Wirtschaftskraft der Region: 65 (Italiendurchschnitt:
100), Kalabrien ist eine der ärmsten Regionen
Italiens
Tourismus: ca. 1,5 Millionen Ankünfte pro Jahr,
davon 84% Italiener und
16% Ausländer,
insgesamtca. 8,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr
Allgemeines über Kalabrien:
Geografisch betrachtet, mag Kalabrien das "Ende" Italiens sein, aber der Ursprung des Begriffs "Italien"
liegt in
Kalabrien. Die antiken Griechen nannten das heutige Kalabrien in
Erinnerung an den mythischen Italos, einen Enkel des Odysseus und König am
Golf von Squillace, "Italia", und erst während der byzantinischen Herrschaft
wurde die Bezeichnung "Calabria" auf die Stiefelspitze übertragen.
Zwei gegensätzliche Küsten prägen diese weit nach
Süden vorgestreckte Stiefelspitze. Die offenen, weit gespannten, flachen und
einladenden Strände am ionischen Meer weisen nach Griechenland. Im Westen treten
die Gebirge bis nahe ans Tyrrhenische Meer heran und stemmen sich mit
Steilküsten, zauberhaften Buchen und vorgelagerten Inseln Wind und Wellen
entgegen. Kalabrien ist aber vornehmlich ein Hügel- und Gebirgsland; weniger als Prozent sind Ebenen, der Rest ist mehr oder weniger Gebirge mit Gipfeln von
mehr als 2200 m - doch kein Ort liegt mehr als 50 km von einem der beiden Meere entfernt.
Morano Calabro:
Morano Calabro
Alle Fotos auf dieser Seite: Bernhard Kieninger
Unsere Urlaubsreise begann in Morano Calabro.
Dass Morano Calabro zu den schönsten Orten Kalabriens
zählt, wird niemand streitig machen. Die intakte Anlage des mittelalterlichen Ortes, dessen
Häuser sich den Hang hochziehen, lädt zu ausgedehnten
Streifzügen ein. Der Ort soll bereits 317 v. Chr. von den Römern eingenommen und
wegen seiner strategisch wichtigen Position eine Station der Via Popilia geworden
sein.
Nationalpark Monte Pollino:
Das Pollino-Gebirge erstreckt sich von der Basilikata bis nach Kalabrien, so
dass der Besucher, ohne es zu merken, von einer Region in die andere wandert. Der
Parco Nazionale del Pollino hat insgesamt eine Ausdehnung von 192.565 ha. Der
kalabresische Teil wird im Norden begrenzt von dem höchsten Gipfel des Pollino,
dem Serra Dolcedorme mit 2.267 m Höhe. Im Osten des Nationalparks liegt
Cerchiare
di Calabrie mit seinen Thermalquellen in der Grotte delle Ninfe,
die wir
natürlich besuchten.
Cerchiara di Calabria, die Grotta delle Ninfe:
Cerchiara di Calabria
Eine großartige, von tiefen Schluchten durchzogene Landschaft, Grotten, denen
Thermalwasser entströmt, ein Heiligtum und Wanderwege in luftiger Höhe. Gründe
genug, dem kleinen Ort an den östlichen Ausläufern des Pollino einen Besuch
abzustatten. Die warmen Quellen der Grotta delle Ninfe wurden bereits von den
vergnügungssüchtigen Griechen aufgesucht.
Die Grotta del Romito:
Grabfunde in der Grotta del Romito
In der Grotta del Romito wurden die Skelette einer Frau und eines Kindes
gefunden. Die Ausgrabungsstätte befindet sich unter freiem Himmel, deshalb sind
hier nur Kopien zu sehen, die Originale befinden sich im Nationalmuseum von
Reggio Calabria. Das wohl bedeutendste Zeugnis ist das Graffiti des "bos primigenius" (wörtl.
der allererste Stier, 10.800 v. Chr.)
Unsere Zugfahrt durch die Sila Grande:
Die Zugfahrt durch die Sila Grande
Die Tage im Norden Kalabriens waren nun gezählt und so führte uns unsere Reise
in Richtung Süden. Von Cosenza aus lockte uns eine romantische Eisenbahnstrecke
in die Höhen der Sila Grande. Wir unsere
Reise mit der Dampflokomotive
in Camigliatello (1.278 m ü.d.M.) über
Fermata Righio nach San Giovanni und
dann wieder zurück. Diese Reise wurde zu einem unvergesslichen Abenteuer.
