Der Petersdom und der weiträumige Petersplatz sind das Wahrzeichender Vatikanstadt
Foto:
Radomil
Was ist die Vatikanstadt?
Die Vatikanstadt, Nachfolger des tausendjährigen mächtigen
Kirchenstaates, ist seit seiner Gründung im Jahr 1929 ein selbständiger
Staat und das spirituelle Zentrum der römisch-katholischen Kirche. Der
offizieller Name ist "Stato della Città del Vaticano" (Staat
Die Vatikanstadt).
Geografische Lage:
Die Vatikanstadt ist eine Enklave innerhalb des Stadtgebiets von
Rom mit
einer Fläche von
0,44 km2. (maximale Ausdehnung Nord-Süd: 450 m, Ost-West: 550 m) Sie
liegt auf der rechten Tiberseite Roms und ist zum großen Teil von einer Stadtmauer umgeben.
Zur Vatikanstadt gehören der Petersdom, der Petersplatz, die Vatikanischen
Museen, sowie andere Paläste und Gärten innerhalb der Mauern. Außerhalb
dieses Gebietes gibt es noch den päpstlichen Sommersitz in
Castel Gandolfo
sowie einige Kirchen und Paläste in Rom, die im exterritorialen Besitz des
Vatikans sind, ohne jedoch zur Vatikanstadt zu gehören.
In Die Vatikanstadt leben etwa 850 Personen, davon haben etwa
570 die vatikanische
Staatsangehörigkeit (Kardinäle und Prälaten, die im Vatikan wohnen oder wichtige Funktionen
bekleiden, die diplomatischen Vertreter des Vatikans im Ausland und ca.
50 Laien).
Der Vatikan hat ca. 3.000 Beschäftigte, die jedoch überwiegend nicht auf
seinem Gebiet wohnen und auch nicht seine Staatsangehörigkeit besitzen. Alle
Beschäftigten sind zu absoluter Dienstverschwiegenheit verpflichtet. Wer
hier arbeiten möchte, muss katholisch sein und vor zwei Priestern schwören,
Schweigen über seine Tätigkeit zu bewahren.
Tourismus:
Der Petersdom und die
Vatikanischen Museen gehören zu den touristischen Hauptattraktionen
der Stadt Rom.
Die Vatikanstadt zählt jährlich etwa 18 Millionen Besucher (Petersplatz,
Petersdom und Vatikanische Museen). Das gesamte Staatsgebiet ist seit 1984
durch die UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Mehr Fotos und Informationen über den Petersplatz und den Petersdom finden
Sie hier:
Der
Petersdom und der Petersplatz, Informationen
über die Vatikanischen Museen gibt es unten auf dieser Seite.
Amtssprache:
Die Amtssprache ist
offiziell Latein, de facto aber Italienisch.
Die Flagge und das Wappen Die Vatikanstadt:
Nationalfeiertag:
Der Nationalfeiertag des Vatikans ist immer der Tag, an dem der jeweilige
Papst gewählt wurde. Im Moment ist es also der 13. März, der Tag der Wahl von
Papst Franziskus.
Das Staatsoberhaupt ist der Papst, gegenwärtig also
der aus Argentinien stammende Papst Franziskus (bürgerlicher Name:
Jorge
Mario Bergoglio), geboren am 17. Dezember 1936 in
Buenos Aires.
Staatsform:
Die Staatsform ist eine absolute Wahlmonarchie. Das Staatsoberhaupt (der
Papst) wird von der Konklave, der Versammlung der Kardinäle der
römisch-katholischen Kirche, gewählt. Danach ist er auf Lebenszeit (oder bis
zu seinem Rücktritt) der absolute Herrscher des Staates.
Zur Geschichte Die Vatikanstadt:
Die heutige Vatikanstadt ist der Nachfolger des
Kirchenstaates, der über
1.000 Jahre lang über große Teile Mittelitaliens herrschte - mit Ausnahme
einer kurzen Unterbrechung zwischen 1809 und 1815, als er von Napoleon
aufgelöst worden war. Bis zu seiner endgültigen Auflösung im Jahr 1870 durch
die italienische Einheitsbewegung spielte der Kirchenstaat in den
politischen, diplomatischen und oft auch in den militärischen
Auseinandersetzungen in Europa immer eine wesentliche Rolle.
Zwischen 1870 und 1929 hatte der Papst keine territorialen
Herrschaftstitel. Im Jahr 1929 wurde in Verhandlungen zwischen dem Papst und der
faschistischen Regierung Italiens unter Mussolini der Lateranvertrag
abgeschlossen, der dem Papst auf dem Gebiet der heutigen Vatikanstadt die absolute
Souveränität überließ.
Die Sendestation von Radio Vatikan in den
vatikanischen Gärten
Foto:
Nicolai Schäfer
Der Vatikan betreibt eine äußerst rege Medienarbeit, auch über das Internet. Dazu gehören:
Die Tageszeitung "L'Osservatore Romano" in italienischer Sprache mit 5
Wochenausgaben in deutscher, französischer, englischer, spanischer und
portugiesischer Sprache, sowie einer Monatsausgabe in Polnisch. Bulletins
durch das Presse- und Informationsamt.
