Der Strom der Touristen, der sich zu fast allen Jahreszeiten über den
Brenner nach Italien ergießt, geht auf dem Weg nach Süden in der Regel
achtlos an Rovereto vorbei. Dabei hat diese Stadt alles, was einen
Aufenthalt lohnend macht: die idyllische Altstadt mit ihren vielen engen
Gassen, schönen Palästen, Plätzen und Brunnen und die mächtige Burganlage,
die die Stadt überragt, gehören zweifellos zu den Hauptattraktionen der
Alpenregion Trentino.
Vieles erinnert in Rovereto an die fast hundert Jahre, als sich die Stadt
unter der Herrschaft der Venezianer befand (1416-1509). Auch die
Österreicher, die danach bis zum ersten Weltkrieg - mit einer kurzen
Unterbrechung durch die napoleonische Besetzung - in der Stadt herrschten,
haben im Stadtbild deutliche Spuren hinterlassen. Im 16. Jahrhunder
entstanden in Rovereto mit den Seidenspinnereien die ersten großen
Manufakturen, die der Stadt zu erheblichem Reichtum verhalfen. Im 18.
Jahrhundert erlebte die Stadt eine kulturelle Blütezeit und es ist kein
Zufall, dass der junge Mozart im Jahr 1769 gerade hier in Rovereto sein
erstes Konzert in Italien gab.
Dass die Stadt noch nicht vom anderswo vorherrschenden Touristenrummel
erfasst wurde, hat natürlich Vorteile, denn so kann man während eines
Spaziergangs durch die Altstadt von Rovereto die Schönheiten der Stadt
ungestörter als anderswo genießen.
links: der Innenraum der Kirche San Marco, rechts: der Kreuzgang des Klosters Santa Maria del Carmine
(15. Jahrhundert)
Fotos: Alba Sinceri /
Alba Sinceri
Rovereto - "Stadt des Friedens":
Rovereto hat den Beinamen "Città della Pace" (Stadt des Friedens): ein Name, der als Mahnung
und Erinnerung an eines der traurigsten Kapitel
der italienischen Geschichte des 20. Jahrhunderts dienen soll. Mit dem Eintritt
Italiens in den Ersten Weltkrieg im Mai 1915 wurde die Stadt und die
Umgebung von Rovereto, die damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte, zum
Schauplatz heftigster Kämpfe mit Tausenden von Toten und wurde dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Heute erinnern vor allem drei Monumente in der Stadt an diese tragischen
Erignisse: das Kriegsmuseum innerhalb der Burganlage, das
Beinhaus Castel
Dante, ein monumentaler Bau aus den 1930er Jahren, das die Gebeine von über
20.000 Gefallenen aller an den Schlachten beteiligten Länder birgt und
die
Gefallenenglocke, die sich südöstlich der Altstadt auf einem Bergvorsprung
("Miravalle") befindet. Diese Glocke hat ein Gesamtgewicht von über 22
Tonnen (allein der Klöppel wiegt 600 kg), eine Höhe von 3,36 m sowie einen
Durchmesser von 3,21 m. Allabendlich erinnert sie mit hundert
Glockenschlägen an die Toten aller Kriege.
links: Das Beinhaus Castel Dante, rechts: Die Gefallenenglocke Maria Dolens
Fotos:
Godromil /
Gio 2000
Was man von Rovereto sehen sollte:
die mächtige Burganlage "Castello,
errichtet um 1300, dann von den Venezianern durch Bastionen erweitert
und im 19. Jahrhundert von den Österreichern als Kaeserne genutzt. Heute
befindet sich hier das "Museo della Guerra" ein sehenswertes
Kriegsmuseum mit Dokumentationen vor allem der beiden Weltkriege
die ganze Altstadt mit vielen
engen Gassen, schönen Palästen, Plätzen und Brunnen, die oft an die
venezianische Vergangenheit der Stadt erinnern
die reich ausgeschmückte Barockkirche San
Marco
das Museo Depero, das einzige
Futurismus-Museum Italiens
das Beinhaus Castel
Dante, ein monumentaler Bau aus den 1930er Jahren, das die Gebeine
von über 20.000 Gefallenen aller an den Schlachten beteiligten Länder
birgt
die Gefallenenglocke, südöstlich der Altstadt auf einem Bergvorsprung
("Miravalle") gelegen und über 22
Tonnen schwer. Allabendlich erinnert sie mit hundert
Glockenschlägen an die Toten aller Kriege.
die Piste dei Dinosauri (im
Gebiet um Lavini di Marco) mit über 200 Millionen Jahre alten Spuren von
Hunderten von Dinosauriern
Der Rosmini-Platz mit dem gleichnamigen Brunnen
Foto:
Gio 2000