Fertigstellung: um 980(nach mehreren
Unterbrechungen der Bauarbeiten)
verschiedene kleine Ergänzungen am Bau, bis zum heutigen Aussehen:
1152-1517
Funktion des Turms: ursprünglich Leuchtturm für ankommende Schiffe, dann
Glockenturm des Markusdoms
(Ankündigung von Hinrichtungen, Sitzungen des "Großen Rats" der
venezianischen Republik, Messen, Hochzeiten u.a.)
starke Erdbebenschäden: 1551
zerstörerische Blitzeinschläge (vor der Installation eines
Blitzableiters im Jahr 1776): 1388, 1489, 1548, 1562, 1565,
1582, 1653, 1745, 1761 und 1762
totaler Einsturz des Turms:14. Juli 1902
Wiederaufbau (genau so, wie er vorher war):
1903-1912
Höhe des Turms: 98,6 m
Seitenlänge: 12 m
Glocken:5 Bronzeglocken mit elektrischem Antrieb,
die täglich zu veschiedenen Tageszeiten läuten
Gewicht der größten Glocke: 40 Zentner
Besichtigung: das Glockengeschoss des Turms ist
gegen Eintritt über einen Aufzug erreichbar
besondere Tradition: jedes Jahr, am Donnerstag vor Karneval
gibt es eine akrobatische Darbietung auf einem Seil (volo
dell'angelo), das vom Turm herab gespannt ist (dokumentiert
seit 1548).
Die Basis des Turms, die sogenannte Loggia Sansovina.
Hier ist auch der Eingang zum Aufzug, der zum Glockengeschoss führt.
Foto:
BonBartolomeo
Der Einsturz des Markusturms am 14. Juli 1902:
Die Trümmer des Turms nach dem Einsturz im Jahr 1902
Foto:
Unbekannter Autor
Der Einsturz des Markusturms, am 14. Juli 1902 um 9 Uhr 47 kam nicht
unangekündigt. Schon in den ersten Julitagen wurde ein Mauerriss an der
Loggia, der Basis des Turms, bemerkt, der sich in den darauf folgenden zwei
Wochen schnell vergrößerte, sich nach oben verlängerte und schließlich die Glockenkammer erreichte.
Eilig anberaumte technische Untersuchungen schlossen aber die Gefahr eines
Einsturzes aus.
Am 12. Juli fielen die ersten Mörtel- und Steinbrocken aus
dem Riss. Am 13. Juli war die Situation so kritisch, dass ein Militarkonzert
auf dem Markusplatz - allerdings unter dem Protest der anwesenden
Menschemenge - vorzeitig beendet wurde. Am 14. Juli wollte die Feuerwehr den
Riss genauer untersuchen, brach aber die Untersuchung sofort wieder ab und
ließ den Turm und den ganzen Platz, einschließlich aller angenzenden
Geschäfte, räumen. Eine Viertelstunde später brach der Turm mit dumpfem
Krachen und eine gewaltige Staubwolke verbreitend in sich zusammen. Durch
die gerade noch rechtzeitige Evakuierung des Platzes kam niemand ums Leben
(außer der Katze des Turmwärters, die den Turm nicht verlassen wollte) und
es gab nur einige leicht Verletzte. Noch einige Tage lang lag der
Markusplatz und der umliegende Stadtteil unter einer dichten Staubwolke.
Noch am gleichen Abend des Einsturzes beschloss die Stadtverwaltung von Venedig, den Turm
"come era, dove era" (wie er war, wo er war) wieder aufzubauen. Ein Jahr
später (1903) wurde der Grundstein für den neuen Turm gelegt und im Jahre
1912 konnte der wiederaufgebaute Turm eingeweiht werden.
Die genauen Ursachen für den Einsturz konnten nie ermittelt werden, die
damaligen technischen Möglichkeiten waren noch zu begrenzt. Es gibt zwar
einige Hypothesen, aber keine endgültige Gewissheit. Die Pfahlgründungen
unter dem Turm konnten es nicht gewesen sein (fast alle Häuser, Straßen,
Kirchen und Paläste Venedigs wurden auf Millionen von Holzpfählen errichtet,
die man in den Meeresgrund gerammt hatte): eine Untersuchung ergab, dass sie
inzwischen völlig versteinert und absolut tragfähig waren. Allerdings waren
die beim Wiederaufbau getroffenen Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichend, so dass fast
100 Jahre später, im Jahr 2008, begonnen wurde, den Turm mit einer
Titanumfassung zu sichern.