Eine berühmte Szene aus dem Film "La Dolce Vita" von
Federico Fellini:
Marcello Mastroianni und Anita Ekberg im Trevi-Brunnen in Rom -
gedreht allerdings in einem Nachbau des Brunnens in
Cinecittà.
Nur Hollywood ist größer...
Federico Fellini, Francis Ford Coppola,
Luchino Viscontiund
Martin Scorsese sind
nur einige der vielen Regisseure, die als Drehort für ihre Filme die Studios
von Cinecittà im Südosten Roms wählten. Seit der Gründung der Studios (1937) wurden hier über 3.000
Filme gedreht, 47 davon wurden mit einem Oscar preisgekrönt, 90 waren dafür
nominiert worden. In der Glanzzeit von Cinecittà, in den 1950er und 1960er Jahren, kamen die großen Filmgesellschaften aus Amerika nach
Rom, um in den aufwendig gebauten Kulissen von Cinecittà ihre
Monumentalfilme zu drehen. Sie hatten das Potential dieser Studios erkannt und
brachten Stars, Geld und Glamour in die Stadt am Tiber. Damals wurden hier berühmte Filme wie
Quo
vadis? (von Mervyn LeRoy),
Ben Hur
(von William Wyler) sowie das Historienepos
Cleopatra (mit Elisabeth Taylor und
Richard Burton) gedreht.
Später, beginnend mit dem Film La
Dolce Vita (1960, siehe das Foto oben), drehte hier Federico Felliniparaktisch alle seine Filme und ließ dafür alle Straßen
und Plätze, alle Schauplätze seiner Filme in den Studios von Cinecittà
originalgetreu nachbauen. Auch viele der italienischen Komödien, die beim
nationalen Publikum sehr gut ankamen, entstanden in jenen Jahren. Gleichzeitig wurden
die Italo-Western international immer beliebter:
Spiel mir das Lied vom Tod mit Claudia Cardinale
und Charles Bronson wurde zum großen Teil in Rom gedreht,
ebenso wie die Serie der Django-Filme mit
Clint
Eastwood.
Aber in den 1970er Jahren begann es zu kriseln: Durch die wachsende Macht
des Fernsehens mussten viele Kinos in Italien schließen, das Publikum war
der Monumentalfilme müde, die großen
internationalen Filmproduktionen blieben aus und auf dem riesigen Gelände
wurden schließlich hauptsächlich Serien für das italienische Privatfernsehen und
Werbespots gedreht - viele der aufwendig ausgerüsteten
Studios blieben leer und viele Mitarbeiter mussten entlassen werden.
Seit der Wende zum 21. Jahrhundert gab es jedoch eine Wiederbelebung
für die z.T schon etwas verwahrlosten Studios, gefördert auch durch großzügig
gewährte Steuervergünstigungen für die nationalen und internalen
Filmproduzenten. Für seinen Film Gangs
of New York ließ Martin Scorsese hier ganze
Straßenzüge des historischen Manhattan nachbilden und wenig später baute
hier Nanni Moretto für
Habemus Papam eine
Kopie der Sixtinischen Kapelle, weil er im Vatikan keine Drehgenehmigung
erhalten hatte. Mel Gibson wählte Cinecittà als Drehort für
seinen Film Die Passion Christi. Italienische Komödien machen auch heute noch einen großen
Teil der hier gedrehten Filme aus. Den letzten großen internationalen Erfolg
konnte Paolo Sorrentini mit
La Grande Bellezza (Die
große Schönheit) feiern, einem Film, der ganz der Stadt Rom
gewidmet ist und der 2014 mit dem Oscar in der Kategorie
"Bester ausländischer Film" ausgezeichnet wurde.
Rekonstruktion des Forum Romanum für die Monumentalfilme der 1950er
Jahre.
Foto:
Claudio Caravano
Alles hatte 1936 begonnen:
Eigentlich sollte Cinecittà gar nicht zum "Hollywood am Tiber" werden.
Benito Mussolini, der Führer des italienischen Faschismus,
hatte in den 1930er Jahren die Macht des Kinos für die politische Propaganda
entdeckt. Nachdem er schon 1932 das internationale Filmfestival in Venedig
ins Leben gerufen hatte, wollte er auch die nationale Filmproduktion
ankurbeln. "La cinematografia è l'arma più forte" (Das Kino ist die stärkste
Waffe) war sein Slogan und in wenig mehr als einem Jahr (zwischen 1936 und
1937) ließ er das riesige Gelände (etwa 400.000 m2) mit all
seinen Studios und Werkstätten aus dem Boden stampfen.
Mussolini bei der Eröffnungsfeier von Cinecittà, am 28.
April 1937.
Foto:
Jean-Pierre Dalbéra
Allerdings hatten die meisten italienischen Regisseure keine große Lust,
sich in die faschistische Propagandamaschine einbinden zu lassen und so
waren nur relativ wenige der 247 Filme, die hier zwischen 1937 und 1943 entstanden,
der Verherrlichung des Faschismus und des Krieges gewidmet. Die
amerikanische Traumfabrik Hollywood übte schon damals eine viele größere Anziehungskraft auf die
italienischen Filmeschaffenden und ihr Publikum aus und so begann sich
bereits in
den ersten Jahren nach der Gründung von Cinecittà eine Tendenz zur Herausbildung einer "italienischen
Traumfabrik" abzuzeichnen, eine Tendenz, die
dann nach dem Zweiten Weltkrieg immer dominanter wurde.
Cinecittà heute:
Heute stellen die 22 Studios von Cinecittà hochmoderne und bestens
ausgestattete Produktionszentren
für Kino und Fernsehen dar. Abgesehen von den hier
gedrehten Filmen ist die Filmstadt inzwischen auch für die Besucher aus
aller Welt interessant geworden: Im Jahr 2011 öffnete Cinecittà mit einer
großen Austellung ("Cinecittà si Mostra") seine Tore für das Publikum und
durch den großen Erfolg dieser Initiative wurde daraus ein sehr interessantes
und aktives, der Filmstadt gewidmetes Museum, das nicht nur Filmfans in
seinen Bann zieht.
Rekonstruktion eines Straßenzuges des historischen
Manhattan
für den Film "Gangs of New York" von Martin Scorsese.
Foto:
unbekannter Autor
Zu erreichen mit: Metro A: Haltestelle Cinecittà. Bus: 502 - 503 - 552 - 654 Vom Flughafen Leonardo da Vinci (Fiumicino): Zug Leonardo
Express bis zum Hauptbahnhof Stazione Termini und von dort mit der Metro A. Vom Flughafen Ciampino: mit dem Bus ATRAL bis zur
Haltestelle der Metro A (Anagnina) und von dort weiter mit der Metro.
Wer mit dem Auto oder dem Motorrad
anreist, sollte seinFahrzeug auf dem preisgünstigen
unterirdischen Parkplatz "Parcheggio sotterraneo ATAC" (600
Stellplätze) lassen.