Der Concordiatempel im Tal der Tempel von Agrigent (errichtet 440-430 v. Chr.),
ist
einer der am besten erhaltenen Tempel der griechischen Antike
Foto:
Wolfgang
Pruscha
Die Stadt Agrigent in Kürze:
italienischer Name: Agrigento
geographische Lage: an der Südküste Siziliens, 4 km vom Meer entfernt
das Tal der Tempel (Valle dei Templi), 5 km vom
Zentrum entfernt (siehe unten),
die Kathedrale San Gerlando,
aus dem 11. Jahrhundert,
die Kirche und das Zisterzienserinnenkloster Santo Spirito,
ein spätgotischer religiöser Komplex in der Altstadt
die Porta Atenea, ein Stadttor aus dem 19. Jahrhundert,
die Via Atenea, die Hauptstraße von Agrigent,
das Geburtshaus des italienischen Schriftstellers Luigi Pirandello, im Ortsteil Villaseta
Aufstieg und Niedergang von Akragas (Agrigent):
Zwischen dem 8. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurden an den Küsten Süditaliens,
vor allem in Kampanien, Kalabrien, Apulien, Lukanien und Sizilien von
griechischen Siedlern zahlreiche Kolonien gegründet, die schnell zu Macht und Einfluss
gelangten und von denen heute bedeutende archäologische Stätten Zeugnis ablegen.
Diese Kolonien bildeten allerdings kein zusammenhängendes Gebiet, sondern
bestanden aus vielen dicht besiedelten Städten und unabhängigen Staaten, die
auch oft Krieg gegeneinander führten. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurden diese
Städte vom erstarkenden römischen Reich erobert und verloren so bald Reichtum und
Macht.
Im Vergleich zu den anderen griechischen Kolonien wurde Akragas (das heutige
Agrigent) relativ spät, erst im Jahre 581 V.Chr. von Siedlern aus Kreta und
Rhodos gegründet. Durch seine günstige Lage, die den Handel mit dem reichen
Kartago begünstigte und durch eine ausgedehnte landwirtschaftliche Nutzfläche im
Hinterland brachte es Akragas schnell zu großem Reichtum und war, nach
Syrakus, für einige Jahrhunderte die zweitwichtigste Stadt Siziliens.
Im Jahre 210 v. Chr. wurde Akragas von den Römern erobert (die es
"Agrigentum" nannten) und wurde von da an, wie ganz Sizilien, vor allem zum
Getreidelieferanten für die neue Weltstadt. Als schließlich im Jahre 829 n.
Chr. die Araber Agrigentum eroberten, war von der reichen antiken Stadt nur
noch ein unbedeutendes Dorf übrig geblieben.
Das Tal der Tempel heute:
Heute kann man nur erahnen, wie mächtig und eindrucksvoll die Tempel in der Antike
gewirkt haben müssen.
Hier der Herkulestempel
Foto:
Wolfgang Pruscha
Die Reste des Heratempels (gebaut etwa 460-450 v. Chr.)
Fotos:
Wolfgang Pruscha
Der Dioskurentempel - obwohl er im Gegensatz zu den
anderen Tempeln nur eine ungefähre Rekonstruktion ist, gehört er doch zu den
meistfotografierten Objekten im Tal der Tempel
Foto:
Clemensfranz
Ein Besuch im archäologischen Park Valle dei Templi (Tal der Tempel) in
Agrigent gehört zu den Höhepunkten einer jeden Sizilienreise. Die Anlage
umfasst 1.300 Hektar und ist somit die größte dieser Art in der ganzen Welt.
Jährlich werden zwischen 500.000 und 600.000 Besucher gezählt. 1997 erklärte
die UNESCO die archäologischen Stätten von Agrigent zum Weltkulturerbe.
Eigentlich ist der Name "Tal der Tempel" irreführend, da sich die
Tempelanlagen auf einer kleinen Hügelkette befinden; der Name rührt daher, dass sie
sich jedoch unterhalb der Stadt Agrigent befinden.
Der archaölogische Park besteht aus einer Reihe von z.T. hervorragend
erhaltenen dorischen Tempeln, die im 5. Jahrhundert v. Chr. gebaut wurden
und die Macht und Reichtum der damaligen griechischen Kolonie Akragas
widerspiegeln. Der wichtigste und bekannteste ist der Concordiatempel (siehe
oben), der zusammen mit einigen anderen im Jahr 2007 restauriert wurde, um
den Verfall der Bausubstanz aufzuhalten.
Der Park wird von der "Via Passegiata Archeologica" in zwei Hälften geteilt.
Im Westteil liegen vor allem die Tempel des olympischen Zeus und der
Dioskuren sowie das Heiligtum der chthonischen Gottheiten, im Ostteil die
Tempel des Herkules, der Concordia und der Hera.
Der 7,75 m hohe Telamon aus dem Zeus-Tempel, im
Archäologiemuseum von Agrigent
Foto:
Poudou99
Im Museo Archeologico Regionale (Regionales Archäologiemuseum, in der
Piazzetta San Nicola) kann man nicht nur Fundstücke aus dem alten Akragas
sehen (u.a der 7,75 m hohe Telamon aus dem Zeus-Tempel, siehe Foto oben), sondern zahlreiche andere archäologische
Objekte der frühgeschichtlichen Kultur der Völker Siziliens.