Die Region Kalabrien wird von vielen Norditalienern etwas abschätzig als
"Dritte Welt" betrachtet. Eine Reise von Mailand nach Reggio Calabria
scheint wirklich eine Reise in ein anderes Land zu sein. Kalabrien ist eine
der ärmsten Regionen Italiens, die meisten Menschen dort leben auch heute
noch von der Landwirtschaft. Massive staatliche Investitionsprojekte in der
zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts (man schätzt die Gesamtsumme auf
umgerechnet etwa 280 Milliarden Euro), die die Industrialisierung in
Süditalien fördern sollten, haben wenig Resulate gebracht. Stahlbetriebe und
Raffinerien wurden gebaut, von denen einige allerdings inzwischen wieder
stillgelegt werden mussten und heute als Industrieruinen die südlichen
Landschaften und Küsten verschandeln.
Hunderte von Lire-Milliarden
versickerten in undurchsichtigen Kanälen, die von der Mafia kontrolliert
werden (in Kalabrien nennt sich die Mafia übrigens "’Ndrangheta"). Wichtigste
Einnahmequellen der ’Ndrangheta sind der Drogenhandel und die illegale
Müllentsorgung, insbesondere von Giftmüll. Mit geschätzten 44 Milliarden
Euro (steuerfreiem) Jahresumsatz gilt die ’Ndrangheta seit Mitte der 1990er
Jahre als mächtigste Mafia-Organisation Europas. In Kalabrien ist sie sicher
einflussreicher als der Staat. Die Korruption führt außerdem
zu einer fortwährenden Talentabwanderung in den Norden und ins Ausland.
Kalabrien - eine Region ohne Zukunft? Mitnichten! Dass die Industrie
nicht "importiert" werden kann, sondern organisch auf dem Territorium
wachsen muss, haben inzwischen viele verstanden. Und Ressourcen, die die
Region wachsen lassen können, gibt es in Kalabrien genug. Griechen, Römer,
Normannen, Byzantiner, Aragonesen und Spanier, die die die Region in den
vergangenen Jahrhunderten beherrscht hatten, haben hier Zeugnisse
hinterlassen, die z.T. noch auf eine effizientere Nutzung und Aufwertung
warten. Auch landschaftlich hat die Region Einiges zu bieten: Im Hinterland
gibt es dichte Buchen- und Kiefernwälder, die sonst in Süditaliern sehr
selten zu finden sind und die den Wanderer einladen. Und besonders die
herrlichen Küsten könnten touristisch noch viel besser und effizienter
erschlossen werden. Im Tourismus, der auch heute schon einen wichtigen
Wirtschaftszweig ausmacht, liegen enorme Entwicklungsmöglichkeiten, die,
wenn sie intelligent benutzt werden, die Region zu einer der schönsten Italiens machen könnten.
Die schönsten Urlaubsziele in Kalabrien:
Tropea
Tropea ist einer der beliebtesten Urlaubsziele Kalabriens.
Capo Vaticano
Bezaubernde Badebuchten und kristallklares Meer -
hier findet der Urlauber
alles, was er braucht.
In der Nähe von Capo Vaticano gibt es zahlreiche suggestive Buchten und Strände.
Foto: Marcomob
Dichte Wälder im Nationalpark "Parco Naturale Regionale delle Serre"
Foto: Bruno Francesco Pileggi
Ein sehenswertes Video über Kalabrien:
Dieses deutschsprachige Video des italienischen Staatsfernsehens RAI über Kalabrien
zeigt die landschaftlichen Schönheiten, die kulturellen Highlights und die volkstümlichen Traditionen dieser süditalienischen Region.
Dieses deutschsprachige Video des italienischen Staatsfernsehens RAI über Kalabrien
zeigt die landschaftlichen Schönheiten, die kulturellen Highlights und die volkstümlichen Traditionen dieser süditalienischen Region.