Ein Artikel von Bernhard Kieninger.
Paestum liegt etwa 2 km von der Mittelmeerküste entfernt und ist von einem fast vollständigen Mauerring umgeben, dessen gesamter
Umfang etwa 4.750 m beträgt. Er besteht aus mit großen viereckigen Blöcken
doppelschaligen Mauerwerk, das mit Erde gefüllt ist.
Im Norden der Stadt erhebt sich das im allgemeinen
Tempel der Athena
genannte
Heiligtum.Der Tempel, den die Archäologen des 18. Jh. Ceres zugeordnet haben, war in
Wirklichkeit Athena geweiht, wie die zahlreichen Statuetten der in Kriegsrüstung
(Helm, Ägis, Schild und ein Umhang, der Schultern und Rumpf bedeckt)
dargestellten Göttin beweisen.
Der Neptuntempel, der besterhaltene Tempel von Paestum.
Foto:
Oliver-Bonjoch
Der
Neptuntempel ist der besterhaltene Tempelbau der Magna Graecia. Man hat ihn so genannt, da man annahm, dass der großartigste Tempel
der Stadt der Gottheit gewidmet war, von der sie ihren Namen herleitete, das
heißt Poseidon (griechisch) = Neptun (römisch).
Der Hera-Tempel ("Basilica")
Das große dorische Heiligtum zu Ehren der
Göttin Hera ist der älteste Tempel von
Paestum. Die fälschliche Bezeichnung
Basilica, wie sie noch heute allgemein
heißt, kam im 18. Jh. auf, zum Zeitpunkt der Entdeckung des Monuments, als die
Gelehrten sich aufgrund der fehlenden Frontons zu der Annahme berechtigt
fühlten, es handelte sich um ein öffentliches Gebäude, in dem Versammlungen
abgehalten wurden.
An der Nordseite der Ladenzeile befindet sich das
Comitium,
auch
Tempio della pace (Tempel des
Friedens) genannt. Es handelt sich um einen Rundbau mit Treppenstufen, die auf einer künstlichen Aufschüttung ruhen. Die
Ausgrabungen haben erwiesen, dass das Comitium unmittelbar nach dem Jahr 273 v.
Chr. von der ersten Generation der latinischen Kolonen in Paestum erbaut wurde,
um dort die Bürgerversammlungen für die Wahl der Magistraturen abzuhalten.