Giovanni Antonio Canal (genannt Canaletto), 1697-1768
Quelle:
Wikimedia Commons
Canaletto und Venedig:
Im 18. Jahrhundert gab es noch keine Ansichtskarten, von Fotoapparaten ganz
zu schweigen. Aber es gab auch damals schon ausländische Touristen in
Venedig (zwar wenige, aber dafür waren sie in der Regel ziemlich reich), die
gerne Erinnerungen mit nach Hause nehmen wollten. Wer nicht so viel ausgeben
wollte, der kaufte sich in Venedig
Zeichnungen mit Ansichten der Stadt, die damals (wie auch heute) an allen
Straßenecken angeboten wurden. Die besser betuchten gingen dagegen in die
Malerwerkstätten und bestellten dort eine oder mehrere
Veduten, d.h. gemalte Stadtansichten, die sie dann zu Hause
Freunden und Bekannten vorzeigen konnten.
Als der Beste (und der Teuerste) unter den Vedutenmalern Venedigs galt
Giovanni Antonio Canal (auch
Canaletto genannt), dessen Bilder sich durch
ihre fast fotorealistisch genaue Maltechnik und durch detailreiche
Darstellung auszeichnen.
Gerade dadurch geben uns die Gemälde Canalettos heute einen sehr lebendigen
Eindruck nicht nur von der Architektur, sondern auch von der Kleidung, und
den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Venezianer von vor 250 Jahren.
Die Tatsache, dass diese Veduten in der Regel als Auftragsarbeiten für
ausländische Venedigbesucher entstanden, erklärt, warum diese Gemälde sich
heute fast alle in deutschen und englischen Museen oder Privatsammlungen
befinden. Einer der größten Auftraggeber von Canaletto war in der Tat der
englische Konsul von Venedig. Durch dessen Vermittlung kam Canaletto dann
auch nach London, wo er ebenfalls zahlreiche Veduten malte.
Auch heute noch werden die Bilder Canalettos hoch geschätzt: Eins seiner
Gemälde, eine Ansicht vom Canale Grande, wurde im Jahr 2005 bei Sotheby's in
London für 18,6 Millionen englische Pfund (fast 24 Millionen Euro) von einem
unbekannten Kunstfreund ersteigert!
Auf der folgenden Seite können Sie 11 seiner Veduten Venedigs sehen, die
die Lagunenstadt so genau und detailliert wiedergeben, dass sie auch in
heutigen Reiseführern eine gute Figur abgeben würden.
Und noch eine andere Tatsache ist beim Betrachten seiner Gemälde
verblüffend: abgesehen vom Aussehen der dargestellten Personen und vom
Zustand der Straßen und Plätze (damals natürlich ohne Pflasterung) hat sich
die Stadt Venedig in den letzten Jahrhunderten wirklich kaum verändert. Fast
alle dargestellten Häuser, Kirchen und Paläste gibt es auch heute noch genau
so, wie sie Canaletto gesehen und gemalt hat.
Eine Reise nach Venedig ist heute deshalb immer auch eine Reise in eine
vergangene, manchmal unwirkliche und auch etwas melancholische Welt.