Geographie: Stromboli ist die nördlichste Insel der Gruppe der Äolischen Inseln, die Sizilien im Nordosten vorgelagert sind
Verwaltung: Stromboli wird von der Nachbarinsel
Lipariverwaltet, der größten und wichtigsten Insel der Gruppe
Einwohner: 570
Ortschaften: Ginostra (auf der Ostseite) und San Vincenzo (auch Stromboli genannt) auf der Westseite
Umfang der Insel: etwa 10 km
Höhe des Vulkans: 926 m
Aktivität des Vulkans: ständige kleinere Explosionen
letzter größerer Ausbruch: 6. November 2020
Wirtschaft: früher Fischerei und Weinanbau, heute überwiegend Tourismus
Was man über die Insel Stromboli wissen sollte:
Es ist nicht leicht, auf Stromboli zu leben: es
gibt keine natürlichen Trinkwasserquellen, die elektrische Energie muss auf der
Insel selbst produziert werden und fast alles, was die Einwohner benötigen, muss
per Schiff vom Festland herangeschafft werden. Bei den häufigen Stürmen im Winter sind
Stromboli und die anderen Inseln der Gruppe manchmal tagelang von jeder
Festlandverbindung abgeschlossen.
Stromboli ist nur mit dem Schiff zu erreichen, von Milazzo und
Messina
(Sizilien), von Neapel(Kampanien) und im Sommer auch von
Tropea(Kalabrien).
Auf der Insel gibt es keinen Autoverkehr. Die einzigen Transportmittel sind elektrische Mofas,
motorisierte Dreiräder, Fahrräder und Esel.
Die Insel Stromboli, vom Meer aus gesehen Foto:
Blucolt
Der Ort San Vincenzo auf Stromboli, mit seinen weißen Häusern. Links
sieht man einen der kleinen Strände der Insel,
der Sand ist feinkörnig, aber schwarz!
Foto:Arek
Stryjski
Der Vulkan Stromboli:
Die Insel besteht praktisch nur aus dem Vulkankegel, der ca.
930 Meter aus dem
Meer herausragt, vom Meeresgrund aus gemessen ist der Vulkan allerdings fast
3.000 Meter
hoch. Der Stromboli hat drei Krater, die etwa 150 Meter unterhalb des Gipfels
liegen. Er ist in ständiger Aktivität, er ist
einer der aktivsten Vulkane der Welt. In Abständen von etwa 10-15 Minutengibt
es größere oder kleinere Eruptionen mit lautstarkem Auswurf von
Gesteinsbrocken und Lavaspritzern. Das ausgeworfene Material fällt jedoch
normalerweise in die Krater zurück.
Neben dieser "normalen" Aktivität, gibt es
jedoch auch stärkere Ausbrüche mit regelrechten Lavaergüssen, die in der Regel
jedoch (zum Glück) alle zur
nicht bewohnten Westseite des Vulkans erfolgen, über die sogenannte
"Sciara
del Fuoco" (Straße des Feuers, siehe die beiden Fotos unten). Der größte Ausbruch des Vulkans mit Lavaflüssen auch zur
bewohnten Seite der Insel erfolgte im Jahr 1930 und hatte drei Todesopfer zur Folge.
Die letzten größeren Ausbrüche waren in den Jahren 2003,
2007 und
2020mit beträchtlichen Lavaergüssen und Auswürfen von
Gesteinsbrocken, die einige Häuser in Ginostra zerstörten, aber
glücklicherweise keine Opfer forderten.
Die "Sciara del fuoco" auf der Westseite des Vulkans, über
die sich normalerweise die Lava ins Meer ergießt.
Fotos:
Tim Bekaert /
Rolf Cosar
Die "Sciara del fuoco" auf der Westseite des Vulkans, über
die sich normalerweise die Lava ins Meer ergießt.
Fotos:
Tim Bekaert /
Rolf Cosar
Der Vulkan steht unter ständiger Überwachung. In den Zeiten stärkerer Aktivität
oder bei größeren Ausbrüchen ist er für
Touristen gesperrt, bei "normaler" Aktivität kann man ihn jedoch zu Fuß in etwa
3
Stunden ersteigen (in geführten Gruppen) und kann vom höchsten Beobachtungspunkt
aus, der etwa 150 Meter oberhalb der Krater liegt, ein unvergleichlich spektakuläres Schauspiel erleben.
Der Aufstieg ist zwar anstrengend, man braucht dazu allerdings keinerlei
bergsteigerischen Kenntnisse.
Die drei Krater des Stromboli bei Tag...
Foto: Wolfgang Beyer
Im Jahr 1982 hatte ich (der Webmaster dieser Seiten) selbst die Gelegenheit, den Vulkan zu besteigen.
Damals konnte man noch auf eigene Faust und ohne Führer den Aufstieg angehen und sogar,
ausgerüstet mit der richtigen Kleidung und mit Schlafsack, auf dem Gipfel
die Nacht verbringen - was ich mir nicht entgehen ließ. Natürlich in
gebührendem Abstand von den Kratern.
