Friedrich II. (1194-1250) mit seinem Falken
Illustration in:
"De arte venandi cum avibus" (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen), spätes 13. Jh.
Quelle:
Wikipedia
Friedrich II - "Stupor mundi":
Geboren im Jahr
1194, wurde Friedrich (aus dem Haus der
Staufer) schon im zarten Alter von 3 Jahren zum
König von
Sizilien
ernannt, im Alter von 16 Jahren wurde er dann auch
König von
Deutschland. Als er 24 Jahre alt war, hatte er schließlich alles
erreicht, was er erreichen konnte: er wurde zum
Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches gewählt. Unter seiner Herrschaft erlebte Sizilien
eine nie gekannte kulturelle Blüte, Friedrich II (oft auch "
stupor
mundi" - "das Erstaunen der Welt" genannt) schuf eine gut
funktionierende Verwaltung und förderte den Handel und das Handwerk. Ein
Beweis der ökonomischen Blüte seines sizilianischen Reichs war die Prägung
der ersten Goldmünze seit der Zeit der Karolinger.
Friedrich II auf einer Goldmuenze
Quelle:
Wikipedia
Er gründete die Universität von
Neapel und förderte Kunst und Literatur.
Friedrich beherrschte mehrere Sprachen, unter anderem auch das Arabische,
und hatte vielseitige geistige Interessen: er studierte Philosophie,
Astrologie und Geographie. Er war sogar ein hervorragender Dichter, der den
Hof von Palermo zu einem literarischen Zentrum werden ließ, an dem sich
arabische, byzantinische, jüdische und lateinische Kultur begegneten. Offen
und tolerant gegenüber dem Islam versammelte er an seinem Hof die besten
Köpfe des Mittelmeerraums.
Friedrich II trifft Sultan al-Kamil, 1229
Quelle:
Wikipedia
Die mächtigen Gegner von Friedrich II:
Aber Friedrich hatte auch mächtige Gegner, insbesondere die
Päpste, die seiner religiösen Toleranz misstrauten und
seinen Einfluss in Italien zurückdrängen wollten. Im Jahr
1224
exkommunizierte ihn der Papst Gregor IX unter dem Vorwand,
dass Friedrich einen versprochenen Kreuzzug nach Jerusalem nicht begonnen
hätte. Als Friedrich dann schließlich doch zum Kreuzzug aufbrach, ihn
siegreich beendete und durch Verhandlungen mit dem Sultan von Ägypten
Jerusalem, Bethlehem und Nazareth zurückgewann, wurde er erneut heftig vom
Papst angegriffen, weil man mit Ungläubigen keine Verhandlungen führen
dürfe. Es folgten zahlreiche blutige Auseinandersetzungen mit den Heeren des
Papstes und denen der norditalienischen Städte, die die Auseinandersetzungen
zwischen Kaiser und Papst geschickt für ihre eigenen Interessen ausnutzten.
1239 wurde er zum zweiten Mal vom Papst exkommuniziert und
im Jahr 1245 vom Konzil in Lyon sogar seines Kaiseramts
enthoben. Aus Siegen, Niederlagen, Waffenstillständen und Verhandlungen mit
unterschiedlichem Ausgang ging Friedrich II in jedem Fall mit ungeminderter
Macht hervor und bewies bis zu seinem Tod im Jahr 1250,
dass er wegen seiner intellektuellen Brillanz, seiner kulturellen und
religiösen Toleranz und seiner unbestreitbaren Fähigkeit, eine
funktionierende Verwaltung aufzubauen, zu Recht zu den herausragenden
Herrschern des Mittelalters gehörte.
Viele seiner Gegner sahen in ihm die Verkörperung des
Antichristen, wegen
seiner Unabhängigkeit und seinem respektlosen Stolz gegenüber dem Papst. Auf
der anderen Seite stand eine z.T. stark übertriebene Heldenverehrung - auch
in der historischen Forschung. Für seine Zeit war er zweifellos ein
ungewöhnlicher Herrscher, einige Historiker betrachten ihn als eine Art
Vorläufer der Renaissance. Obwohl er deutschen Ursprungs und auch König von
Deutschland war, interessierte er sich wenig für seine nordischen Wurzeln -
Sizilien und die mediterrane Welt mit ihrem direkten Kontakt zwischen
christlich-abendländischem und arabischem Kulturkreis waren für ihn
kulturell weit stimulierender und fortgeschrittener.
Die Burgen und Paläste von Friedrich II in Süditalien:
Noch heute ist das Wirken von Friedrich II in Süditalien deutlich sichtbar.
Mit Vorliebe errichtete der Kaiser Paläste oder ließ Paläste umbauen, die
nicht zu kirchlichen Zwecken dienten oder die militärisch wichtig waren. In
Apulien entstanden so die Schlösser und Burgen in
Gioia del Colle, in
Brindisi, in
Oria, in
Lucera, und das berühmte
Castel del Monte. Im Jahre
1232 ließ er innerhalb der Stadtmauern der neuen Siedlung
Altamura eine der
größten und prunkvollsten Kirchen Apuliens bauen.
Von allen Burgen, die er in Sizilien erbauen ließ, ist die
Burg Maniace in
Syrakus (Sizilien) die wohl eindrucksvollste. Andere wichtige Burgen
in Sizilien sind
Ursino in
Catania, die
Burg Lombardia in
Enna und die von
Milazzo.
Der Sarkophag von Friedrich II in der Kathedrale von
Palermo
Foto:
Burgkirsch
Mehr über die Burg Castel del Monte:
Castel
del Monte
Das Castel del Monte ist eins der bedeutendsten mittelalterlichen
Architekturdenkmäler.
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