Das Castello Sforzesco, im Vordergrund der Platz Largo Cairoli
Foto:
MarkusMark
Die bewegte Geschichte der Burg
Die Geschichte der Burg ist ein gutes Beispiel für die bewegte und
intrigenreiche Geschichte Mailands. Zuerst baute hier die Familie Visconti
eine Burg (1360-1370), die nicht nur den äußeren Feinden widerstehen sollte,
sondern auch die oft unzufriedenen Mailänder fern halten sollte. Als die
Herrscherdynastie der Visconti Mitte des 15. Jahhrunderts ohne männlichen
Erben blieb, ergriffen die Mailänder sofort die Chance, der Herrschaft der
Visconti über das Herzogtum Mailand ein Ende zu bereiten, zerstörten die
Burg und etablierten eine republikanische Regierung. Die war aber so schwach
und zerstritten, dass sich die Städte Pavia und Parma gleich unabhängig
machten, während Lodi und Piacenza sich dem Erzfeind Venedig anschlossen.
Um das Herzogtum nicht auseinenderfallen zu lassen, riefen die Mailänder den
Söldnerführer Francesco Sforza aus Cremona zu Hilfe, der den Mailändern zwar
in mehreren heftigen militärischen Auseinandersetzungen gegen die Venezianer
und gegen andere lombardische Städte aus der Patsche half, dann aber gleich seine eigentliche Absicht erkennen
ließ, nämlich die, Mailand selbst an sich zu reißen, die Republik wieder
abzuschaffen und sich selbst als erster Herrscher einer neuen Dynastie an
die Spitze des Herzogtums zu stellen.
So wurde die Burg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts größer und
prachtvoller denn je wieder aufgebaut, bei der Ausstattung halfen die
größten Künstler der damaligen Zeit mit: Bramante, Leonardo da Vinci,
Filarete und Cesare Cesariano.
Später diente die Burg, dessen militärischer Charakter immer wieder
verstärkt wurde, den jeweiligen Eroberern Mailands: zuerst den Spaniern,
dann den Habsburgern, schließlich Napoleon und dann wieder den
Österreichern, bis Mailand schließlich ein Teil des 1860 gegründeten
italienischen Nationalstaates wurde.
In jener Zeit diskutierten die
Mailänder heftig darüber, ob die Burg nicht besser abgerissen werden sollte,
um die jahrhundertelangen Demütigung vergessen zu lassen, schließlich entschied man
sich aber - zum Glück - für eine Restaurierung, die bis 1905 abgeschlossen
wurde. Auch die Kriegszerstörungen durch die Bombardierung Mailands im Jahre
1943 wurden in der Nachkriegszeit wieder beseitigt, so dass sich das Castello Sforzesco den
Besuchern heute in prächtiger Gestalt präsentiert.
links: die Hauptfront mit dem Eingang, rechts: Statue von Johannes Nepomuk, einer der
Ordenspatrone der Jesuiten (im ersten Innenhof des
Schlosses)
Fotos:
Jakub Hałun /
José Luiz
Heute beherbergt das Schloss einige sehenswerte Museen:
Pinacoteca del Castello Sforzesco, eine Pinakothek mit Werken von Filippo Lippi, Antonello da Messina, Andrea Mantegna, Canaletto, Correggio und Tiepolo
Museo d'Arte Antica, Museum Alter Kunst, mit der Skulptur Pietà Rondanini, einem unvollendeten Werk von Michelangelo aus den Jahren 1553–1564.
Museo egizio, Ägyptisches Museum
Biblioteca Trivulziana, mit dem Codex Trivulzianus von Leonardo da Vinci
Museo degli strumenti musicali, ein Musikinstrumentemuseum