Bis
1866 gehörten
Friaul (90% der
heutigen Region) und
Julisch Venetien (der südöstliche
Zipfel um Gorizia und Triest) zu Österreich, das
Friaul jedoch nach den
italienischen Unabhängigkeitskriegen an das neu gegründetete Königreich
Italien abtreten musste. Im Jahr
1918, nach dem ersten
Weltkrieg, verlor Österreich auch
Julisch Venetien, zu dem damals auch
die
Halbinsel Istrien gehörte, an Italien.
Nach der Niederlage Italiens im Zweiten Weltkrieg wurde die Halbinsel
Istrien Jugoslawien zugeteilt, in dessen Folge etwa 300.000 Italiener
vertrieben wurden, zwischen 5.000 und 10.000 Italiener fielen den
Foibe-Massakern zum Opfer.
Die beiden Weltkriege und die anschließende Zeit des Kalten Krieges hatten den Nationalismus der Italiener und der
Slawen, die hier eng zusammenleben, derartig erhitzt, dass Triest (und
das angrenzende Istrien) bis 1975 zum ständigen
Zankapfel zwischen Italien und Jugoslawien
wurde.
Die Alliierten einigten sich im Jahr
1947 zunächst darauf, zwei Zonen
zu schaffen:
- die Zone A im Norden mit einer Fläche von 222,5 km²
und 262.000 Einwohnern umfasste hauptsächlich Triest und wurde von
britischen und US-amerikanischen Soldaten besetzt,
- die Zone B mit einer Fläche von 515,5 km² und 71.000
Einwohnern umfasste den Nordwesten Istriens und wurde von der
Jugoslawischen Volksarmee besetzt.
Weil diese provisorische Lösung aber nicht funktionierte und sich die Situation
nicht entspannte, wurde die umstrittene Zone in mehreren Verhandlungsrunden
zwischen 1954 und 1975 schließlich definitiv zwischen
Italien und Jugoslawien aufgeteilt.
Die
Region Friaul-Julisch Venetien entstand
1963
und bekam, ähnlich wie Trentino-Südtirol, ein Sonderstatut, um
den Schutz der slowenischen Minderheit zu garantieren und um die
wirtschaftliche Entwicklung eines Gebietes zu fördern, das sich damals in einer
ungünstigen Randlage an der Grenze zum Eisernen Vorhang
befand.
Zwischen dem
6. Mai und dem
15. September 1976 wurde Friaul, das auch in
der Vergangenheit häufig von Erdbeben heimgesucht wurde, durch eine Serie von
schweren Erdstößen erschüttert, mit Intensitäten zwischen 7,5 und 10 auf der
Mercalli-Skala. Das Epizentrum war nördlich von Udine am Monte San Simeone,
die Beben waren allerdings in ganz Norditalien, in Slowenien, Österreich und
sogar in Südbayern zu spüren.
Insgesamt kamen bei der Katastrophe 989 Menschen ums Leben, Tausende wurde
z.T. schwer verletzt und etwa 45.000 verloren ihre Häuser oder ihre
Wohnungen. 45 Gemeinden wurden praktisch dem Erdboden gleichgemacht.
Der zügige und vollständige Wiederaufbau der zerstörten Dörfer, bei dem auch
das italienische Heer massiv eingestzt wurde, ist eine der Großleistungen,
auf die die Bevölkerung der betroffenen Gebiete noch heute zu Recht stolz
ist.
Siehe dazu auch:
Warum gibt es in Italien so viele schwere Erdbeben?