Zwei Universitäten: Università degli Studi "Mediterranea"
(5.000 Studenten) und die private Ausländeruniversität Università per stranieri "Dante Alighieri"
(900 Studenten)
lokaler Feiertag: 23. April
(Fest des Stadtpatrons San Giorgio)
Wirtschaft: metallverarbeitende
Industrie, Textilindustrie, Landwirtschaft (Wein, Zitrusfrüchte, Olivenöl),
Fährhafen und die damit verbundenen Infrastrukturen
Unterkünfte in Reggio Calabria, Flüge und Mietwagen:
Was man über Reggio Calabria wissen sollte:
In Reggio Calabria gibt es ein "vorher" und ein "nachher". Dazwischen liegt
das Jahr 1908, in dem die größte
Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts in Europa - ein
schweres Erdbeben und ein darauf
folgender Tsunami - die gesamte Region um
Messina (auf sizilianischer Seite) und
Reggio Calabria (auf dem Festland)
praktisch dem Erdboden gleichmachte und in wenigen Stunden
zwischen 70.000 und 110.000 Menschenleben
forderte. Ein Drittel der Einwohner von Reggio Calabria verlor ihr Leben
unter den Trümmern.
Alles, was die Stadt Reggio Calabria voher an
architektonischem, historischem und künstlerischem Reichtum auszeichnete,
war mit einem Schlag ausgelöscht. Obwohl man versuchte, wenigstens die
wichtigsten Monumente, Kirchen und Paläste wieder neu aufzubauen, veränderte
sich das Aussehen der Stadt durch diese Katastrophe natürlich vollständig.
Heute präsentiert sich Reggio Calabria als eine wenig attraktive
Provinzhauptstadt, die zudem noch - dieses Mal durch die Schuld des Menschen
- in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg einen völlig ungeregelten
städtebaulichen Wildwuchs erlitt. Die Ndrangheta,
die kalabresische Variante der Mafia, hatte damals einen derartigen Einfluss
auf Wirtschaft und Politik der Stadt, dass der Stadtrat zwischen 1981 und
1982 für zwei Jahre aufgelöst und unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt
werden musste.
Das Tor zu Sizilien:
Eine der Fähren die regelmäßig zwischen Reggio Calabria und Messina
pendeln. Foto: Jacopo Werther
Die
Meerenge von Messina ist an ihrer schmalsten Stelle (bei
Villa San Giovanni, etwa 15 km nördlich
von Reggio Calabria) nur etwa 3 km breit. Ein intensiver Schiffsverkehr
transportiert Personen, Autos, Lastwagen und Eisenbahnzüge rund um die Uhr
im Stundentakt auf die jeweils andere Seite der Meerenge. Die beiden
wichtigsten Fährhäfen auf dem Festland sind Villa
San Giovanni und Reggio Calabria,
auf sizilianischer Seite Messina. Ein
etwa 6 km langes Seekabel auf dem Meeresgrund verbindet die Stromnetze auf
beiden Seiten.
Seit 1970 wird über eine mögliche Brückenverbindung
(oder alternativ ein Tunnel auf dem Meeresgrund) diskutiert, Millionen von
Euro wurden seitdem für architektonische Projekte und technische
Durchführungspläne ausgegeben, zahlreiche Kommissionen prüften die
Realisierbarkeit des gigantischen Projekts und mehr als ein Mal wurde der
Bau einer Brücke bereits definitiv beschlossen und kurz darauf dennoch
wieder abgeblasen. Mehr als technische Probleme scheinen politische
Streitereien für die traurige Geschichte der Brücke verantwortlich zu sein
Die Bronzestatuen von Riace:
Auch wenn die Stadt dem Besucher wenig Attraktives zu bieten hat, gibt es
doch eine herausragende Sehenswürdigkeit, die schon allein einen Besuch der
Stadt lohnenswert macht. Im
Museo
Archeologico Nazionale (Archäologisches Nationalmuseum) von Reggio
Calabria kann man die beiden griechischen Bronzestatuen von Riace aus
der Zeit von 460 bis 430 v. Chr. bewundern, die 1972 auf dem Grund des
Meeres unweit des Ortes Riace Marina in Kalabrien gefunden wurden.
Die beiden 2 m großen und jeweils etwa 400 Kilo schweren männlichen Statuen
sind nahezu unbeschädigt und von beeindruckender Schönheit, nackt und
athletisch gebaut, die Augen leuchten in Bernsteinfarben, die Brustwarzen
sind aus Kupfer und Zähne und Wimpern aus purem Silber. Es handelt sich um
die prachtvollsten Funde aus der griechischen Antike, die jemals in Italien
gemacht wurden.
Das Archäologische Museum von Reggio Calabria, wo die beiden
Bronzestatuen von Riace bewundert werden können. Foto:
Sailko
Die Kathedrale von Reggio Calabria, nach dem Erdbeben 1908 im
neoromanisch-byzantinischen Stil wieder aufgebaut. Sie ist die größte Kirche
der Region.
Foto:
Franc rc
Das Theater Cilea, gebaut im Stil des Neoklassizismus. Mit 1.500 Plätzen
das größte Theater Kalabriens. Foto:
Franc rc
Die Reste des "Castello Aragonese" aus dem 15. Jahrhundert Foto:
Saverio Autellitano
Die "Arena dello Stretto" (Arena der Meerenge von Messina),
gebaut im Stil eines antiken Theaters. Hier finden im Sommer
Theateraufführungen und Konzerte statt. Foto:
Camillo Autore