Montepaone Lido:
Die Küste bei Montepaone Lido
Die zweite und dritte Woche unseres Urlaubes verbrachten wir in einer Anlage in
Montepaone Lido, etwa 20 km südlich der kalabresischen Hauptstadt
Cantazaro am
ionischen Meer. Wenn wir nicht gerade Urlaub am Strand machten und die Buben
nicht gerade sportlich aktiv waren, haben wir von hier aus Ausflüge ans
Ionische oder ans Tyrrhenische Meer gemacht.
Der kleine Ort Montepaone Lido liegt am Golf von Squillace. Früher waren es
hauptsächlich die Reichen aus Catanzaro, die an diesem wunderschönen Fleckchen
Erde Ihre Ferienvillen bauen ließen. Irgendwo an diesem Küstenstrich soll Homers
Odysseus gestrandet sein und Nausica, die schöne Prinzessin der Phäaken,
getroffen haben. Hier begann er, den Phäaken seine Geschichte von Troja und
seiner Reise zu erzählen.
Die Chiesetta di Piedigrotta:
Die Chiesetta di Piedigrotta
Schon um 5.00 Uhr morgens scheuchte ich die Familie aus dem Bett, um das
geplante Tagespensum zu schaffen. Wir fuhren, um Zeit zu gewinnen, auf
der Autostrada von Osten nach Westen. Am Tyrrhenischen Meer angekommen, führte uns
der erste Weg nach Pizzo, einer kleinen Stadt über dem
Golfo di Sant'Eufemia.
Hier am nördlichen Ortsende befindet sich die kleine Kirche
Piedigrotta.
Die
Chiesetta di Piedigrotta ist vollständig in den Fels gehauen. Errichtet wurde
sie Ende des 17. Jh. von neapolitanischen Seeleuten nach glücklicher Rettung aus
schwerer Seenot. Ende des 19. Jh. griff der lokale Künstler Angelo Barone zur
Spitzhacke, erweiterte die Grotte und schmückte sie mit Dutzenden naiver
Heiligenfiguren, die er direkt aus dem weichen Sandstein schlug.
Tropea:
Tropea: Die Isola Bella mit der Kirche Santa Maria dell'Isola
Auf einem Felsen hoch über dem Meer liegt der rund 7.000 Einwohner zählende,
beliebte Ferienort. Die Ursprünge der Stadt und die Bedeutung und Herkunft des
Namens sind bei den Historikern ebenso ungeklärt wie bei uns der Grund für den Beliebtheitsgrad
der Stadt bei den Touristen. Scharen von Touristen schieben
sich zu den wenig bedeutenden Bauwerken. Einzig der Blick auf die
Isola Bella mit der Kirche
Santa
Maria dell'Isola ist eine Reise wert. Ansonsten nichts wie weg in
Richtung Süden, entlang der Küste der Götter, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Capo Vaticano:
Capo Vaticano
Capo Vaticano gilt als das schönste Küstengebiet
Kalabriens und bietet faszinierende, atemberaubende und wunderbare Ausblicke auf
das Meer und die Klippen. Bezaubernde Ausblicke auf bizarre Felsformationen
bietet der Aussichtspunkt Belvedere an der nördlichen Kapseite. Wen wundert es,
dass auch dieser Ort mit der Legende von einer Frau verbunden ist. Canfora, eine
wunderschöne, von den Sarazenen geraubte Frau,
soll sich vom Kap in den Tod gestürzt haben. Seitdem leuchte das Meer in ihren
Lieblingsfarben azur und türkis, erzählen sich die Kalabresen.
Tiriolo - "Cittá dei due mari":
Tiriolo
Den Beinamen "Stadt der zwei Meere" trägt Tiriolo für die zentrale Lage an der schmalsten Stelle
Italiens und des dadurch möglichen Ausblick sowohl auf das Tyrrhenische Meer
samt der Äolischen Inseln als auch auf das Ionische Meer.
Auf der Piazza IV. Nov. erinnert ein Denkmal an Odysseus. Die mythische Figur
Homers soll hier, vom ionischen Meer kommend gerastet haben, bevor der Held ans
Thyrrhenische Meer weiterzog. Daher auch der weitere Beiname der Stadt "terra
dei feaci" (Phäaken).
Der berühmteste Sohn der Stadt ist allerdings Vincenzo De Filippis, Mathematiker und Philosoph.
Während der kurzzeitigen Repubblica Partenopea von Neapel (1799) war er
Minister. Dies musste er mit dem Leben bezahlen, als er mit sieben weiteren
Anhängern Napoleons gehängt wurde.Auf der Gedenktafel an seinem Geburtshaus steht:
"Gelebt für die Wissenschaft, gestorben für die Freiheit".