Reise nach Italien - Die schönsten Städte und Regionen Italiens
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Das Zitronengewächshaus in Limone

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Das Zitronengewächshaus "del Castel" in Limone
Ein Besuch im Zitronengewächshaus "del Castèl" ist interessant für Jung und Alt.
Foto: Qwesy qwesy

Wie kamen die Zitronen an den Gardasee?

Die ersten, die den Versuch unternahmen, am Gardasee Zitronen anzubauen, waren im 13. Jahrhundert die Mönche des Franziskanerklosters in Gargnano, einige Kilometer südlich von Limone. Und als das so gut funktionierte, wurde der Anbau dann auf andere Gegenden am Gardasee ausgeweitet. Aus dem Jahr 1599 stammt der erste dokumentarische Hinweis darauf, dass die Zitronen auch die Stadt Limone, die damals Lemonum hieß, erreicht hatten.

Da die Winter am Gardasee oft recht kalt sind, wurden ab dem 17. Jahrhundert die ersten Zitronengewächshäuser mit Holzgerüsten und Glasverkleidungen gebaut, was in der darauffolgenden Zeit zu einem deutlichen Anstieg der Produltion führte: Die Zitronen wurden zu Hunderttausenden insbesondere nach Deutschland, Polen und Russland exportiert, was dem Städtchen Arbeit und nicht unbedeutenden Reichtum bescherte.

Goethes Eindrücke von Limone:

Auf seiner Italienreise besuchte Goethe auch den Gardasee und als er am 13. September 1786 mit dem Boot von Torbole nach Malcesine fuhr, beschreibt er seine Eindrücke von Limone so:

"Der Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der Dämmerung still. Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehn geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von weißen viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander stehen und stufenweis den Berg hinaufrücken. Über diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen gepflanzten Bäume zu decken. Das Betrachten und Beschauen dieser angenehmen Gegenstände ward durch eine langsame Fahrt begünstigt."
Zitronenbäume in Limone
Goethe hatte Recht: Italien ist das Land wo die Zitronen blühen. In Limone findet der Besucher aus dem Norden den ersten Beweis dafür. Der industrielle Anbau lohnt allerdings wenigstens hier schon lange nicht mehr.
Fotos: Wolfgang Pruscha
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Krise und Verfall:

Was über einige Jahrhunderte florierte, erlebte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert einen Schicksalsschlag nach dem anderen, was zuerst zu einer Krise und dann zur völligen Aufgabe der Zitronenproduktion führte.

Den Anfang machte im Jahr 1855 eine verheerende Krankheit, die "Gummose", die die Zitronenbäume dezimierte. Dann, nach der Einigung Italiens im Jahr 1861, mussten die Zitronenanbauer am Gardasee mit der immer bedrohlicher werdenden Konkurrenz der sizilianischen Zitronen fertig werden und schließlich kam noch die Erfindung der synthetischen Zitronensäure dazu. Der Zitronenanbau am Gardasee wurde immer unrentabler.

Ein weiterer schwerer Schlag für Limone war der erste Weltkrieg, der für Italien hauptsächlich in den nahegelegenen Alpen stattfand: die italienische Armee brauchte Holz für den Winter und so mussten die Abdeckungen der Gartenterassen dran glauben. Den Rest gab dann der außergewöhnlich strenge Winter 1928-29. Der Anbau von Zitronen wurde aufgegeben.

Das heutige Zitronengewächshaus:

Die Quelle des neuen Reichtums von Limone ist natürlich der Tourismus, wie überall am Gardasee. Und so besann sich die Stadtverwaltung, im Jahr 1995 eines der wichtigsten Anbauzentren, den jahrzentelang brach liegenden und verwahlosten Garten "del Castél", von seinem privaten Besitzer aufzukaufen und ihn in ein Freiluftmuseum zu verwandeln, das die Tradition des Zitronenanbaus in anschaulicher Weise wieder aufleben lässt.

Nach jahrelangen und kostspieliegen Restaurierungsarbeiten wurde das Zitronengewächshaus mit einer Gesamtfläche von 1.683 m2 im Jahr 2004 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mehr als 100 Zitrusgewächse wurden hier auf mehreren Terrassen angepflanzt: Zitronen, Grapefruits, Mandarinen, Bitterorangen, Clementinen und andere. Die traditionellen Bewässerungskanäle und die Holzgerüste für die Winterabdeckungen wurden wieder in Stand gesetzt. Die Arbeitsgeräte für den Anbau sind hier ausgestellt und auf Schautafeln und Bildern werden die Lebens- und Arbeitbedingungen der Zitronenanbauer erzählt. Ein wirklich sehenswertes Museum, interessant für Jung und Alt!
Das Zitronengewächshaus in Limone

Das Zitronengewächshaus in Limone

Das Zitronengewächshaus in Limone

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