwei
Drittel der Region besteht aus Bergland, das touristisch noch wenig
erschlossen ist, das aber für denjenigen, der die Natur liebt,
eindrucksvolle Panoramen bietet. Im Winter gehören die Berge von Abruzzen zu
den besten und beliebtesten Skiregionen von Mittelitalien. Die Temperaturen
sind an der Küste im Sommer sehr hoch, im Winter können sie in den Bergen
auch weit unter 0 Grad sinken. Ein Drittel der Region ist als National- oder
Regionalpark geschützt.
Ein Reisebericht von Eike Uhlich:
Die Bergwelt der Abruzzen
Alle Fotos auf dieser Seite sind von Eike Uhlich
Zwei Wochen bummeln wir mit dem Campingfahrzeug durch diese herrliche Landschaft. Etwa 100 km südlich von
Anconaverlassen wir die Adria-Autobahn und fahren ins Landesinnere nach
Ascoli Piceno (spazieren Sie über die faszinierende Piazza
del Popolo!).
Der einsam gelegene See Lago di Campotosto am Fuße des gewaltigen
Gran Sasso d'Italia (ca. 3.000 m) verführt zum Verweilen.
Abendstimmung am Lago di Campotosto
Für L'Aquila* , die
Hauptstadt der Abruzzen mit ihren herrlichen Kirchen muss man sich ein wenig Zeit lassen: es lohnt sich wirklich, auf schmalen Gassen zwischen den altehrwürdigen Häusern zu spazieren und kleine Kneipen, lebhafte Cafés oder schrullige Geschäfte zu entdecken.
*Anmerkung: Am 6. April 2009
(acht Jahre nach diesem Reisebericht) zerstörte ein Erdbeben große Teile der Stadt
L'Aquila. Es gab 308 Tote, über 33.000 Menschen wurden obdachlos. Bis 2014
waren noch große Teile der Innenstadt gesperrt, inzwischen wurde der
Wiederaufbau begonnen. Dennoch ist die Stadt vom normalen Alltag noch weit
entfernt. Siehe auch:
Erdbeben in Italien
Das römische Amphitheater von Alba Fucens
Über Alba Fucens (römische Ausgrabung,
wieder aufgebaute Kirche) geht es in einem pittoresken Tal, das sich die schmale
Straße, eine Eisenbahn und ein Fluß teilen müssen, Richtung
Sora weiter,
bis man schließlich in den Parco Nazionale d'Abruzzo kommt.
Der Lago di Barreo im Abruzzen-Nationalpark
Die Armut hat Anfang des 20. Jahrhunderts über eine Million Einwohner der
Region auswandern lassen, meist nach Amerika. Wir finden ein völlig
verlassenes Bergdorf (Rocchetta) und klettern durch die Ruinen:
Das verlassene Bergdorf Rocchetta:
verfallene Häuser, Mauerreste, zugewachsene Wege
Später bewundern wir das Städtchen Montereduni mit seiner Festung und finden oberhalb davon einen unvergleichlichen Platz für die Nacht.
Das Städtchen Monteroduni
Die Monti del Matese kann man von der nach Süden gehenden
Autostrada del sole erkennen; sie liegen linkerhand und sind allemal einen Besuch wert: Sie werden dort
wahrscheinlich die einzigen Touristen sein, die sich auf schmalen Straßen einen Weg durch die unberührte Berglandschaft suchen mit klaren Seen und Bächen, aus denen man noch trinken kann, mit seltenen Blumen und wunderschönen Ausblicken über diese prächtige Region.
In den Monti del Matese
Später kommen wir etwa bei Termoli ans Meer und müssen allmählich an die Rückreise denken. Doch dann führt uns der Weg noch mal kurz weg von der Adria in das Landesinnere zu den
Monti Sibillini. Auch dies ein sehr empfehlenswerter Abstecher, wobei wir uns hier allerdings nicht mehr in den Abruzzen sondern bereits in den
Marken, etwa in Höhe von
Ancona, befinden.
San Ginesio
Wir suchen am Fuß der Berge den zauberhaften See
Lago di Fiastra und kommen auf schmalen Straßen nach
San Ginesio, dem Städtchen mit den roten
Ziegelbauten und dem liebevollen Zusatz "Balkon
der sibillinischen Berge".
Das Kloster Fonte Avellana
Auf winzigen Sträßchen geht es durch eine hügelige Landschaft zu dem
Kloster Fonte Avellana und schließlich zu der Renaissance-Stadt
Urbino.
Urbino
Das Auto bleibt an der Stadtmauer stehen, wir spazieren durch lebendiges
Mittelalter zur Kathedrale und zum Herzogspalast. Mit einem Espresso auf der
Piazza Roma in Urbino nehmen wir Abschied von dieser herrlichen Region
Italiens.