Dass das Felsplateau, auf dem sich heute die Altstadt von Orvieto befindet,
ein gut zu verteidigender Ort ist und strategische Bedeutung haben kann, das
entdeckten schon die
Etrusker, die diese
Anhöhe ab dem 8. Jahrhundert besiedelten und die Ansiedlung zu
erheblichem Reichtum und Ansehen brachten, wovon heute noch einige
etruskische Nekropolen in der Umgebung zeugen. Von den Römern erobert und
dem Boden gleichgemacht, verschwand die Stadt, deren verbliebene Einwohner
von den Römern sogar umgesiedelt wurden, für einige Jahrhunderte völlig von
der politischen und wirtschaftlichen Bildfläche, bis sie im Frühmittelalter
als
Urbs Vetus (daher der heutige Name Orvieto) wieder
erstand und zu einem selbstverwaltenen Stadtstaat wurde. Viele der schönsten
Paläste und Kirchen stammen aus dieser Blütezeit der Stadt, die jedoch auch
von häufigen Kriegen zwischen adligen Familienclans und von wachsender
Abhängigkeit von der Macht der Päpste (Rom liegt nur 120 km entfernt)
gekennzeichnet war. Von 1449 bis zur Gründung des italienischen
Nationalstaates gehörte Orvieto zum Kirchenstaat (siehe auch den Artikel:
Der Kirchenstaat).
Die Piazza della Repubblica in der Altstadt von Orvieto
mit der Kirche Sant'Andrea
Foto:
Hans Peter Schaefer
Der weiche
Tuffstein, aus dem das Felsplateau besteht, hat
schon die Etrusker zur Aushöhlung des Hügels gebracht, an der alle späteren
Bewohner weiterarbeiteten. Später, als Orvieto zu einem Zentrum der
Weinproduktion wurde, dienten die
unterirdischen Tunnel und
Gallerien als Ort, wo der Wein kühl gelagert werden konnte, eine
Tradition, die erst mit dem Aufkommen der heutigen Kühlschränke endete. Das
unterirdische Orvieto kann teilweise besichtigt werden und macht einen Teil
der Faszination aus, die heute von der Stadt ausgeht, die von zahlreichen
Gebäuden aus dem Mittelalter und der Renaissance geprägt ist.
Was den Wein betrifft: der
Orvieto Classico, ein Weßwein
auf der Basis von Trebbiano, ist nicht nur bei Weinkennern berühmt und
beliebt.