Seit dem Mittelalter war Rom, als Sitz des Paptes, die
Hauptstadt des
Kirchenstaates. Als im Jahr
1861 das "Königreichs Italien" gegründet wurde, wurde
allerdings zunächst
Turin, die ex-Hauptstadt des Königtums Piemont/Sardinien, die
provisorische Hauptstadt Italiens, denn in Rom regierte immer noch der Papst
als weltliches Oberhaupt des Kirchenstaats. Das war allerdings vielen
italienischen Patrioten
ein Dorn im Auge. Zwischen
1865 und
1871 wurde die Hauptstadt dann nach
Florenz verlegt. Aber Rom als Hauptstadt des neuen Staates
blieb natürlich der Traum aller nationalgesinnten Italiener.
Die militärische
Hauptstütze des Kirchenstaats war Frankreich, das dem Papst schon häufiger
militärisch und diplomatisch aus der Patsche geholfen hatte. Der Sieg Preußens im Krieg gegen Frankreich
(1870), der Frankreich stark schwächte, ermutigte die Italiener zu einem Angriff auf Rom, das
schließlich im September 1870, nach heftigen Kämpfen militärisch erobert wurde.
Und so wurde Rom, im Jahr
1871, schließlich die
Hauptstadt Italiens.
Foto:
Manfred Heyde
Der Palast Montecitorio in Rom ist der Sitz des italienischen
Abgeordnetenhauses (Camera dei deputati). Dieser Palast wurde
1697 vollendet und beherbergte zunächst
den vatikanischen Gerichtshof. Im Jahr 1871, als die italienischen Truppen Rom erobert hatten, wurde es der Sitz des italienischen Parlaments. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Palast im gleichen architektonischen Stil erweitert und den neuen Bedürfnissen angepasst.
Foto:
Paul Hermans
Der Senat ist die zweite Kammer des italienischen Parlaments.
Der Palast verdankt seinen Namen der Madama Margarete von Österreich
(1522-1586), Tochter Karls V., die mit Alessandro de’ Medici verheiratet war
und in diesem Palast wohnte.
Wenn Sie mehr über das Parlament, die Regierung, die politischen Parteien
und die staatlichen Institutionen Italiens wissen wollen, lesen
Sie:
Wer regiert Italien?
Foto:
MarkusMark
Der Quirinal ist einer der sieben Hügeln von Rom. Das hier gelegene Gebäude
(errichtet 1583) war zuerst Sommerresidenz von Papst Gregor XIII, zeitweise
diente es auch als Ausrichtungsort von päpstlichen Konklaven und als
Verwaltungsgebäude des ehemaligen Kirchenstaates. Im Jahr 1871 wurde Rom
Hauptstadt des Königreiches Italien und der Palast ging an den italienischen
Staat. Bis 1946 war er Sitz der Könige von Italien. Nach Abschaffung der
Monarchie übernahm es die Republik als Dienstsitz des Staatspräsidenten.
Foto:
Blackcat
Das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II (Monumento Nazionale a Vittorio
Emanuele II), den ersten italienischen König nach der
Nationalen Einheit im
Jahr 1860 hat seit seiner Einweihung im Jahr
1911 die Römer zerstritten. Die
einen empfinden es als einen würdigen "Altar des Vaterlandes" die anderen als hässlich
und pompös. Dieses grandiose Denkmal aus weißem Marmor hat unzählige Spitznamen: von der "Hochzeitstorte" über die "Schreibmaschine" zum "weißen Elephanten". In die umgebene Architektur passt es
jedenfalls wie die Faust aufs Auge.
Foto:
Wolfgang Pruscha
Der Palazzo Senatorio mit dem von Michelangelo gestalteten
Treppenaufgang (16. Jahrhundert) ist der Sitz des römischen Bürgermeisters. Der
Palast liegt auf dem
Campidoglio, einem der sieben Hügel Roms, wo sich auch die Kapitolinischen
Museen mit bedeutenden Antikensammlungen befindet. Das englische Wort
"capital city" und das italienische Wort "capitale", die beide "Hauptstadt"
bedeuten, kommt übrigens vom Namen dieses Hügels (im Lateinischen "mons
capitolinus", im heutigen Italienisch "Campidoglio"), der schon in
altrömischer Zeit ein Zentrum religiöser und politischer Macht war.