Der Palazzo Comunale (Rathaus) von Cremona
Foto:
Andrewrabbott
Was man über Cremona wissen sollte:
Die schönsten antiken Gebäude der Stadt stammen aus dem 13. und 14.
Jahrhundert, als Cremona eine unabhängige Comunewar, diese
Stellung aber immer wieder in kleineren und größeren kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Kaisertum, Päpsten und benachbarten Städten
verteidigen musste. Die Geschichte Cremonas im Mittelalter ist die vieler
anderer vergleichbarer Städte und Stadtstaaten Italiens, die in
ununterbrochenen Kriegen um territoriale Vorherrschaft häufig die Fronten
wechselten, immer wieder von Heeren unterschiedlichster Herkunft besetzt,
zerstört und dann wieder neu und schöner als vorher aufgebaut wurden.
Den Stolz und den Reichtum der Stadt spürt man am deutlichsten im
Altstadtzentrum, zwischen der Piazza del Comune und der
Piazza Stradivari, wo herrliche mittelalterliche Paläste
und der majestätische Dom Zeugnis von der Vergangenheit der Stadt ablegen.
Schon seit Jahrhunderten ist Cremona berühmt für den
Musikinstrumentenbau, noch heute ist die Stadt ein Mekka für die
Liebhaber der Geigen von Antonio Stradivari, dem
Geigenbaumeister, der zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert hier gelebt
und gearbeitet hat. Die Sala dei Violini im Rathaus
(Palazzo del Comune) und das Museo Stradivariano birgt
unschätzbar wertvolle Geigen.
Cremona ist jedoch auch bekannt für eine kulinarische Spezialität: der
Torrone Classico, diese süße mit Haselnüssen angereicherte
Nougatspezialität sollte man sich nicht entgehen lassen.
Der "Torrazzo", das Wahrzeichen der Stadt,
ist der zweithöchste Glockenturm Italiens (112 m)
Foto:
Mac9
Cremona und Stradivari:
Im 16. Jahrhundert entstanden in Cremona die ersten Geigenbauwerkstätten und
noch bevor Antonio Stradivari (1648-1737) die Kunst des Geigenbaus auf
ein meisterhaftes und vollendetes Niveau brachte, gab es hier schon
Werkstätten, deren Geigen in ganz Europa berühmt waren. Andrea Amati und
Andrea Guarneri begründeten die Tradition der Instrumentenbauer-Dynastien in
Cremona, die ihr Wissen von Generation zu Generation weitergaben und
verfeinerten.
Den Höhepunkt erreichte die Kunst des Geigenbaus mit Stradivari, der etwa
1.200 Instrumente gebaut haben soll, von denen heute noch etwa 600
existieren, 540 Geigen, 12 Bratschen und 50 Celli, die bei Musikern wenigen
ihres einzigartigen Klangs hochgeschätzt sind. Im Jahr 2011 bezahlte ein
anonymer Sammler umgerechnet 12 Millionen Euro für ein solches Instrument.
Über das Geheimnis des wunderbaren Klangs der Stradivari-Geigen sind viele
Vermutungen angestellt worden, zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen
haben versucht, ihm auf den Grund zu kommen. Möglicherweise war es eine zu
Stradivaris Zeiten benutzte Holzart, die heute nicht mehr existiert. Sicher
ist allerdings auch, dass sich im Laufe der Jahrhunderte ein
Stradivari-Mythos entwickelt hat, der auch zu der kaum noch
nachvollziehbaren Preisentwicklung seiner Musikinstrumente geführt hat.
Nach dem Tod von Antonio Stradivari im Jahr 1737 gab es in Cremona keinen
vergleichbar wichtigen Instrumentenbau mehr. Zum 200. Todestag des großen
Künstlers im Jahr 1937 wurde in Cremona dann eine internationale
Geigenbauschule eröffnet, die diesem Handwerkszweig in der Stadt wieder zu
einem großen Aufschwung verholfen hat. Heute gibt es in Cremona 65
Geigenbau-Betriebe, die sich in einem Konsortium zusammengeschlossen haben.
links: das Stradivari-Denkmal in Cremona, rechts: eine Geigenbauwerkstatt gegenüber vom Dom
Fotos:
KlaraJung /
Massimo Telò
Was man in Cremona sehen sollte:
den Dom, gebaut zwischen 1107 und 1332, mit seiner
eindrucksvollen Fassade, ursprünglich im romanischen Stil, später bereichert
durch viele Stilelemente der Gotik, der Renaissance und des Barocks. Der
Glockenturm Torazzo ist mit seinen 112 m einer der höchsten
Italiens
das achteckige Baptisterium, direckt neben dem Dom, aus
dem Jahr 1167
das Violinenmuseum im
Palazzo Comunale
(Rathaus) mit kostbaren Exponaten der Cremoneser Geigenbauerfamilien
das Stradivari-Museum, das an den berühmten Geigenbauer
erinnert
die Kirche Sant'Agata mit wichtigen Gemälden der
lombardischen Romanik
die Piazza del Comune mit der
Loggia dei Militi
und dem Rathaus