Radio Vatikan sendet über UKW für den Raum Rom sowie weltweite Sendungen über Kurz- und Mittelwelle
und über Satellit in insgesamt 47 Sprachen.
Das Vatikanische Fernsehzentrum
produziert TV- und Videoaufzeichnungen von Papstreisen, Messen und
Audienzen, die an Abnehmerstationen verkauft, jedoch nicht vom Vatikan
selbst ausgestrahlt werden.
DieInternet Top-Level-Domain ist: .va
Die Domains .va werden ausschließlich
für offizielle Zwecke der Vatikanstadt oder des Papstes vergeben und können
nicht frei erworben werden.
Innere Sicherheit:
Die Vereidigung eines neuen Schweizergardisten. Die farbenfrohen Uniformen gehen auf Michelangelo zurück.
Foto:
Andreas Walker
Die Armee (besser gesagt die Hauspolizei) des Vatikans ist seit 1506 die
Schweizergarde.
Im 15. und 16. Jahrhundert galten die Schweizer Söldner als die
zuverlässigsten Soldaten Europas. Die Schweizergarde hat
heute einen Bestand von 110 Mann, davon sind 32 Offiziere und Unteroffiziere
und 78 Gardisten, die alle die Schweizer Staatsangehörigkeit
besitzen müssen und zur Einhaltung des Zölibats verpflichtet sind. Die
offiziellen Sprachen (Kommandosprachen) der Schweizergarde sind Deutsch und
Italienisch. Außerdem gibt es noch die Päpstliche Gendarmerie und das Aufsichtspersonal für Kirchen und Museen.
Währung:
Die offizielle Währung der Vatikanstadt ist der Euro.
Der Vatikan hat das Recht, eigene Euromünzen zu prägen, die aber kaum in den
freien Umlauf gelangen, sondern meist nur zu hohen Sammlerpreisen in Fachgeschäften
(oder im Internet) zu bekommen sind. Auf der länderspezifischen Rückseite der
Euromünzen ist das Portrait des jeweiligen Paptes zu sehen. Nach jeder
Papstwahl werden also neue Euromünzen geprägt.
Der Vatikan ist nicht Mitglied der Europäischen Union, deshalb gelten für
den Handel mit dem Vatikan die gleichen Zollbestimmungen wie für den Handel
mit Ländern außerhalb des Europäischen Binnenmarktes. Die finanzielle
Situation des Vatikans ist äußerst unklar, da über viele wesentliche
Einnahmequellen keine oder nur sehr ungenaue offiziellen Quellen vorliegen.
Die
Einnahmequellen des Vatikanstadts:
die Geschäfte innerhalb des Territoriums des Vatikans;
freiwillige Spenden, die
sich im Jahr auf etwa 85 Millionen Euro belaufen;
der
Verkauf von Münzen und Briefmarken an Sammler;
die Vermietung von 2.400 meist hochwertiger Luxusimmobilien
außerhalb des Vatikans;
Zuwendungen der Kirchen aus
vielen Ländern der Welt. Diese Einnahmen können nicht quantifiziert werden
können, betragen aber jährlich mehrere Millionen Euro;
Einnahmen aus den Beteiligungen an zahlreichen ausländischen Banken und
Unternehmen, von denen der Vatikan Eigentümer oder Aktionist ist. Über
diese Einnahmen gibt es nur Schätzungen, da der Vatikan darüber keine
Rechenschaft ablegt;
Einnahmen aus der eigenen Vatikanbank, derIOR (Institut für religiöse Werke).
Diese Bank wurde in der Vergangenheit immer wieder wegen mangelnder
Transparenz seiner Bilanzen sowie zahlreicher anonymer Nummernkonten
kritisiert
und stand in starkem Verdacht, in Geldwäsche und Mafiakontakte verstrickt zu
sein. Sie wurde deshalb auch häufig „Offshore-Paradies mitten in Europa“
genannt. Papst Benedikt XVI hatte deshalb eine Kardinalskommission eingesetzt,
die diese Bank besser kontrollieren sollte, ohne großen Erfolg. Sein Nachfolger Papst Franziskus
versucht durch die
Einsetzung neuer Kontrolleure, die Bank weitergehender zu
reformieren.
Das Vermögen des Vatikans an Immobilien, in New
York gelagertem Gold und Aktien wird auf etwa 10 Milliarden Euro geschätzt. Zum Vermögen des Vatikans gehören auch
die Kunstschätze, die die Päpste in Jahrhunderten angesammelt haben, die
z.T. in den Vatikanischen Museen ausgestellt werden, und die von unschätzbarem
Wert sind.
Die Vatikanischen Museen:
Die Vatikanischen Museen, vom Petersdom aus gesehen.
Sie beherbergen ungeheure Kunstschätze von unschätzbrem Wert.
Foto:
F. Bucher
Die Vatikanischen Museen umfassen zwölf thematisch verschiedene Museen und
eine Reihe von Kapellen und Sälen, unter anderem die berühmte Sixtinische
Kapelle. Sie stellen eine der wichtigsten und
umfangreichsten Kunstsammlungen der Welt dar und sind ein anschauliches Beispiel
für den unermesslichen Reichtum, den die katholische Kirche in den
Jahrhunderten angehäuft hat.