In der Nacht ist die Aktivität des
Vulkans noch spektakulärer: man kann dann nicht nur die Explosionen, die
Materialauswürfe und die Rauchwolken sehen und hören, man fühlt nicht nur das
gelegentliche leichte Zittern unter den Füßen und bemerkt nicht nur, dass
der Boden an eingen Stellen wärmer ist als an anderen. Man sieht auch deutlich die rote Glut
der Krateröffnungen und der
Lavaspritzer. Auf die Dauer wird der feine Lavastaub, der jede Eruption
begleitet, jedoch ziemlich lästig: nach einiger Zeit spürt man ihn in Nase
und Mund und die Gesichter werden nach und nach von einem zarten
Grauschleier überzogen, so dass man nach ein paar Stunden dort oben wie ein Zombie
aussieht. Es war wahrscheinlich die aufregendste und abenteuerlichste Nacht
meines Lebens. Aber mein (noch nicht digitaler) Fotoapparat musste damals dran glauben: der feine
Staub blockierte zuerst seine empfindliche Mechanik und nach einem Wechsel
der Filmrolle ließ er sich nicht mehr richtig schließen: Fotos Ade.
Heute ist es strengstens verboten, ohne autorisierten Führer den Vulkan zu
besteigen (nur bis zu 400 m Höhe kann man sich frei bewegen), es gibt Kontrollen und wer es trotzdem versucht, muss mit
empfindlichen Geldbußen rechnen.
Unterkünfte auf Stromboli, Flüge und Mietwagen:
Der Bericht von Ralf Gryl:
Ralf Gryl hat im Frühjahr 2007 mit seiner Frau drei Monate auf der Insel
Alicudi (oben auf der Karte, ganz links) verbracht. Natürlich wollten auch
sie die nahe gelegene Insel Stromboli besuchen und den Vulkan besteigen. Der
Bericht darüber zeigt deutlich die Faszination eines
solchen Unterfangens.
Er beginnt in dem Moment, in dem Ralf und seine Frau Kerstin mit
der Fähre an der Insel Stromboli anlegen:
"Kurz vor Mittag haben wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen
und die Insel Stromboli empfängt uns mit Menschenscharen und lautem
Motorengeknatter. In den schmalen Gassen müssen wir uns alle Augenblicke an
die Hauswände drücken, wenn sich die „Ape"-Dreiräder ihren Weg bahnen. Jetzt
überholt uns das Inseltaxi, ebenfalls ein „Ape"-Dreirad. „Stromboliana"
heißt das Gefährt, so ist auf einem Schild am Fahrerhaus zu lesen. Auf der
offenen Ladefläche sind zwei schmale Sitzbänke befestigt - na dann gute
Fahrt!
Die Agentur der Vulkanführer, werbewirksam „Magmatrek" genannt, hat schon
geöffnet. Wir erledigen die Formalitäten, tragen uns in die Namenslisten ein
und leisten mehrere Unterschriften. Verständlich, man will sich absichern,
denn schließlich ist der Stromboli ein aktiver Vulkan und kein Disneyland
mit Lasershow. Wir denken wehmütig ans Jahr 2001 zurück, als man es noch
nicht so genau nahm und wir führer- und formalitätenlos dem Stromboli aufs
Haupt steigen durften.
Der Vulkan bringt sich durch achtungserheischende
Geräusche in Erinnerung. Mal ein dumpfer Knall, dann ein Pfeifen, wie bei
einem vorbeifliegenden Düsenjet. Gleich hinter dem verfallenen Friedhof
von Stromboli finden wir einen neu angelegten Pfad, der mit wunderschönen Ausblicken auf
Stromboli-Ort an der Flanke des Vulkanriesen entlang führt. Dann
verfolgen wir diesen herrlichen Höhenweg bis zum alten Observatorium,
in der heißen Nachmittagssonne eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch zum
Glück bleibt uns noch eine Ruhestunde auf dem Kirchplatz von San Vincenzo,
bis wir uns um 16 Uhr vor dem "ufficio", dem Büro der Bergführer, einfinden.
Die Straße vor dem kleinen Geschäft ist voll von Menschen, die genau wie wir
heute Abend dem Vulkan aufs Haupt steigen wollen. Es herrscht ein
babylonisches Sprachengewirr. Deutsche, englische und französische
Satzfetzen erreichen unser Ohr. Die Warteschlage an der Tür des ufficio ist
beachtlich, aber nach und nach erhalten alle Hobby-Vulkanologen nach Zahlung
von 22 Euro einen Schutzhelm, dessen Farbe sie einem bestimmten Bergführer
zuordnet. Mir ist es sehr sympathisch, dass wir zu den „Roten" gehören, die
von Mario auf den Berg geführt werden. Außer den rotbehelmten werden noch
Escursionisti mit grünen, blauen und weißen Kopfbedeckungen heute Abend am
Berg unterwegs sein. Vier Gruppen mit je zwanzig Teilnehmern wollen also dem
Feuergott Volcanus huldigen. Nun gut, von Einsamkeitsgefühlen werden wir
also in jedem Fall verschont bleiben.
Der Aufstieg erfolgt über einen neu angelegten Weg, den wir im unteren Teil
schon von unserer Nachmittagswanderung kennen..."
Wenn Sie den ganzen Bericht von Ralf Gryl lesen wollen klicken Sie hier(pdf-Dokument).