Die kleine, historische Stadt Palestrina (22.000 Einwohner) liegt etwa 45 Kilometer östlich von Rom und ist ein
lohnendes Ziel für Kultur- und Naturliebhaber. Bereits von weitem sieht man das
terrassenförmig angelegte antike Heiligtum der Fortuna
Primigenia am steilen
Monte Ginestro, auf dessen oberster Ebene
sich heute der Palast Barberini
befindet, von dem man eine traumhafte Aussicht über die Region Latium hat. Heute
ist hier das Nationale
Archäologische Museum untergebracht. Die
meisten Besucher kommen wegen dieser überwältigenden Anlage nach Palestrina.
Bereits im 8. Jahrhundert vor Christus war der Ort besiedelt und besaß eine
berühmte Orakelstätte, wo selbst
die römischen Kaiser um göttlichen Rat
nachfragten. Im Mittelalter geriet das Heiligtum in Vergessenheit und wurde
nach und nach von Wohnhäusern ersetzt. Erst durch die von den
Bombardierungen des 2. Weltkriegs verursachten schweren Schäden kam das Heiligtum unter den Trümmern wieder zum Vorschein
und wurde seitdem teilweise freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht.
Der Palazzo Barberini, heute ein wichtiges archäologisches Museum.
Foto:
Camelia.boban
Die Ruinen des antiken Heiligtums der Fortuna Primigenia Foto:
Zanner
Was man in Palestrina sehen sollte:
Das Heiligtum der Fortuna Primigenia, das nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise freigelegt wurde.
Der Palazzo Barberini errichtet auf der Spitze des Heiligtums. In ihm ist heute das Nationale Archäologische Museum untergebracht.
Das Geburtshaus des italienischen Musikers und Komponisten Pierluigi da Palestrina mit einem ihm gewidmeten Museum
Die Via Thomas Mann, wo Thomas und Heinrich Mann zwischen 1895 und 1897 mehrere Monate lang lebten.
Die Kathedrale von Palestrina aus dem 13. Jahrhundert
Thomas und Heinrich Mann in Palestrina:
Die
Freunde der Literatur wird es sicher in die Via
Thomas Mann ziehen, wo Thomas Mann
und sein Bruder Heinrich Mann die Sommer
1895 und 1897
verbrachten. Damals war Palestrina ein kleines, unbedeutendes Dorf mit etwa
6.000 Einwohnern, wo die beiden Brüder "schattige Ruhe in schweigsamen
Hainen" suchten. Sie waren in einer kleinen Pension, der "Casa Bernardini"
untergebracht, wovon noch heute ein Eintrag von Thomas Mann in das Gästebuch
der Familier Bernardini zeugt.
Heinrich Mann setzte der Stadt mit seinem Roman
Die kleine
Stadt ein Denkmal. In seinem Lebensabriss schreibt Thomas Mann, dass
er in Palestrina mit den Vorarbeiten zu seinem ersten Roman
Buddenbrooks begonnen
hat. In Thomas Manns spätem Roman Doktor Faustus ist Palestrina
übrigens Schauplatz
einer Schlüsselszene: der Begegnung der Hauptfigur mit dem Teufel.
Die "Via Thomas Mann", wo Thomas und Heinrich Mann zwischen 1895 und 1897
viele Monate lang lebten.